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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Michael ihn mit der Breitseite seines Degens. »Steh und kämpfe wie ein Mann, verflucht! Flucht ist der schnellste Weg zum Sterben!«
    Das Entsetzen in den Augen des Jungen verschwand, und er machte kehrt, hob mit zitternden Händen seine Muskete. Die anderen überlebenden Offiziere und mehrere Sergeanten bewegten sich ebenfalls, um zu verhindern, daß das Karree zusammenbrach. Ein wütender Kampf entbrannte, als die Briten versuchten, die französischen Kavalleristen zurückzutreiben.
    Die Zeit verlangsamte sich für Michael, verwandelte den Kampf Mann gegen Mann in einen unirdischen Tanz. Das Zeitlupentempo bedeutete, daß er jeden Fehler des Feindes sehen und ausnutzen konnte. Verdammt störend war nur, daß sein linker Arm unbrauchbar war, doch das hinderte ihn nicht ernstlich. Ein Kürassier schlug wild mit seinem Säbel nach ihm. Michael parierte den Schlag mit Leichtigkeit mit seinem Schwert. Mit derselben fließenden, aufwärts gerichteten Bewegung grub er seine Klinge genau in die Mitte der Kehle des Franzosen.
    Ohne innezuhalten, zog er sein Schwert heraus und wich einem Pferd aus, das ihn niedertrampeln wollte. Er duckte sich unter der Klinge des Reiters weg und durchtrennte die rechte Vordersehne des Pferdes, das darauf stürzte. Der Reiter wurde zu Boden geschleudert und von einem stämmigen irischen Soldaten mit einem Bajonett durchstochen.
    Ein brüllender Kürassier stürmte direkt auf die Regimentsfahnen zu, entschlossen, eine zu ergreifen. Die fast zwei Meter hohen Fahnen waren Herz und Geist eines Regimentes, und eine in der Schlacht zu verlieren, bedeutete unvergleichliche Schande.
    Tom Hussey und zwei seiner Fahnensergeanten, die die Gefahr sahen, brachten den Union Jack in Sicherheit. Die Bewacher der blauen Regimentsfahne hatten weniger Glück. Ein Sergeant lag bereits am Boden, der andere hob seine Lanze, die Zeichen seiner Würde war. Er wurde durch einen Schuß aus der Pistole des Kürassiers niedergestreckt, bevor er die Lanze benutzen konnte, so daß der Fähnrich und sein Banner ohne Verteidigung blieben.
    Fähnrich Gray versuchte die Fahne zu beschützen, doch der Franzose ritt ihn nieder und ergriff den Fahnenstab mit einer Hand. Mit einem heiseren Triumphschrei gab er seinem Pferd die Sporen, um aus dem Karree zu fliehen.
    Blinde Wut erfüllte Michael bei diesem Anblick. Er ließ sein Schwert fallen und warf sich dem heranstürmenden Pferd entgegen, und es gelang ihm, den Fahnenstock mit der rechten Hand zu fassen. Der scharfe Ruck riß seinen Arm fast aus dem Gelenk. Doch er hielt grimmig fest, und sein Gewicht verlangsamte den Kürassier.
    Als der Franzose sah, daß Michael völlig wehrlos war, schwang er seinen Säbel und hieb auf die Rippen des Angreifers. Er wollte ihm einen tödlichen Schlag versetzen, als der verwundete Fahnensergeant auf die Beine sprang und seine Lanze durch das Armloch des Brustpanzers stieß und den Franzosen durchbohrte. Michael klammerte sich benommen an den Fahnenstock, als der Körper des Reiters an ihm vorbeistürzte.
    Heftig atmend sah er sich im Karree um und stellte fest, daß die Lücke durch die heftige Gegenwehr des 105. wieder geschlossen worden war. Zwei Kürassiere waren im Karree gefangen.
    Keiner der beiden überlebte und gelangte zu seinen eigenen Reihen zurück.
    Der verwundete Sergeant und der angeschlagene Fähnrich nahmen die Fahne wieder, während Michael das Verbinden seiner Rippen über sich ergehen lassen mußte. Obwohl er während des wilden Kampfes keinen Schmerz gespürt hatte, explodierte der jetzt förmlich, nachdem die Gefahr vorbei war.
    Seine Verletzungen waren so schwer, daß ihm niemand einen Vorwurf gemacht hätte, wenn er sich vom Schlachtfeld zurückgezogen hätte, aber er wagte nicht zu gehen. Kein anderer Offizier hatte auch nur den Bruchteil seiner Erfahrung.
    Graham, der nach ihm das Kommando
    übernehmen würde, war tapfer, kam aber aus einem Milizregiment und hatte vor dem heutigen Tag keine Kampferfahrung gehabt. Wenn Michael nicht blieb, wußte Gott allein, was bei der nächsten Attacke geschehen würde.
    Obwohl Gin kein Ersatz für Blut war, betäubten einige Schlucke den Schmerz.
    Eine Stimme mit Londoner Akzent schrie: »Ich werd’ verrückt! Da kommt Old Hookey!«
    Jubel brandete auf. Michael gab die Feldflasche mit dem Gin zurück und schaute sich um. Er sah Wellington und einen Adjutanten auf sein Karree zugaloppieren, gefolgt von einem Dutzend französischer Ulanen. Das Karree öffnete sich, um den

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