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Weihnachtskatze gesucht

Titel: Weihnachtskatze gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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im Internet. Außerdem wohnt er hier im Ort, Adresse kann ich dir geben.«
    Salvia biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte auch schon überlegt, ob sie sich bei ihm melden sollte, aber sie |117| hatte Angst, dass es so aussehen würde, als ob sie ihm nachliefe.
    »Du hast Angst, er könnte glauben, du seiest hinter ihm her, stimmt’s?«
    »Ich finde dich widerlich, Mona.«
    »Nur weil ich dich durchschaue. Du bist hinter ihm her.«
    »Bin ich nicht.«
    »Doch, sonst hättest du solche Bedenken nämlich nicht.«
    »Ich habe kein Interesse an irgendwelchen Männern.«
    »Er ist aber ein interessantes Objekt, der böse Wolf. Um so mehr, als er jetzt auf der Jagd nach deiner SueSue ist. Glaubst du, das macht er nur, weil er Langeweile hat?«
    Gefragt hatte Salvia sich das allerdings auch schon. Eigentlich hätte sie auch verflixt gerne gewusst, ob er etwas herausgefunden hatte. Und im Grunde verspürte sie den Wunsch, wieder in seine ruhigen Augen zu sehen und diese seltsame Gefühl von Geduld und Verständnis zu spüren, das unter seiner verwitterten Oberfläche lag. Aber wahrscheinlich würde sie sich dabei nur blaue Flecken holen.
    Andrerseits erfuhr sie vielleicht auch etwas über SueSues Verbleib.
    Salvia stellte den letzten Blumentopf ab und nickte.
    »Gib mir die Adresse!«
     
    Salvia hatte einen Korb bepflanzt und weihnachtlich dekoriert. Ein Vorwand, sagte sie sich, um Einlass in die |118| Wolfshöhle zu erlangen. Sie packte ihn gegen die Kälte in Zeitungspapier ein und wickelte von der Papierrolle ein großes Stück ab, um ihn einzuschlagen. Dann machte sie sich damit auf den Weg zu Steve Novells Haus.
    Ein bisschen heruntergekommen sah es aus, und vor der Einfahrt parkte der Wagen des örtlichen Sanitärbetriebs.
    Wenn ihm die Heizung ausgefallen ist, wird er vermutlich noch unleidlicher sein als sonst, vermutete Salvia und drückte entschlossen auf die Klingel.
    Eine Frau mittleren Alters in Jeans, Pullover und Schürze öffnete ihr.
    »Ist Herr Novell zu Hause?«
    »Er ist hier, aber geben Sie mir lieber, was immer Sie abzuliefern haben. Er möchte nicht gestört werden.« Dann lächelte sie. »Sie können es mir ruhig gaben, ich bin seine Haushälterin.«
    »Kann jeder sagen«, meinte Salvia und reichte ihr grinsend die Schale. »Aber ich würde ihn trotzdem gerne sprechen. Soll ich es später noch mal versuchen?«
    »Rudis Blumenladen«, las die Haushälterin laut. »Sind Sie die Dame, die diese herrlichen Gestecke macht?«
    »Ja, zumindest versuche ich das.«
    »Kommen Sie rein! Ich werde ihn veranlassen, aus seiner Höhle zu kriechen. Er kann Aufmunterung gebrauchen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Salvia, als sie in die Diele trat.
    »Ach, ich dachte, Sie wüssten es – wegen der Blumen. |119| Er ist vorgestern gestürzt, der Dummkopf. Er übernimmt sich ständig.«
    »O je, hat er sich verletzt?«
    »Sein Bein – sie haben ihn ins Krankenhaus gebracht, er ist erst heute Morgen wieder zurückgekommen.«
    »Dann sollte ich bestimmt nicht …«
    »Sie sollten auf jeden Fall. Sie sind doch das Mädchen, das die Katze sucht, nicht wahr?«
    Salvia nickte.
    »Wunderbar. Sie sind die Erste, die ihn seit langer Zeit wieder aus seiner düsteren Wolke geholt hat. Kommen Sie mit in die Küche, da ist es im Augenblick am gemütlichsten, wir haben Handwerker im Haus. Ich bin übrigens Hertha.«
    Salvia blieb an der Küchentür stehen, während Hertha zur Treppe ging und nach Steve rief.
    »Ich will niemand sehen, verdammt noch mal!«, war die lautstarke und barsche Antwort.
    »Seien Sie nicht so unhöflich zu Ihren Besuchern«, brüllte die Haushälterin zurück.
    »Schmeißen Sie raus, wer immer es ist.«
    Salvia erhob ihre Stimme: »Ich vernehme das gallige Röhren des Bitterlings!«
    Oben wurde eine Tür aufgerissen.
    »Was?«
    »Oder die bittere Galligkeit eines Röhrlings?«
    »Hau ab, Kräuterhexe!«
    »Salbei ist gut bei Gallenbeschwerden«, rief sie zurück.
    »Ich hab keine Gallenbeschwerden.«
    |120| »Gehen Sie hoch«, flüsterte Hertha. »Und geben Sie’s ihm. Lassen Sie sich ja nicht einschüchtern.«
    Salvia lief die Treppe hoch und stand einem wütend blitzenden Steve gegenüber, der sich auf zwei Krücken stützte, das linke Hosenbein seines grauen Trainingsanzugs war hochgesteckt. Ihr Herz zog sich zusammen, aber sie bewahrte ihre grimmige Miene.
    »Man hat mir gesagt, dass du hinter meiner Katze her bist«, fauchte sie ihn an. »Was soll das heißen?«
    »Ich bin nicht hinter deiner

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