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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Der schlimmste seit dem einen, der ihn fast umgebracht hätte, als er vom Tode seiner Mutter erfahren hatte. Mit grimmigem Humor überlegte er, daß Frauen tödlich auf ihn wirkten.
    Catherine. Der bloße Gedanke an sie bewirkte, daß seine Lungen sich wieder verkrampften.
    Dieses Mal aber konnte er seine Reaktion unter Kontrolle bringen und eine weitere Attacke unterbinden.
    Als er seinen Atemrhythmus wiedergefunden hatte, öffnete er die Augen. Sein Ärger war fast völlig verflogen. Er fühlte sich schlaff wie ein Lumpen, aber relativ gesund.

    Das Fenster war offen, so daß frische Nachtluft hereinkam, und die Zigarre war verschwunden.
    Sein Bruder saß neben ihm auf der Bettkante, sein blasses Gesicht angespannt. »Trink das«, befahl er und drückte Michael ein Glas Wasser in die Hand.
    Michael gehorchte und schluckte durstig. Das kühle Wasser spülte den bitteren Nachgeschmack des Zigarrenrauches fort. Nachdem er das Glas geleert hatte, sagte er keuchend: »Danke. Aber warum hast du dir die Mühe gemacht? Mich ersticken zu lassen wäre ein einfacher Weg gewesen, den Schandfleck auf der weißen Weste der Familie zu entfernen.«
    »Wenn du nicht endlich mit diesem
    shakespeareschen Melodrama aufhörst, werde ich dir den Rest des Wassers in diesem Krug über den Kopf gießen.« Der Herzog stand auf und schichtete die Kissen so gegen das Kopfende, daß Michael sich dagegenlehnen konnte. Dann trat er zurück. »Wann hast du zuletzt gegessen?«
    Michael überlegte. »Gestern morgen.«
    Der Herzog griff nach der Klingel neben dem Bett.
    Binnen Sekunden war Barlows Stimme an der Tür zu hören. »Ja, Euer Gnaden?«
    »Schicken Sie etwas zu essen hoch, dazu eine Kanne Kaffee und eine Flasche Burgunder.«
    Ashburton wandte sich wieder seinem Bruder zu und sagte: »Ich dachte, du hättest das Asthma genau wie ich überstanden.«
    »Im Prinzip ist das so. Ist erst der zweite Anfall, den ich in über fünfzehn Jahren hatte.« Michael zog die Brauen zusammen. »Du hattest auch Asthma? Ich glaube, daß ich das nicht wußte.«

    »Nicht überraschend, wo du so wenig Zeit zu Hause verbracht hast. Mein Asthma war nicht so schlimm wie deins, aber auch so schlimm genug.«
    Sein Bruder wandte den Blick ab. Seine Miene war starr. »Tut mir leid wegen der Zigarre. Ich hätte nicht geraucht, wenn ich gewußt hätte, daß dich das umbringen kann.«
    Michael machte eine wegwerfende Geste.
    Gelegentlich hatte er auch geraucht, vor allem, weil es ein kleiner Triumph war, das überhaupt zu können. »Das konntest du nicht wissen. Der Anfall kam völlig unerwartet.«
    Ashburton, der unruhig im Zimmer auf und ab ging, sagte: »Tatsächlich? Meine Asthmaanfälle kamen gewöhnlich, wenn ich sehr erregt war.
    Bedenkt man Vaters wundervolle Vorstellung auf dem Totenbett, hast du guten Grund, erregt zu sein.«
    Nach all dem, was geschehen war, war es eine gelinde Überraschung, sich daran zu erinnern, daß der alte Herzog erst vor vierzehn Tagen gestorben war. »Das habe ich sehr schnell akzeptiert. Dies ist anders. Probleme mit einer Frau.« Eine so einfache Antwort von Mann zu Mann. Viel besser als zu erklären, daß ihm das Herz säuberlich aus der Brust geschnitten worden war und damit auch fast sein ganzer Glaube an sich selbst.
    »Ich verstehe«, sagte sein Bruder ruhig. »Es tut mir leid.«
    Da Michael das Thema wechseln wollte, sagte er:
    »Wenn du keine Fragen wegen des Erbes hast, warum hast du mir dann geschrieben? Wie ich in London sagte, will ich dir oder dem Rest der Familie keine Probleme bereiten. Mir liegt ebensowenig daran, die schmutzige Wäsche der Kenyons in der Öffentlichkeit auszubreiten, wie dir.«
    »Weißt du, daß Vaters Enthüllung für mich ebenso überraschend war wie für dich?«
    »Ich schloß das aus deiner Reaktion.«
    Der Herzog starrte auf die brennenden Kerzen.
    »An diesem Tage wurde mir plötzlich klar, was geschehen war«, sagte er zögernd. »Weil Vater und sein Bruder sich haßten, sorgte er dafür, daß du und ich das gleiche tun würden.«
    »Damit warst du nicht allein. Claudia hat auch keine Verwendung für mich.« Michael verzog den Mund. »Soweit ich die Familiengeschichte kenne, ist es Tradition bei den Kenyons, einander zu hassen.«
    »Es ist eine Tradition, die mir überhaupt nicht gefällt. Als ich an früher dachte, wurde mir bewußt, wie schlecht Vater dich behandelt hatte.
    Ständige Kritik, Verachtung für alles, was du tatest, häufiges Auspeitschen. Du warst der Sündenbock der

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