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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Tempo.
    Michael lief neben ihr und hielt mühelos mit ihr Schritt.
    Es dauerte ungefähr zwei Minuten, um den Fuß des Wildpfades zu erreichen, der im Zickzack zu dem steilen, klippenähnlichen Hügel emporführte.
    Sie verzagte beim Anblick des schmalen Weges.
    Sie würde nie in der ihnen eingeräumten Zeit bis nach oben gelangen.
    »Du zuerst«, sagte Michael. »Lauf nicht so schnell, daß du auf halbem Wege nach oben erschöpft bist.«
    Sie weigerte sich. »Du gehst vor. Durch mich wirst du nur langsamer.«
    »Wir stehen oder fallen gemeinsam, Catherine.«
    Er gab ihr einen Klaps auf ihre Kehrseite, als sei sie ein nervöses Pony. »Beweg dich.«
    Sie begann zu klettern. Die Jahre des Lebens im Felde hatten sie körperlich abgehärtet, und in Friedenszeiten war sie aktiv geblieben, indem sie spazierengegangen und geritten war. Doch obwohl sie für eine Frau stark war, würde sie nie mit einem Mann wie Michael mithalten können.
    Haldoran hatte recht gehabt – wenn Michael bei ihr blieb, würde ihn das ebenfalls das Leben kosten. Doch um der Ehre willen, würde er sie niemals verlassen. Das Wissen darum, daß sein Überleben von ihrer Leistung abhing, bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit.
    Das Gras war feucht, und sie rutschte mehrere Male aus. Sie hielt den Blick auf den Pfad gerichtet. Ein verstauchter Knöchel bedeutete das Todesurteil.

    Als sie die Mitte des Pfades erreicht hatte, kam ihr Atem in schweren Stößen, und ihre Beine zitterten vor Anstrengung. Die Stelle zwischen ihren Schulterblättern begann zu jucken. Wie viele Minuten waren verstrichen? Sechs? Sieben?
    Solange sie auf dem Hügel waren, befanden sie sich in tödlicher Gefahr.
    Haldorans Stimme dröhnte auf, hallte drohend über die Bucht. »Acht Minuten vorbei, und ihr seid noch immer ein leichtes Ziel.«
    »Halt dich nicht damit auf, dir Sorgen zu machen«, schnappte Michael. »Wenn er schießt, wird er zuerst auf mich zielen, und auf diese Entfernung wird er wahrscheinlich fehlen.«
    Trotz der Aufforderung, sich nicht zu sorgen, begann in ihren Gedanken eine Uhr zu ticken, welche die Sekunden zählte. Zwölf, elf… Sie keuchte und krümmte sich, als ein schmerzhafter Stich durch ihre Seite schoß. Sie richtete sich auf, zwang sich, den Schmerz zu ignorieren und weiterzugehen. Fünfunddreißig, sechsunddreißig…
    Wieviel weiter noch? Fünfzig, einundfünfzig… Sie blickte auf und sah verzweifelt, daß nicht mehr genug Zeit war. Zweiundsechzig, dreiundsechzig…
    Sie wankte und war kurz vorm Zusammenbruch.
    Michael sagte scharf: »Denk an Amy.«
    Energie aus irgendeiner unbekannten Reserve erfüllte sie. Die Kuppe des Hügels war verlockend nah. Hunderteins, zwei, drei … Die Steigung wurde steiler. Sie griff in die dichten Grasbüschel und benutzte sie, um sich daran nach oben zu ziehen.
    Ihre Lungen brannten, lechzten verzweifelt nach Luft. Fünfzehn, sechzehn…
    Die Uhr in ihrem Gehirn erreichte zwei Minuten.

    Nur wenige Meter noch, und sie würden außer Gefahr sein, aber Haldoran konnte jeden Augenblick beginnen zu schießen.
    Die Steigung ließ nach, und der Pfad wurde breiter. Michael kam auf ihre Höhe und legte seinen Arm um ihre Taille. Er trug sie praktisch das letzte Stück. Kaum hatten sie die Kuppe des Hügels erreicht, ließ er sie zu Boden fallen. Der schreckliche Knall des Gewehrs dröhnte auf, noch bevor sie im Gras lagen. Fast gleichzeitig markierte aufspritzende Erde die Stelle, wo die Kugel nur wenige Schritte hinter ihnen eingeschlagen war.
    »Das ist ein gutes Gewehr, und er ist ein guter Schütze«, keuchte Michael. »Aber wir haben die erste Runde gewonnen. Wir sollten ein paar Schritte weitergehen. Dann können wir für eine Minute ausruhen.«
    Sie nickte wortlos und kroch auf Händen und Knien über das Gras, bis sie hinter der Kuppe waren. Dann drehte sie sich auf den Rücken, und ihre Lungen pumpten wie wild. Michael behandelte sie genauso, als sei sie ein besonders schwacher Soldat, der unter seinem Kommando stand. Zweifellos tat er gut daran, alles Persönliche zwischen ihnen zu vermeiden.
    Dennoch wäre sie unendlich dankbar für jedes Wort oder jede Berührung gewesen, die gezeigt hätten, daß sie sich geliebt hatten.
    Michael atmete ebenfalls schwer, aber er hielt seinen Kopf oben und musterte mit kalter Konzentration ihre Umgebung. »Eine Sache, die dich vielleicht ein bißchen aufmuntern wird. Ich habe dem Bootsmann, der mich nach Skoal brachte, einen Brief übergeben. Er sollte ihn nach London

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