Weihnachtszauber 02
gewarnt.“
„Wovor hätte dich diese Gabe warnen sollen?“
„Dass du mich verzaubern und in die Wildnis von Hertfordshire locken würdest.
Hätte ich das geahnt, wäre ich besser vorbereitet gewesen.“
„Um meinen Verführungskünsten zu widerstehen?“, fragte Guy lächelnd.
„Nein, um ihnen sofort zu erliegen. Dann hätte ich mir viele Schwierigkeiten erspart.“
„Was sagte deine Mutter? Für Dummheiten muss man bezahlen? Mit der kostbarsten Münze, die man besitzt? Also war es wirklich sehr dumm von dir, meinen Heiratsantrag abzulehnen.“
„Glücklicherweise kam ich zur Vernunft, ehe es zu spät war.“
„Niemals wäre nie zu spät gewesen. Du musstest nur deinen kleinen Finger krümmen.“ Den zog er jetzt an seine Lippen, während sie den Flur entlanggingen.
„Und prompt gehörte ich dir.“
„Dein Gedächtnis trügt dich, Liebster. Um dich zurückzuerobern, musste ich mich ganz gewaltig anstrengen.“
„Mit Erfolg.“ Guy blieb vor Isabellas Schlafzimmertür stehen und öffnete sie mit seiner freien Hand. „Übrigens, dein Bett ist sehr kalt, wenn ich nicht darin liege.“
„Und meine Zofe entrüstet sich, weil sie dich allmorgendlich darin findet.“
„Dann brauchst du eben eine neue Zofe.“
Belustigt ließ er ihr den Vortritt und schloss die Tür hinter sich. Der Mondschein, der das Kinderzimmer ein wenig erhellt hatte, fiel jetzt auf das zerwühlte Bett. Seit der Hochzeit hatten sie es in allen Nächten geteilt.
Isabella wollte darauf zugehen, aber Guy hielt sie zurück, indem er ihren Arm berührte. Wortlos stand er hinter ihr, zog ihr den Morgenmantel aus, näherte seine Lippen ihrem Hals.
Wieder einmal erhitzte der Duft ihrer Haut sein Blut, und er wusste, er würde nie genug von ihr bekommen. Als er das Nachthemd von ihren Schultern streifte, glitt es zu Boden und bildete eine Wolke aus hauchzarter Seide rings um ihre Füße.
Zärtlich bedeckte er ihren schlanken Hals mit neuen Küssen, fühlte und hörte, wie ihr der Atem stockte. An seiner Wange spürte er die Liebkosung ihrer Finger. Da wandte er sein Gesicht zur Seite und presste seinen Mund auf ihre Handfläche.
Den Kopf im Nacken, die Lippen leicht geöffnet, drehte sie sich zu ihm um und erwartete, er würde ihr den Mund mit seinem verschließen. Das tat er, und sie ließ den angehaltenen Atem mit einem leisen Seufzer entweichen.
Ohne den Kuss – eine süße Vertrautheit – zu unterbrechen, hob er sie hoch, einen Arm unter ihren Kniekehlen, den anderen um ihren Oberkörper geschlungen. Dann legte er sie auf das Bett und streckte sich neben ihr aus. Auf einen Ellbogen gestützt, betrachtete er ihre schöne, vom Mondlicht versilberte nackte Gestalt. Langsam strich er mit seinem Daumen von ihren Lippen über ihren Hals zu ihrem Busen hinab, umfasste eine ihrer sanft gerundeten Brüste. Seine Finger spielten mit der bereits aufgerichteten Knospe.
Nach einer Weile steigerte er die intimen Zärtlichkeiten, und als Isabella die Finger in sein Haar schob und seinen Kopf an sich drückte, wusste er, sie erbat eine noch intensivere Nähe.
Nur zu gern erfüllte er diesen Wunsch und verlor sich in ihr.
Verloren in ihr ...
Nachdem sie einander in den Himmel der Lust entführt hatten, lagen sie noch lange reglos beisammen. Mit einer Hand umfing Guy eine weiche Brust seiner Frau.
Isabellas Blick suchte sein Gesicht. Anscheinend gab sie sich vorerst damit zufrieden, ihn anzuschauen, ohne zu sprechen.
Dann brach sie ihr Schweigen, und er hörte Worte, die er nicht erwartet hatte.
„Wunderst du dich niemals, warum uns das alles vergönnt wird – und so viele andere
...“
Die Frage erstarb. Doch er wusste, was sie meinte. Schon einmal hatte sie ihn daran erinnert, wie vergänglich das Leben war und dass man es stets in vollen Zügen auskosten musste.
Zu viele geliebte Menschen hatten den Tod gefunden – Isabellas erster Ehemann, Guys Vater und zahllose Kriegskameraden in zu jungen Jahren, während sie beide ...
Er schüttelte den Kopf, wie so oft voller Demut – und sogar ein bisschen furchtsam, weil sie ein so kostbares Geschenk erhalten hatten.
„Das weiß ich nicht“, sagte er wahrheitsgemäß. „Und ich versuche, nicht darüber nachzudenken.“
Wegen einer abergläubischen Angst, das Schicksal könnte ihnen alles wieder wegnehmen, wenn es herausgefordert wurde? Und es würde ihn in einem Dunkel zurücklassen, das viel schlimmer wäre als jenes, das er kannte? In einer Finsternis, deren Tiefe sein
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