Weil Du an die Liebe glaubst
Tregaron. Ihr Gepäck wird auf Ihr Zimmer gebracht werden, aber der Laird möchte Sie sofort sehen.«
Michael sagte. »Wir haben eine lange Reise hinter uns. Meine Frau möchte sich vielleicht etwas frischmachen, bevor sie zu ihrem Großvater geht.«
Die Brauen der Haushälterin zogen sich besorgt zusammen. »Der Laird sagte ausdrücklich, daß Sie sofort kommen sollen.«
»Es ist schon in Ordnung.« Catherine verkniff sich im letzten Moment, Michaels Namen laut zu sagen. »Zweifellos ist er ebenso neugierig auf mich, wie ich auf ihn.« Er sah ihr ins Gesicht und nickte dann. »Wie du willst.« Seine Sorge um sie war erwärmend. Sie nahm seinen Arm, und sie folgten Mrs. Tregaron. Das Haus war ein Labyrinth, vollgestopft mit Möbeln, die charakteristisch für sehr alte Häuser waren.
Sheraton-Sessel standen neben geschnitzten jakobinischen Eichentruhen, und fadenscheinige Gobelins hingen neben Gemälden von steifen Elisabethanern. Catherine warf einen Blick auf eines der Porträts und sah, daß aquamarinblaue Augen sie anstarrten.
Der Gang bog und wand sich, blieb aber im Erdgeschoß. Schließlich erreichten sie eine schwere Eichentür. Mrs. Tregaron klopfte und öffnete dann die Tür. »Sie sind hier, My Lord.«
Eine tiefe Stimme sagte mürrisch: »Schick sie herein.« Catherine hob ihr Kinn. Die eigentliche Scharade würde beginnen.
Kapitel 21
Unendlich dankbar dafür, daß Michael bei ihr war, trat Catherine in das Schlafzimmer ihres Großvaters. Ein Lampenpaar beleuchtete die strengen Gesichtszüge des Mannes, der gegen die Kissen des massiven Himmelbettes gelehnt lag.
Sie hielt den Atem an, verblüfft über die Vertrautheit des langen, gefurchten Gesichts unter dem dichten silbergrauen Haar. Wäre ihr Vater so alt geworden, er hätte dem Laird sehr ähnlich gesehen.
Ihr Äußeres schien ebenso überraschend zu sein.
Die aderbedeckten Hände des alten Mannes krampften sich um die Decke. »Du hast etwas von deiner Großmutter an dir.«
»Es tut mir leid, daß ich sie nie kennengelernt habe, aber ich freue mich, dich zu sehen.« Sie trat neben das Bett und nahm seine Hand. Die Knochen unter seiner Haut fühlten sich zerbrechlich an, aber seine Augen brannten noch immer voller Willenskraft. Aquamarinblaue Inselaugen. Sie drückte seine Hand und ließ sie dann los. »Großvater, dies ist mein Ehemann, Captain Melbourne.«
Michael verneigte sich respektvoll. »Ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Sir.«
Die Augen des Laird verengten sich. »Ich bin nicht sicher, ob das auf Gegenseitigkeit beruht. Wie ich gehört habe, sind Sie ein verantwortungsloser Halunke.«
»Daran ist etwas Wahres«, sagte Michael milde.
»Ein wirklich verantwortungsbewußter Mann würde nicht zugelassen haben, daß seine Frau und sein Kind ihn auf dem Feldzug durch Spanien begleiten.« Er lächelte Catherine an. »Aber ich fordere jeden Mann heraus, zu versuchen, sich meiner Frau zu widersetzen, wenn sie einen Entschluß gefaßt hat.«
Die Wärme in seiner Stimme, als er ›meine Frau‹
sagte, ließ ihre Kehle schmerzen. Wenn sie nur anders wäre…
Der Laird fragte: »Wo ist meine Urenkelin?«
»Amy ist bei Freunden in London«, erwiderte Catherine.
Er schaute finster drein, während er sie zu den Stühlen winkte, die neben seinem Bett standen.
»Du hättest sie mitbringen sollen.«
»Die Reise ist lang und anstrengend, und ich wußte nicht, wie Skoal sein würde.«
»So anstrengend mußte sie nicht sein«, sagte er scharf. »Als du hörtest, daß ein Erbe in Aussicht steht, bist du sehr schnell gekommen.«
Sein Tonfall veranlaßte sie, sich wie eine gierige Erbschleicherin zu fühlen. Gewiß, sie war eine.
»Ich gebe zu, daß die Möglichkeit erfreulich ist, aber ich war auch daran interessiert, dich kennenzulernen. Mr. Harwell sagte, es stehe schlecht um deine Gesundheit. Deshalb schien es mir am besten, schnell zu kommen.«
Er zog seine buschigen Brauen drohend zusammen. »Glaube nicht, daß ich dir automatisch alles vermachen werde, nur weil du ein hübsches Gesicht hast. Dein Cousin Clive wurde auf der Insel geboren und kennt sie gut.
Weit besser als du.«
Sie vermutete, daß ihr Großvater sie absichtlich herausforderte. »Natürlich triffst du die Entscheidung. Die Verantwortung für so viele Leben sollte nicht einfach vergeben werden.«
»Das wird sie nicht.« Sein Blick wanderte zu Michael. »Von Ihnen hängt viel ab. Ich weiß nicht, ob ich meine Insel einem Soldaten anvertrauen sollte. Mein Sohn
Weitere Kostenlose Bücher