Weil Du an die Liebe glaubst
ließ mich zuschauen, wie sie im Garten spazierenging.
Immer, wenn sie ihr Zimmer verläßt, wird sie bewacht.«
»Ist sie unverletzt?«
»Ja. Sie weiß nichts von dem, was hier vorgeht.
Er hat ihr gesagt, ich sei mit der Krankenpflege des Laird zu beschäftigt, um zu ihr zu kommen, und daß sie ein guter Soldat sein müsse und Befehle zu befolgen habe. Aber sie wird bald mißtrauisch werden.« Catherine schluckte. »Ich habe Angst davor, daß sie etwas Verwegenes tun könnte, wenn ihr klar wird, daß sie eine Gefangene ist. Sie ist wie ihr Vater – völlig furchtlos.«
»Wir werden sie haben, bevor das geschieht«, versprach Michael.
Catherine rieb sich die Stirn, versuchte trotz des Durcheinanders ihrer Gefühle nachzudenken.
»Haldoran schläft in dem Zimmer auf der anderen Seite des Ganges. Er hat vier Sträflinge, die für ihn arbeiten. Ich glaube, zwei sind hier im Schloß, einer direkt draußen vor der Tür. Gott sei Dank hat er mich nicht aufschreien gehört.«
Michael warf einen Blick auf das Bett. »Wie geht es dem Laird?«
»Ein wenig besser, glaube ich, aber er ist noch bewußtlos.«
»Von da gibt es keine Hilfe.« Er runzelte die Stirn.
»Wenn du ihn verläßt, wird er in Gefahr vor Haldoran sein?«
Catherine hatte daran gedacht, wie leicht ihr Großvater mit einem Kissen erstickt werden könnte. »Das glaube ich nicht«, sagte sie mit besorgter Stimme, »Er hat keinen Nutzen davon, wenn er ihn tötet, solange ich noch lebe und die Erbin bin – aber ich weiß nicht, was Clive tun wird. Ich glaube, er ist halb wahnsinnig.«
»Nicht wahnsinnig. Böse.« Michael drängte sie zum Balkon. »Es ist Zeit, daß wir fortkommen.«
Die Tür zum Korridor öffnete sich, und Haldoran stolzierte mit einem wölfischen Lächeln in den Raum. Hinter ihm waren Doyle und ein anderer Sträfling. Beide trugen Gewehre. »Keiner von euch wird irgendwo hingehen«, sagte Haldoran kurz. »Du hättest diesen bezaubernden kleinen Überraschungsschrei nicht ausstoßen sollen, als dein Liebhaber kam, Catherine, und ihre hättet beide nicht soviel Zeit mit Reden vergeuden sollen.«
Bevor Haldoran mehr sagen konnte, trat Michael in Aktion und stürzte sich auf die Eindringlinge.
Gleichzeitig stieß er Catherine beiseite, so daß sie hinter das Sofa fiel.
Es verschlug ihr den Atem. Für einen Augenblick lag sie keuchend da, war auf das Dröhnen eines Gewehres vorbereitet. Das kam nicht. Statt dessen hörte sie, daß Möbel zerschlagen wurden.
Sie vermutete, daß Haldoran nicht schießen wollte, aus Angst davor, die schlafenden Diener zu wecken, und spähte um das Sofa herum.
Michaels schneller Angriff war effektiv gewesen, und Haldoran und Doyle lagen benommen auf dem Boden. Michael war jetzt in einen wütenden Kampf mit dem anderen Sträfling verwickelt.
Während sie zuschaute, entwand er ihm die Waffe und schwang den Kolben hoch. Er schmetterte ihn gegen den Kiefer des Mannes, der mit einem häßlichen Geräusch brach.
Haldoran sprang auf und griff nach dem Schürhaken am Kamin. Catherine schoß hinter dem Sofa hervor und rief: »Paß auf!«
Michael wirbelte herum und hob das Gewehr, während Haldoran ihm den Schürhaken gegen den Schädel schlug. Er stürzte zu Boden. Die Waffe fiel neben ihn.
Catherine bereitete sich auf einen verzweifelten Angriff vor, aber Haldoran ergriff die Waffe und stürzte sich auf sie. An der Stelle seines Kiefers, wo er getroffen worden war, bildete sich ein starker Bluterguß. »Versuch es nicht, Cousine. Ich werde dich in Stücke schießen und den Dienern sagen, daß dein eifersüchtiger Ehemann dich erschossen hat, bevor wir ihn töteten. Und wenn sie mir nicht glauben, werde ich sie ebenfalls töten.«
Sie erstarrte, weil sie wohl wußte, daß nur wenig nötig war, um tödliche Gewalt auszulösen. In die angespannte Stille hinein, stöhnte Michael und bewegte sich, war kurz davor, das Bewußtsein wiederzuerlangen.
Haldoran fuhr Doyle an. »Fessle ihn. Es wäre zu unsauber, ihn hier zu töten. Wir werden ihn zu den Klippen bringen. Mit einem Steinschlag auf den Schädel und ein paar Wochen im Wasser wird er gut bedient sein.« Sein Blick verweilte auf Catherine. »Soll ich dich mit deinem Geliebten umbringen oder daraufsetzen, daß du dich anständig benehmen wirst, wenn er tot ist?«
Obwohl ihr Gesicht ausdruckslos war, überschlugen sich ihre Gedanken. Hätte sie nicht aufgeschrien, als sie Michael sah… wären sie sofort gegangen, statt zu reden… hätte sie ihn einen
Weitere Kostenlose Bücher