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Weihnachtskatze gesucht

Titel: Weihnachtskatze gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Platz. Und wenn nicht, kannst du auch nichts mehr ausrichten.«
    »Ja, ja.«
    »Ach, Mädel, ich versteh’s ja. Der einsame Wolf hat dir die Hoffnung wiedergegeben. Und nun muss alles ganz |132| schnell gehen. Komm, lenk dich ab. Da drüben steht ein kleines Bäumchen. Ich bring es dir in die Wohnung, und du schmückst es hübsch. Du hast doch für morgen Abend Gäste eingeladen.«
    »Als ob die sich was aus meinem Gestrüpp machen.«
    Rudolf legte ihr den Arm um die Schultern. »Mona würde nicht so viel hier bestellen, wenn sie es nicht hübsch fände, was du machst. Und ich habe mich auch allmählich daran gewöhnt.«
    Salvia legte erschöpft ihren Kopf an seine schafwollene Schulter.
    »Irgendwie geht alles schief.«
    »Winter-Depri«, sagte Rudi und tätschelte ihre Hand. »Liegt an diesen dunklen Tagen. Komm, such ein bisschen buntes Zeug zusammen, mit dem du deine Zimmer schön weihnachtlich machen kannst.« Er legte ihr die Hand unter das Kinn und hob es an, um ihr in die Augen zu sehen. »Willst du nicht den einsamen Wolf für morgen einladen? Der sitzt bestimmt ganz alleine in seiner Höhle und säuft.«
    Der Vorschlag weckte widerstreitende Gefühle in Salvia, aber schließlich lächelte sie: »Wenn schon keine Katze, dann wenigstens ein Wolf, meist du?«
    »Mhm.«
    »Gut, ich rufe ihn an. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er kommt.«
    »Das kriegst du schon hin.«
    Salvia tat also wie vorgeschlagen und packte Kugeln, bunten Bast und allerlei Glitzerkram zusammen und |133| folgte dann Rudolf, der mit dem Bäumchen voran in ihre Wohnung ging.
     
    »Der Mann mit den drei Beinen hat gesagt, er will dich auch abholen«, sagte ein junger, schlanker Grautiger zu SueSue. »Ich hab bei Tinka auf der Fensterbank gesessen und zugehört, als er Mac mitgenommen hat.«
    »Ich will nicht mit dem mit.«
    »Warum nicht?«, fragte Ormuz. »Der scheint doch ganz in Ordnung zu sein. Und du wärst mit Mac zusammen.«
    »Ja, schon … Aber ich bin lieber mit dir zusammen. Ich meine, du brauchst mich doch. Na ja, nicht richtig, aber …«
    »Ich brauche dich natürlich, SueSue, obwohl ich mich inzwischen hier wirklich gut auskenne. Ich mag zwar nichts mehr sehen, aber meine Schnurrhaare und meine Nase funktionieren noch. Besser denn je, habe ich den Eindruck.« Er schlappte ihr aber dennoch über das leicht gesträubte Fell. »Ich brauche dich und deine Geschichten und dein Schnurren, wenn du an meinem Bauch liegst.«
    »Eben, darum will ich hierbleiben. Ich brauche das nämlich auch.«
    SueSue kuschelte sich betrübt an ihn.
    »Den werden wir nicht mit der Handtuchnummer täuschen können. Der hat auf dem Friedhof auch immer alle entdeckt, die sich versteckt haben.«
    »Ja, der hat verdammt gute Instinkte für einen Menschen.«
    »Trotzdem, ich will nicht mit zu ihm. Wenn, dann will |134| ich zu Salvia. Vielleicht sucht die mich ja doch. Jetzt, wo wieder Weihnachten ist.«
    »Könnte sein. Vor allem, weil du so viel an sie denkst.«
    »Wir müssen ein besseres Versteck finden, Ormuz.«
    »Mhm. Wird frostig, draußen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und die Mäuse kommen aus ihren Höhlen nicht mehr raus.«
    »Auch ein Problem.«
    Sie versanken in nachdenkliches Schweigen.
    Plötzlich zuckte Ormuz’ Schwanz heftig.
    »Nun ja, ich wüsste da einen Platz.«
    »Ja?«
    »Mhrrr.«
     
    »Sie sind und bleiben verschwunden«, sagte Tinka kopfschüttelnd, als Steve am Morgen des Heiligen Abends wieder im Gnadenhof vorstellig wurde. »Ich versteh das nicht. Noch nicht einmal zum Futter sind sie aufgetaucht.«
    »Könnten sie weggelaufen sein? Ich meine, das Tor zu den Weiden steht tagsüber offen, nicht wahr?«
    »Katzen fliehen nur aus ihrem Revier, wenn sie von irgendwas in Panik versetzt wurden. Ich war dabei, Herr Novell, als Curly und Mutzel plötzlich losliefen. Da war nichts, was Panik ausgelöst hatte. Außer, Sie haben kraft Ihrer magischen Gedankenströme etwas in ihnen ausgelöst.« Sie sah ihn nachdenklich an. »So wie Sie auch Mac zu einem sehr ungewöhnlichem Verhalten verführt haben. Wie geht es ihm?«
    |135| »Er hat das Haus inspiziert und an der Schlafzimmertür eine Kratzmarke hinterlassen. Ich nehme an, ich muss jetzt Miete an ihn zahlen.«
    Tinka kicherte, wurde dann aber wieder ernst. »Tiere sind sehr sensibel. Manchmal scheint es fast, als könnten sie unsere Gedanken lesen. Sie werden das noch merken, wenn Sie Mac zum Tierarzt bringen wollen. Sie brauchen weder das Wort zu sagen noch den Korb zu holen – allein

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