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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hast keinen Tropfen Skoal-Blut.«
    Tatsächlich hatte er mehr als nur einen Tropfen von ihr bekommen, aber er vermutete, daß dies in diesem Zusammenhang nicht zählte.
    »Sie haben recht«, sagte Glynis nachdenklich.
    »Ich vermute, daß unsere Vorfahren überwiegend blonde Skandinavier oder schwarzhaarige Kelten waren.«
    Ihr Gatte fügte hinzu: »Es gibt eine alte Legende, wonach die Inselaugen von einem Selkie stammen – das ist eine mystische Kreatur, die im Meer eine Robbe und auf dem Land ein Mensch ist.«
    »Das ist eine großartige Geschichte«, sagte Glynis. »Der Selkie liebte ein Mädchen mit kohlrabenschwarzem Haar und dem Lächeln eines Engels. Aber er konnte nur bei Vollmond an Land kommen, und sie konnte nicht zu ihm ins Meer gehen. Sie wurden ein Liebespaar, und sie gebar ihm ein Kind. Aber sie war verheiratet, und als ihr Ehemann das Meer in den Augen des Babys sah, ging er mit seinem Langbogen nach Seal Rock und tötete seinen Rivalen. Man erzählt sich, daß der Geist des Selkie bei Vollmond noch immer nach seiner Geliebten ruft.«
    »Die Moral scheint zu sein, daß Ehebrecher ein böses Ende finden«, sagte Michael trocken.
    Glynis warf ihm einen amüsiert verärgerten Blick zu. »Angelsachsen kennen keine Romantik.«
    »Ich fürchte, nicht«, stimmte er zu. Und gegen Ehebruch hatte er definitiv etwas.
    Der Konstabler schaute kurz auf seine Taschenuhr. »Da Lord Haldoran Sie zum Tee eingeladen hat, sollten wir aufbrechen.« Er lächelte seine Frau liebevoll an. »Ich werde zum Abendessen daheim sein.«
    Die Reisenden stiegen wieder auf und winkten Glynis und den Jungen ein Lebewohl zu. Sie folgten dem Weg über die Klippe etwa eine halbe Meile. Die fruchtbaren Felder endeten, wichen dichtem, vom Wind gestutzten Gestrüpp. Der Pfad bog scharf ab, und Davin zügelte sein Pferd.
    »Lord Haldoran wohnt auf Little Skoal. Dies ist der Neck, der natürliche Damm, der die beiden Teile der Insel miteinander verbindet.«
    Michael hob die Brauen, während er das gefährliche steinerne Band und die Wogen betrachtete, die tief unten gegen zerklüftete Felsen schlugen. »In dem Reiseführer wurde erwähnt, daß der Neck nur drei Meter breit ist und einige hundert Meter hoch über dem Meer liegt, aber Worte werden dem nicht gerecht.«
    »Der Autor hat übertrieben. Der Neck ist an einigen Stellen gut vier Meter breit«, sagte Davin mit trockenem Humor. »Aber die Tiere werden hier nervös. Deshalb ist es besser, hinüber zu laufen.«
    Sie stiegen ab und machten sich auf den Fußweg über den Neck, wobei sie ihre Pferde führten.
    Catherine blieb in der Mitte stehen und blickte über den Rand nach unten. Der heftige Wind zerrte an ihrer Kleidung, und das Geräusch der Wellen war so laut, daß sie ihre Stimme heben mußte. »Sollte hier kein Geländer sein?«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Davin. »Hier ist in all der Zeit nur einmal ein Mann hinuntergestürzt, und er war betrunken. Die Inselbewohner wissen, daß sie vorsichtig sein müssen.«
    Sie schaute zweifelnd zu den Felsen hinunter.
    Wenn sie die Lady werden sollte, würde es bald ein Geländer geben.
    Der Konstabler fügte hinzu: »Übrigens, diese kleine Insel da drüben ist Seal Rock, wo der Legende nach der Selkie getötet wurde.«
    Auf einem der nackten Felsen, die in der Ferne zu sehen waren, drängten sich mit Sicherheit sonnende Robben. Catherine hatte ein Bild vor Augen, in dem eine Robbe im silbernen Licht des Vollmondes an Land kam und sich in einen Mann verwandelte. Wenn er groß und geschmeidig und stark war, so wie Michael, und ebenso hypnotische Augen hatte, war es verständlich, daß ein Mädchen Ehre und Vernunft vergessen konnte…
    Mit einem Seufzer setzte sie ihren Weg über den Neck fort. Ehebruch war kein Problem für sie, da sie keinen Mann mehr hatte. Das unlösbare Dilemma lag tief in ihr.
    Ragnarök lag nur einen kurzen Ritt vom Neck entfernt. Es stand nahe dem Rande der Klippen.

    Obwohl der Name uralt war, wirkte das Haus relativ neu. Seine ruhigen palladionistischen Formen schienen fast nicht in diese wilde, windgepeitschte Landschaft zu passen.
    Davin stieg nicht ab, als sie den Zufahrtsweg erreichten. »Wenn Sie nichts dagegen haben, lasse ich Sie hier allein. Ich habe noch Arbeit zu erledigen. Finden Sie den Weg zurück zum Schloß?«
    »Keine Sorge«, sagte Michael, während er Catherine aus dem Damensattel half. »Skoal ist nicht groß genug, um sich verirren zu können.«
    Der Konstabler tippte an seine Hutkrempe

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