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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Corinne klar gewesen, aber musste er schon so schnell kommen?
    Helles Sonnenlicht drang durch den Spalt in den Vorhängen und zeigte an, dass das Gewitter vorüber war.
    Es war wirklich Morgen. Und mit ihm kamen Verpflichtungen.
    Verflixt.
    Sie lag mit ihrem perfekten Unbekannten im Bett, aneinandergeschmiegt, Haut an Haut. Sie hob vorsichtig den Kopf und gönnte sie sich das Vergnügen, den Mann, der sie in dieser Nacht so oft ins Paradies entführt hatte, bei Tageslicht zu betrachten.
    Seine Augen waren geschlossen, seine Züge entspannt, seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Sein fester Mund erinnerte sie an seine Küsse, und ein wohliger Schauer überlief sie. Sein Kinn war dunkel von Bartstoppeln, denselben Stoppeln, die die ganze Nacht so köstlich über ihre Haut gekratzt waren.
    Er hielt sie umschlungen, einen seiner Arme hatte sie als Kopfkissen benutzt, die andere Hand lag besitzergreifend auf ihrer Brust. Sie konnte seinen ganzen Körper nicht sehen, aber fühlen, jeden köstlichen Zentimeter von ihm. Sie seufzte genüsslich. Er sah so gut aus, dass sein Anblick schon beinahe wehtat.
    Ihr Herz begann heftig zu pochen. Er war jemand, für den sie Gefühle entwickeln könnte, wenn … ja, wenn sie sich jemals diesen Luxus erlauben würde. Aber auf keinen Fall jetzt. Nicht so kurz vor dieser wichtigen Weltraummission. Zu einem richtigen Zeitpunkt vielleicht.
    Doch sie wusste, dass sie sich selbst belog. Kein Zeitpunkt war für sie der richtige.
    Ihr Herz hörte einen Moment auf zu schlagen und verkrampfte sich. Aber sie ignorierte es. Genau genommen hatte sie doch alles. Ihr Leben war völlig in Ordnung. Sie hatte großartige Eltern, die ihren stressigen Lebensstil unterstützten, und sie hatte den besten Job der Welt.
    Okay, sie hatte keine eigene Familie, keinen Mann und keine Kinder, aber dafür blieb ihr sowieso keine Zeit. Sie verspürte natürlich, wie jede normale Frau, gewisse Bedürfnisse, aber wie sie nun erfahren hatte, konnte man die leicht befriedigen. Wenn ihr demnächst einmal danach war, würde sie ausgehen und es tun. Vorsichtig natürlich, aber sie war noch nie schüchtern gewesen.
    Genau wie letzte Nacht.
    Und jetzt würde sie mit ihrem alten Leben fortfahren. Zufrieden. Glücklich. Ausgefüllt.
    Genau so, wie sie es wollte.
    Warum lag sie dann also noch hier im Bett neben einem Mann, den sie schon vor Morgengrauen aus ihrem Leben hätte verbannen sollen? Sie konnte es nicht genau sagen, aber sie würde ein anderes Mal darüber nachdenken.
    Sie musste gehen, und zwar sofort.
    Es war nicht so einfach, sich aus seiner Umarmung zu befreien, ohne dass er es merkte, doch schließlich gelang es ihr. Trotzdem kam ihr der Gedanke, dass es Schicksal wäre, wenn er jetzt aufwachte. Niemals wäre sie in der Lage gewesen, in diese warmen, sanften Augen zu schauen und wegzugehen. Vor allem dann nicht, wenn er das ebenso warme und sanfte Lächeln aufsetzen und die Arme nach ihr ausstrecken würde.
    Doch er regte sich nicht.
    Sie forderte das Schicksal zum zweiten Mal heraus, als sie sich über ihn beugte und ihn zum Abschied liebevoll auf die Wange küsste.
    Ich werde dich nie vergessen, dachte sie.
    Einen Moment lang stand sie dann am Bett und sehnte sich nach etwas, was sie nicht benennen konnte. Doch selbst wenn, wäre es nutzlos gewesen.
    Sie war einfach in Herzensdingen nicht besonders gut. Hastig zog sie sich an, ging zur Tür und zögerte ein letztes Mal. Dann schüttelte sie den Kopf und verließ das Zimmer, weil sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.

4. KAPITEL
    Wie immer schlief Mike tief und fest und wachte nur langsam auf. Es war einer seiner schlimmsten Fehler, dass er den Schlaf nur so schwer abschütteln konnte. Im Laufe der Jahre war er deswegen nicht nur aufgezogen worden, sondern auch in Schwierigkeiten geraten. So zum Beispiel, als er bei seinem ersten Simulationstest als Weltraumpilot verschlafen hatte. Er war in Russland gewesen und hatte gerade eine heftige Grippe bekämpfen müssen, von der er jedoch niemandem etwas erzählte, um nicht seine Chance mitzumachen zu gefährden. Der Test war entsetzlich lang gewesen, und die simulierte Landung erforderte ein Aufwachen vor Tagesanbruch. Aufgrund der Medikamente und seines tiefen Schlafes hatte er es nicht geschafft, und als Folge dessen war der Autopilot eingesprungen, hatte die gesamte Landebahn “zerstört” und mehr als hundert Menschen “getötet”.
    Dieses spezielle Missgeschick hatte zu jahrelangem Spott auf

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