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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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gab.

Kapitel 33
    Es war eine wunderschöne Morgendämmerung zum Segeln, mit indigoblauen Wolken, die karmesinrot und lachsrosa gesäumt waren. Doch die wirbelnden Wasser und die lebensgefährlichen Felsen wurden dem gefährlichen Ruf des Kanals gerecht. Catherine hätte die Fahrt sicher beunruhigend gefunden, wäre eine andere Gefahr nicht weit drohender gewesen.
    Dadurch, daß Haldoran von der Insel kam, war er ein guter Seemann. Als die Sonne sich über den Horizont schob, steuerte er sein Boot geschickt zwischen die Riffe hindurch und bellte Doyle und einem anderen seiner Männer, einem
    wieselgesichtigen Burschen namens Spiner, Befehle zu. Der Sträfling mit dem gebrochenen Kiefer kurierte seine Verletzung auf Ragnarök.
    Catherine fühlte sich sehr allein und verängstigt Haldoran hatte Wert darauf gelegt, sie und Michael in Positionen anzubinden, von wo aus sie sich nicht sehen konnten. Sie war allerdings im Blickfeld ihres Cousins. Sie setzte jedesmal eine teilnahmslose Miene auf, wenn sein gieriger Blick über ihre Beine streifte, die in Reithosen steckten.
    Falls er sie lebend fing, würde er sie sicher vergewaltigen, bevor sie starb.
    Aber ihr maskulines Äußeres würde später nützlich sein. Außer Reitstiefeln und brauner Reithose trug sie, Michaels Vorbild folgend, eine Strickjacke, die das Geschenk einer älteren Inselbewohnerin gewesen war. Das
    Kleidungsstück war aus ungefärbter Wolle in Farben gefertigt, die von Hellweiß bis Dunkelbraun reichten. Das sollte ihr helfen, in der Landschaft nicht aufzufallen.
    Nur allzu schnell erreichten sie Bone. Das Boot glitt in eine kleine Bucht, die von steilen Hügeln umgeben war. Es war ein abgeschiedener Ort, und das einzige Geräusch war das Platschen der Wellen auf dem Kiesstrand und das schrille Schreien der Möwen. Haldoran machte das Boot ordentlich an einer primitiven Mole fest. Dann schnitt Doyle den Gefangenen die Fesseln durch und stieß sie grob aus dem Boot. Spiner blieb dort. Er hatte den Befehl, das Boot zu bewachen, während sein Herr jagte.
    Catherine hatte auf dem Boot nicht viel Platz gehabt. Ihre Muskeln waren verkrampft, und deshalb wankte sie, als sie auf die Mole trat.
    Michael fing sie auf, bevor sie fallen konnte, schlang dann einen Arm um ihre Taille und führte sie zu dem Kiesstrand. »Sieh zu, daß dein Körper beweglich wird, damit du rennen kannst, wenn die Zeit kommt«, befahl er.
    Das Blut war in seinem Haar getrocknet, und sein Gesicht war dunkel von Ruß und blauen Flecken, aber er sah großartig und gefährlich aus, wie ein alter Kriegerkönig. Mit scharfem Blick musterte er die Hügel, schätzte die Bedingungen ein. Sein Anblick gab Catherine einen Schimmer von Hoffnung. Sie begann, ihre Glieder zu beugen und zu strecken.
    Nachdem Haldoran sein teures Jagdgewehr und die Munitionstasche an sich genommen hatte, folgte er ihnen zu dem Kiesstrand. »Sie sagten, Sie könnten mir entkommen, wenn Sie fünf Minuten Vorsprung haben, aber ich will großzügig sein und Ihnen zehn Minuten geben. So lange werden Sie mindestens brauchen, bis Sie außer Sicht sind.«
    Michael betrachtete ihn kühl. »Da Sie die Insel kennen und wir nicht, besteht die Chance, daß Sie vielleicht gewinnen. Aber darin werden Sie keine Befriedigung finden. Für den Rest Ihres Lebens müssen Sie mit dem Wissen leben, daß ich der bessere Mann war. Der einzige Weg, wie Sie mich besiegen konnten, war, die Karten zu Ihren Gunsten zu geben.«
    »Das klingt, als hätten Sie sich bereits mit einer Niederlage abgefunden und bereiteten Ihre Ausreden vor«, sagte Haldoran spöttisch.
    »Versuchen Sie wenigstens, mir eine gute Jagd zu bieten, Kenyon. In letzter Zeit war es auf der Insel verdammt langweilig.« Er zog eine Uhr aus seiner Tasche. »Sie haben zehn Minuten, von jetzt an.«
    So schnell? Catherine starrte ihn an. Obwohl ihr Cousin erklärt hatte, was er beabsichtigte, hatte sie die brutale Tatsache nicht wirklich erfaßt, daß sie binnen der Dauer eines Herzschlages von einer gewöhnlichen, zivilisierten Frau zur Beute werden würde.
    Michael, der an Barbarei erheblich mehr gewöhnt war, hatte das Problem nicht. »Zeit zu gehen, meine Liebe.«
    Er ergriff ihre Hand und zog sie vorwärts. »Wir werden diesen Pfad nach links nehmen.«
    Ihre Lähmung löste sich, und sie stellte sich mit schnellem Schritt neben Michael. Schnell konnten sie auf den runden Steinen des Strandes nicht laufen. Nachdem sie das umgebende Grasland erreicht hatten, beschleunigten sie ihr

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