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Weihnachtskatze gesucht

Titel: Weihnachtskatze gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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geruht haben.«
    »Ja, die und eine von dem Maus-o-leum. Die ist nämlich lustig.«
    SueSue gähnte herzhaft. Für diesen Morgen hatte sie schon viel vollbracht. Ormuz streckte sich etwas und dreht sich so hin, dass sie sich an seinen wohlgepolsterten Bauch rollen konnte. In seinem sanften Schnurren schlief sie zufrieden und geborgen ein.

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10. Bei Mona
    V or der Gaststätte, die sich in einem restaurierten Fachwerkhaus in der Altstadt befand, parkte Salvia ein und wuchtete die Körbe mit dem Blumenschmuck aus dem Kofferraum. Mona machte ihr die Tür auf und begrüßte sie vergnügt.
    »Na, dann lasst uns froh und munter sein«, sagte sie und packte das erste Gesteck aus. »Hast dich wieder selbst übertroffen. Und die nadeln wenigstens nicht. Das andere Zeug war eine Gefahr für Leib und Leben. Du kannst dir nicht vorstellen, was Gästen bei Tannenzweigen und Kerzen alles einfällt.«
    »Zündeln.«
    »Du sagst es.«
    Zusammen dekorierten sie die Tische, und Mona plauderte munter vor sich hin.
    »Ich habe diesen großen Bitterling aufgesucht, Salvie.«
    »Du warst Pilze suchen?«
    »Nein, Fotografen. Aber den kann man doch wirklich als bitteren Gallröhrling bezeichnen.«
    »Geröhrt hat er in meiner Gegenwart noch nicht, aber verbittert ist er wohl, da hast du recht. Warum hast du dir das angetan?«
    »Weil du mir von SueSues Bild erzählt hast.« Mona |60| legte Salvia den Arm um die Schulter. »Ich dachte, er wüsste vielleicht mehr von deiner SueSue.«
    »SueSue ist tot.«
    »Das sagst du.«
    »Lass es gut sein, Mona.«
    SueSue musste tot sein. Besser das zu glauben, als dass die Katze sie verlassen hatte.
    »Du und der Bitterling, ihr würdet prima zusammenpassen.«
    »Ja, klasse. Jetzt fang noch an, mich zu verkuppeln.«
    Mona kicherte.
    »Ihr könntet euch gegenseitig mit düsteren Blicken beglücken.«
    »Ich bin nicht düster. Ich bin die Heiterkeit in Person«, antwortete Salvia düster. Dann jedoch blitzte wieder ein wenig Schalk in ihren Augen auf. »Was hast du bei dem einsamen Wolf erreicht? Hat er mehr als drei Worte geknurrt?«
    »Ein paar mehr. Er wohnt im Haus seiner Eltern, sein Vater ist schon vor drei Jahren in eine Seniorenresidenz gezogen. Er hat einen Hausdrachen namens Hertha. Der tritt ihm ganz schön in die Flanken. Also hat er auf meine freundlich bestimmten Fragen hin seine Mappe geholt und mir die Katzenbilder gezeigt.«
    »Deine freundlich bestimmten Fragen würden andere Menschen vielleicht als penetrant aufdringlich bezeichnen.«
    »Ja, nicht? Aber es wirkt. Schau mal hier!«
    Mona schaltete das Licht an, und ein Strahler beleuchtete |61| ein gerahmtes großes Foto, das zwischen den Fenstern hing.
    »Passt, oder? Ich konnte einfach nicht widerstehen«, sagte sie.
    Salvia musste ihr recht geben. Auch wenn es ihr wieder einen Stich versetzte. Die Aufnahme zeigte jene braune Katze, die auch auf ihrem Foto abgebildet war. Nur diesmal thronte sie in majestätischer Haltung auf einer efeuumrankten Stele und leckte sich genießerisch die Lippen.
    »Ist das nicht das ultimative Bild in einem Restaurant?«, fragte Mona.
    »Wirst du demnächst Katzenfutter servieren?«
    »Vereinfacht den Kochaufwand. Nein, nein, diese Katze hier scheint eine Feinschmeckerin zu sein. Ich habe dem galligen Bitterling die Vorgeschichte dazu entlocken können.«
    »Du muss dein ganzes penetrantes Talent entfaltet haben.«
    »War gar nicht so schwer. Möglicherweise steckt in diesem einsamen Wolf doch ein empfindsames Herz. Jedenfalls hat er die Katzen auf diesem Friedhof sehr intensiv studiert. Ich muss den bei Gelegenheit selbst mal aufsuchen. Er scheint im Sommer auch ein beliebtes Ziel für mutige Ausflügler zu sein. Jedenfalls hatte sich an jenem Tag eine Gruppe junger, kichernder Mädchen zu einem Picknick zwischen den Gräbern versammelt. Frag mich, was sie sich dabei für ein Motto gewählt haben – Leichenschmaus auf Grabstein serviert oder so was. Jedenfalls scheint der Mann sich geradezu unsichtbar machen |62| zu können, denn er hat beobachtet, wie das Katzenrudel von dem Geruch des Essens angezogen wurde und die Menschengruppen in immer enger werdenden Kreisen umrundete. Die Giggelhühnchen hatten Hühnerbeinchen dabei. Und während die Mädchen zwischen den Gräbern umherstreiften und versuchten, alte Inschriften zu entziffern, um sich wohl eine besonders nette Gesellschaft auszuwählen, mit der sie speisen wollten, hat sich diese Katze dort näher und näher an den Korb

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