Weihnachtszauber 02
machten.“
„Hattet ihr an diesem Tag auch ein Festmahl?“
„Oh ja.“ Bei der Erinnerung daran musste Mary unwillkürlich lächeln. „Gans, gebackenen Schinken und Plumpudding. Nach der Kirche haben uns die Freunde meiner Eltern nach Hause begleitet. Dort haben wir gemeinsam das Dinner eingenommen. Anschließend gab es immer Musik und Tanz. Es war ... wundervoll.“
Er umschlang sie ein klein wenig fester. „Hast du derlei Traditionen in deiner Ehe aufrechterhalten?“
Mary öffnete die Augen, die Erinnerung an spätere Weihnachtsfeste ließ sie unvermittelt wieder frieren. „Nein. Mein Gatte und seine Mutter feierten Weihnachten nicht. Wir sind lediglich zur Kirche gegangen und haben den restlichen Tag mit Lesen oder Spaziergängen verbracht. Manchmal sind Drew und ich heimlich fortgeschlichen, um eine Kleinigkeit zu besorgen, mit der wir uns gegenseitig beschenken konnten. Und auch das eine oder andere Weihnachtslied haben wir gesungen, wenn wir allein waren. Nach der Geburt meines Sohnes habe ich versucht, das Fest für ihn zu etwas Besonderem zu machen, aber ...“ Der Gedanke an die vergangenen Weihnachtsfeste schnürte ihr die Kehle zu.
Dominick schwieg, doch Mary glaubte durch ihre Winterkleidung zu spüren, wie er ihr mitfühlend die Schulter drückte. „Bis Weihnachten sind es noch einige Tage. Es besteht die Möglichkeit, dass wir rechtzeitig zurück in der Stadt sind, damit du die Feiertage so verbringen kannst, wie auch immer du es gerne möchtest.“
„Mag sein.“ Sie zweifelte jedoch daran, denn die Suche nach Ginny glich der Suche nach einem Stern, der von Wolken verdeckt wurde.
Bald darauf erreichten sie einen Gasthof, dessen Besitzer sich erschrocken darüber zeigten, dass sich überhaupt jemand bei diesem Wetter vor die Tür wagte.
„Selbstverständlich sind Sie und Ihre Gemahlin uns herzlich willkommen, Sir“, sagte die Wirtin, während sich ihr Mann um das Pferd kümmerte. Die Dame des Hauses geleitete sie in einen kleinen Privatsalon. „Wir haben genügend freie Zimmer und auch einen schönen heißen Wildschmortopf zum Abendessen. Reisende hatten wir bei solch schlimmer Witterung eigentlich nicht erwartet, zumal die Weihnachtsfeiertage nahen.“
„Wir mussten uns um dringende Familienangelegenheiten kümmern, sonst wären wir gewiss auch nicht auf Reisen“, erklärte Dominick, während Mary ihren feuchten Mantel und den Hut ablegte und sich anschließend am Feuer wärmte. „Wir schätzen uns glücklich, vor Einbruch der Nacht auf Ihren Gasthof gestoßen zu sein. Sie haben also keine anderen Gäste mehr? Auch kein anderes Paar?“
„Sie sind unsere ersten Gäste seit zwei Tagen“, antwortete die Wirtin. „Nur wenige Kutschen sind derzeit unterwegs.“
„Natürlich“, stimmte Dominick zu. „Vernünftige Menschen bleiben bei solch einem Wetter zu Hause.“
„Wenn Sie keine weiteren Wünsche haben, Sir, werde ich mich jetzt um Ihre Mahlzeit kümmern und etwas Wasser zum Waschen wärmen lassen“, sagte die Wirtin. Gleich darauf eilte sie aus dem Zimmer und ließ die beiden allein.
Mary blickte zu Dominick, der seinen Mantel über einen Stuhl beim Kamin zum Trocknen legte und sich schließlich zu ihr setzte. Stumm griff er nach ihren Händen und zog ihr behutsam die Lederhandschuhe von den klammen Fingern. Sie beobachtete jede seiner Bewegungen. Ob seiner Berührung wurde ihr ganz ...
seltsam zumute. Ihr wurde heiß, und zugleich überlief sie ein Frösteln. Ihr war, als würde sie schweben. Nicht einmal der leidenschaftlichste Kuss ihres Gatten – und seine Küsse waren nie sehr leidenschaftlich gewesen – hatte auch nur einen Hauch der Gefühle in ihr geweckt, die Dominicks sanfte Berührung in ihr entfachte.
Und als die Wirtin sie als Dominicks Gattin bezeichnet hatte ... Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, welche prickelnde Wonne dieses eine Wort in ihr ausgelöst hatte. Das war ganz bestimmt ein unheilvolles Zeichen. Sie wusste, sie sollte ihm ihre Hände entreißen, aber sie konnte es nicht. Nach solch langer Zeit gefangen in erstarrter Trauer, gefiel ihr die Art und Weise, wie es ihm gelang, ihre erfrorenen Gefühle wieder aufzutauen.
„Deine Hände sind sehr kalt“, sagte er leise und rieb sie sanft, was ein Kribbeln auf ihrer Haut auslöste.
„Ebenso wie deine“, flüsterte sie.
„Du hättest mich diese Reise allein machen lassen sollen. Dann säßest du jetzt zu Hause an deinem eigenen Kamin.“
„Und würde vor Sorge um Ginny
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