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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Kammerdiener.
    Der Halbmond, der den Strand schwach erhellte, ließ die Schatten noch schwärzer wirken, als Michael bei Dane’s Cove an Land ging. Er griff in die dunkle Fischerjacke, die er trug, und zog einen Brief heraus, den er an Lucien geschrieben hatte. Darin bat er um Nachforschungen für den Fall, daß er, Michael, verschwinden sollte. Obwohl das nicht sein Leben retten würde, konnte es vielleicht Catherine retten und würde dafür sorgen, daß Haldoran bestraft werden würde. Zu Caradoc, seinem Bootsmann, sagte er leise:
    »Wenn ich bis zur Dämmerung nicht zurück bin, fahren Sie ohne mich zurück und schicken diesen Brief sofort nach London.«
    Caradoc nickte und steckte den Brief ein. Als ehemaliger Bootsmann der Royal Navy kannte er nicht nur die Gewässer um Skoal, sondern hatte auch ohne zu fragen Michaels Bitte um Geheimhaltung akzeptiert.
    Michael war früh an diesem Morgen mit der Kutsche aufgebrochen. Er hatte Caradoc in dem Dorf Trenwyth gefunden, das nur wenige Meilen östlich von Penward lag. Die Mutter des Bootsmannes, eine berühmte einheimische Strickerin, hatte ihn auch mit der Wolljacke versorgt. Das warme, flexible Kleidungsstück war für eine heimliche Mission auch besser geeignet als der Anzug eines Gentleman.
    Angetan mit dunkler Kleidung und das Gesicht mit Lampenruß geschwärzt, ging er leise den gefährlichen Klippenweg hinauf. Glücklicherweise hatte er schon immer die katzenartige Fähigkeit besessen, seinen Weg durch die Nacht zu finden.
    Andere, schwerer zu beschreibende Sinne informierten ihn, daß das gute Wetter sich ändern würde. Innerhalb des nächsten Tages würde es einen mächtigen Sturm geben.
    Es dauerte nicht lange, bis er das Schloß erreicht hatte. Da es weit nach Mitternacht war, lag das Gebäude völlig im Dunkeln.
    Er beschloß zu versuchen, ob er direkt hineingelangen konnte, ging die Vordertreppe hoch und drehte den Türknauf. Verschlossen.
    Interessant auf einer Insel, auf der Diebstahl, Verbrecher und verschlossene Türen unbekannt waren.
    Er umrundete wie ein Schatten unter Schatten das Schloß. Obwohl er seit jener amüsanten kleinen Episode mit Lucien in kein Haus mehr eingebrochen war, glaubte er nicht, daß es schwer sein würde, in das Schloß zu gelangen. Die eigentliche Frage war, wo er Catherine finden könnte. Sie konnte in ihrem alten Zimmer sein oder aber – ein Gedanke, bei dem sich sein Magen verkrampfte – sie teilte ein Bett mit Haldoran auf Ragnarök. Doch wenn ihr Großvater noch ernstlich krank war, würde sie wahrscheinlich bei dem alten Mann sein.
    Michael erreichte die hintere Mauer des Schlosses und musterte die Fenster der Gemächer des Laird.
    Im Schlafzimmer glühte ein Licht. In der Hoffnung, daß Catherine dort sei, beschloß er durch den Salon einzudringen, so daß er ohne Vorwarnung zu ihr gelangen konnte.
    Ein Kirschbaum wuchs nahe bei dem Balkon. Die oberen Äste würden ihn in Sprungweite bringen.
    Er machte einen Satz und ergriff den untersten Ast. Die rauhe Rinde preßte sich in seine Handflächen. Dann begann er emporzuklettern.

Kapitel 32
    Catherine hatte immer einen leichten Schlaf, wenn sie bei einem Patienten war. Ein leises Geräusch weckte sie rasch auf. Sie warf einen Blick zu ihrem Großvater. Im Licht der Nachtlampe sah sie, daß er schwache, unruhige Bewegungen machte, und so erhob sie sich von ihrem Lager und trat an sein Bett.
    Ein Arzt war vom Festland gekommen, hatte den Laird untersucht und bestätigt, daß das Problem ein Schlaganfall zu sein schien. Beeindruckt von Catherines Erfahrung als Krankenschwester, hatte er den Patienten wieder zur Ader gelassen und war aufs Festland zurückgekehrt. Er hatte ihr die Verantwortung für das Krankenzimmer überlassen. Sie war dankbar dafür gewesen, sowohl für die Gelegenheit, sich um ihren Großvater kümmern zu können, als auch deshalb, weil sie durch diese Aufgabe von Haldoran getrennt war.
    Sie fühlte den Puls ihres Patienten. Er ging ein wenig schneller, als er gewesen war. »Ich habe das Gefühl, daß du kurz vorm Erwachen bist, Großvater«, murmelte sie. »Kannst du mich hören?«
    Seine Finger zuckten, wurden dann still. Sie fand es ermutigend, daß beide Seiten seines Körpers beweglich zu sein schienen. Das bedeutete, daß der Schlaganfall vielleicht keinen großen Schaden angerichtet hatte. Sie stieß ein kurzes Gebet aus, daß er bald aufwachen möge und im Besitz seiner geistigen Kräfte sein würde.

    Ein kaum vernehmliches Knarren, wie das

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