Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
Vom Netzwerk:
von mir fort. »Danke. Und bitte entschuldigen Sie Jethros schlechte Manieren.«
    »Eine Entschuldigung ist leicht dahergesagt.« Cookies Nasenflügel bebten vor Zorn. »Sie hätten den Hund anleinen müssen. Es gibt schon genug Promenadenmischungen hier in der Stadt …«
    »Hören Sie«, sagte ich wütend und schob Jethro ins Haus, »wir müssen diese Diskussion leider ein anderes Mal weiterführen. Falls da gerade jemand in meinem Schaufenster schläft, dann muss ich in den Laden und mich darum kümmern.«
    »Das hoffe ich doch sehr«, sagte Cookie, machte kehrt und stürzte davon, so dass seine Schottenmütze bei jedem Schritt auf und ab hüpfte.
    Nachdem ich Jethros Hinterlassenschaft in der Mülltonne entsorgt hatte, rannte ich, zwei Stufen auf einmal nehmend und laut rufend, die Treppe hinauf.
    »Daniel! Wach auf! Einer unserer Nachbarn sagt, er habe jemanden im Bett im Maisie’s Daisy schlafen sehen.«
    Keine Antwort. Daniel hatte so einen tiefen Schlaf, dass er glatt einen Hurrikan verschlafen könnte – und es tatsächlich auch schon einmal getan hatte.
    »Daniel!« Ich riss die Decke vom Bett und schüttelte ihn wiederholt an der nackten Schulter. »Wach auf!«
    »Was?« Er drehte sich auf den Bauch und vergrub den Kopf unter dem Kissen.
    »Du musst mit in den Laden kommen«, sagte ich, zog die Pyjamahose aus und schlüpfte in eine Jeans. »Cookie Parker war gerade hier. Er sagt, er habe heute Nacht eine Frau im Bett im Schaufenster schlafen sehen.«
    »Warum?« Daniel schwang die Beine aus dem Bett. Ich bewarf ihn mit seiner Jeans.
    »Komm schon. Beeil dich und zieh dich an. Ich werde nicht alleine da rübergehen.«
    »Verrückt«, murmelte Daniel, aber eine Minute später war er direkt hinter mir auf der Treppe. Als wir die Haustür erreichten, ergriff er meine Hand.
    »Du bleibst besser hier«, sagte er leise. »Wenn es dieselbe Person ist, die erst in deinen Truck und dann in dein Haus eingebrochen ist, kann man nie wissen, ob sie nicht vielleicht verrückt ist. Bleib einfach hier. Ruf die Polizei.«
    »Was? Keine Polizei. Ich komme mit dir«, beharrte ich.
    Er legte mir beide Hände auf die Schultern. »Bitte! Hör wenigstens dieses eine Mal auf mich!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich ist es nur eine harmlose alte Dame. Dieselbe, die BeBe gestern dabei beobachtet hat, wie sie den Kuchen gemopst hat. Wir können ihretwegen nicht die Polizei rufen. Sie würden sie ins Gefängnis sperren, und das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Nicht zu Weihnachten.«
    »Hör mir auf mit Weihnachten!« Aber er trat beiseite, um mich hinauszulassen.
    »Nicht alle Obdachlosen in der Stadt sind die malerischen Landstreicher, die du in ihnen sehen willst«, sagte er. »Ein paar von denen kamen früher an die Hintertür vom Restaurant, wenn wir Feierabend machten, und schnorrten etwas zu essen. Die Hilfskellner hatten Mitleid mit ihnen und gaben ihnen etwas von dem Essen, das wir sonst an die Tafel gespendet hätten. Aber vor ein paar Nächten hat einer von den Kerlen Geld verlangt. Er hat Kevin sogar mit einem Messer bedroht.«
    »Schließ die Tür ab«, rief ich über meine Schulter, als ich bereits am Fuß der Treppe des Reihenhauses war. »Ich weiß, dass du dich um meine Sicherheit sorgst, und das weiß ich sehr zu schätzen. Aber das hier ist kein messerschwingender Psycho. Cookie meinte, es sei eine Frau. Und dass sie schläft – mit meinem Teddybären im Arm.«
    »Wahrscheinlich hat sie einen Revolver unter dem Kissen«, sagte er mit finsterer Miene, als er mich vor dem Laden endlich einholte.
    »Sie ist verschwunden.« Ich war erstaunt, wie enttäuscht ich war, als ich ins Schaufenster starrte.
    »Gott sei Dank.«
    Wir standen da und starrten auf mein Traumbild einer blauen Weihnacht.
    »Es ist genauso, wie ich es zurückgelassen hatte«, stellte ich fest. Und so war es auch, zumindest größtenteils. Die Tagesdecke aus Chenille war glattgezogen, die Kissen lagen genau so, wie ich sie tags zuvor arrangiert hatte. Der Füllfederhalter lag immer noch auf dem geöffneten Tagebuch. Auch der Highschool-Ring war noch da. Das blaue Prinzessinnentelefon, die Pudellampe, selbst die Schallplatten lagen in derselben Reihenfolge aufgefächert um den Plattenspieler herum wie gestern. Elvis sah mich immer noch mit leicht hochgeschobener Oberlippe aus dem Silberrahmen an.
    »Wir gehen besser hinein und sehen nach, ob etwas fehlt«, schlug Daniel vor. »Mir ist es egal, ob sie jemanden einsperren –

Weitere Kostenlose Bücher