Weihnachtszauber 02
Vorstellungsvermögen überstieg?
„Tut mir leid“, seufzte Isabella. „Angeblich werden die Frauen melancholisch, wenn sie ein Baby bekommen haben. Und das scheint zu stimmen. Ich hoffe nur, damit werde ich unserem Sohn nicht schaden.“
„Sorg dich nicht, er ist so stark wie seine Mutter“, erklärte Guy, neigte sich zu ihr und küsste ihre Wange.
„Seine Mutter?“, fragte sie lächelnd. „Wirklich ...?“
„Wie die unbesiegbare Mrs Stowe. Niemals wird das Schicksal es wagen, dir etwas anzutun, mein Liebling. Denn du würdest ihm die Stirn bieten und fragen, was um aller Welt es sich einbildet – und warum es so dreist ist, dein Glück zu bedrohen.“
„Obwohl ich dich von meiner Liebe überzeugt habe – ich fühlte mich keineswegs unbesiegbar.“
„Das kommt schon noch. Und wenn du alt und grau bist“, neckte er sie, „wirst du die Dienstboten entsetzlich erschrecken und unseren Enkelkindern haarsträubende Geschichten über die Zeiten erzählen, wo du Wellingtons Heer gefolgt bist. Voller Ehrfurcht werden zu dir aufblicken. Genau wie dein Ehemann.“
Isabella hob die Brauen. „Ehrfurcht?“, wiederholte sie. „Nennt man das so?“
„ Das, mein Engel, nennt man grenzenlose Liebe.“
- ENDE -
WIEDERSEHEN AUF DEM WEIHNACHTSMARKT
Staunend genießt die verarmte Francesca das bunte Treiben des Weihnachtmarktes, als Lord Jack Holberton sie anspricht. Galant lädt er sie zu seiner Weihnachtsparty ein. Nur ein Ausflug in eine glanzvolle Welt – oder das große Glück für immer?
1. KAPITEL
Devon, Dezember 1803
In einer kalten, finsteren Nacht schlich Francesca verstohlen durch die Schatten. Hin und wieder tauchte die dünne Sichel des Neumonds zwischen dichten Wolken auf.
Ein Schmuggler-Mond ... Bei diesem Gedanken erschauerte Francesca. Mit jeder Minute verstärkte sich ihr schlimmer Verdacht, der ihrem Bruder galt. Geduckt folgte sie ihm zum Hafen. Dort versteckte sie sich hinter Hummerfangkörben, die nahe der hohen Hafenmauer aufeinandergestapelt waren, und beobachtete, wie Tom den Laufsteg zu dem vertäuten Boot hinabging. Den Namen „Swift“ am Rumpf musste sie nicht lesen, um zu wissen, was er plante. Sobald sie einen von der Buckley-Bande sah, erkannte sie ihn. Und was jetzt geschehen würde, stand einwandfrei fest.
Entschlossen eilte sie weiter. Unbedingt musste sie ihren Bruder zurückhalten. Hinter ihr erklang ein Geräusch, und sie wollte sich umdrehen.
Doch da schnellte eine Hand vor und presste sich auf ihren Mund. Erschrocken spürte sie, wie jemand ihre Arme seitlich an ihre Rippen drückte, wie sie nach hinten gezerrt wurde und ihr Rücken gegen eine harte Männerbrust prallte. Der Atem des Angreifers kitzelte ihr Ohr, und sie nahm einen frischen, sauberen Geruch wahr. „Pst, seien Sie still, ich will Ihnen nichts zuleide tun.“
Ihr Herz raste. Zunächst war sie von ihrem Entsetzen gelähmt worden. Und jetzt schien wachsende Angst wie Eis durch ihre Adern zu strömen. Langsam, im Rückwärtsgang, zog der Mann sie vom Laufsteg und von den Booten weg. Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen ihn, versuchte ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und gleichzeitig ihre Arme zu befreien. Aber er war zu groß, zu stark. Ihr Kampf bewirkte nur, dass er das Eisentor, das in die Hafenmauer eingelassen war, noch schneller ansteuerte.
Als sie schreien wollte, hielt er ihr den Mund noch fester zu. Aus ihrer Kehle rang sich nur ein halb erstickter Laut.
„Still, Mädchen, wenn Sie am Leben bleiben möchten“, flüsterte er.
Jeden Moment würden sie durch das Tor auf die Straße gelangen, in eine dunkle, öde Gegend. Francesca wehrte sich noch heftiger. Sofort wurde der Druck auf ihre Lippen erneut verstärkt. Verzweifelt biss sie in die Hand, die sie zu ersticken drohte, und schmeckte warmes Blut.
„Verdammt!“, hörte sie den Mann fluchen. Für ein paar Sekunden entfernte er seine Hand.
Und diese Sekunden genügten ihr. Tom würde ihren Hilferuf hören, herbeieilen und sie retten. Was danach geschehen mochte, bedachte sie nicht. So laut wie möglich schrie sie den Namen ihres Bruders – zumindest versuchte sie es. „To ...“
Die Hand würgte ihre Stimme ab. Nur der Wind, das ferne Rauschen des Meeres und das rhythmische Plätschern der nahen Wellen an der Küste durchbrachen die Stille.
Francesca fürchtete, niemand hätte den unvollendeten Schrei vernommen, der Fremde würde sie aus dem Hafen schleifen, sie für immer verschwinden lassen. Und keine Menschenseele
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