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Weil du ein zärtlicher Mann bist

Weil du ein zärtlicher Mann bist

Titel: Weil du ein zärtlicher Mann bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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seine Kosten geführt, ganz zu schweigen davon, dass er seine Vorgesetzten nahezu hatte anflehen müssen, ihn im Programm zu belassen.
    Und jetzt, als es ihm schließlich gelang, die Augen zu öffnen, und er in das helle Sonnenlicht blinzelte, das durch die Vorhänge ins Zimmer fiel, wusste er, noch bevor er die Hand nach ihr ausstreckte, dass er allein war.
    Trotzdem tastete er die Stelle ab, wo sie gelegen hatte.
    Das Kissen war kalt.
    Sie war also schon seit einer Weile fort, und er konnte niemand anderem die Schuld geben als sich selbst für die merkwürdige Mischung aus Bedauern und Erleichterung, die er empfand.
    Als er schließlich aufstand und unter die Dusche ging, ermahnte er sich, dass er im Moment absolut keine Zeit für eine ernsthafte Beziehung habe. Als Ersatzpilot für diese Mission, die schon so lange in der Vorbereitung war, musste er monatelange Arbeit aufholen. Er war erfahren genug, um zu wissen, was ihn erwartete. Er würde wahrscheinlich jede Sekunde jedes einzelnen Tages bis zum Start dafür brauchen.
    Zuerst musste er sich in ein bereits seit Langem bestehendes Team einfügen. Sie waren hier in Huntsville, um sich in dieses kritische Projekt einzuarbeiten. In einer Woche würden sie alle zusammen nach Houston fliegen, wo sie bis zum Start blieben, nur unterbrochen von gelegentlichen Abstechern zum Kennedy Space Center in Florida.
    Er sah einer Zeit voll hektischer Aktivität entgegen. Was bedeutete, dass dies nicht der rechte Zeitpunkt war, um eine persönliche Beziehung auch nur in Erwägung zu ziehen. Und das war gut so, denn er hatte niemals eine persönliche Beziehung gewollt.
    Doch letzte Nacht, in Erinnerung daran, was er mit dieser Frau geteilt hatte … Nun, das hätte seine Einstellung unter Umständen ändern können.
    Aber sie war fort, und er musste arbeiten. Also war es vorbei.
    Warum stand er dann nach dem Duschen noch eine Weile vor dem zerwühlten Bett und sehnte sich nach etwas, was außerhalb seiner Reichweite lag? Er wagte nicht, die Gründe dafür zu erforschen. Stattdessen zog er sich an, fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter in den Speiseraum und frühstückte wie an jedem anderen Morgen. Alles war wieder wie immer. Dieselbe alte Routine.
    Doch das stimmte nicht. Er selbst war nicht mehr wie immer. Und das lag an letzter Nacht. Von dem Moment an, als sie die Bar betreten hatte, völlig durchnässt, aber dennoch mit erhobenem Kopf, hatte er gewusst, dass sie in sein Leben Unruhe bringen könnte. Und er hatte recht behalten.
    Aber schon nach einer einzigen Nacht?
    Okay, nach einer großartigen Nacht.
    Trotzdem war es ungewöhnlich für ihn, am Morgen danach so zu träumen. Sonst war er immer derjenige, der sich davonmachte. Doch diesmal war sie ihm zuvorgekommen, ohne ein Wort, ohne eine Nachricht, und wenn er ehrlich war, war es genau das, was er sich erhofft hatte.
    Wieso spukten dann in seinem Kopf Gedanken von einer Beziehung, von Familie und Sesshaftigkeit herum? Er wollte Raumschiffe fliegen und hoffentlich irgendwann auch einmal eine Mission leiten. Eine Frau und Kinder klangen nett, aber erst in sehr, sehr weiter Zukunft. Nicht jetzt.
    Um Punkt neun Uhr betrat Mike das Marshall Flugcenter und erwartete, direkt an die Arbeit gehen zu müssen.
    Umso überraschter war er also, als man ihn in einen Konferenzraum führte, wo ihn lächelnde Menschen und gutes Essen empfingen – gutes Essen, von der Regierung bereitgestellt, war normalerweise schon ein Widerspruch in sich.
    Obwohl er seit seiner Zeit in der Luftwaffe selten in den Staaten gewesen war, kannte er viele der Menschen, die sich um ihn herum drängten. In der Weltraumindustrie war es nun einmal so – jeder kannte jeden. Sogar während des Kalten Krieges, als Politiker eines Landes nicht mit denen eines sogenannten feindlichen Landes redeten, geschweige denn dieses Land anerkannten, war die Wissenschaft universell geblieben. Als Großmächte mochten sich Russland und die Vereinigten Staaten vielleicht jahrelang ignoriert haben, aber ihre Wissenschaftler hatten es nicht getan. Sie hatten das Entwerfen und das Planen von Expeditionen und Experimenten von Anfang an gemeinsam gemacht, und daran hatte sich auch in schwierigen politischen Zeiten nichts geändert.
    Nur wenige Menschen außerhalb der Raumfahrtindustrie wussten, wie eng Russland, Japan, die USA und viele andere Länder zusammen daran arbeiteten, die Internationale Weltraumstation, kurz ISS, zu bauen, und selbst jetzt, als er daran dachte, dabei sein zu

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