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Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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Heiß. Besitzergreifend. Seine Nasenflügel erzitterten leicht. »Es ist schon schwierig genug, seine eigenen Gedanken zu kontrollieren. Oder nicht?« Ihr fiel auf, dass sie begierig seine Brust und breiten Schultern betrachtet hatte. Er sah unanständig gut aus in seinem Smoking.
    Sie holte schnell Luft und sah sich im Raum um. »Sollen wir nach den anderen suchen?«
    »Nein. Jemand hat das Feuer entzündet, und vorhin war ein Mann hier, der die Getränke in der Bar aufgefüllt hat. Wir treffen uns sicher hier. Möchtest du etwas trinken?«
    »Ein Glas Weißwein, bitte.« Sie sehnte sich nach einer Ausrede, um etwas Abstand zwischen sie beide zu bekommen. Sie blieb am Rand des Zimmers stehen, wo sie war, wo sie sich bequem in die Schatten zurückziehen konnte. Dennoch tauchte er rasch wieder auf, ein Glas Chardonnay in der einen, ein Highball-Glas mit Bourbon und Wasser in der anderen Hand. Sie nahm ihm das Weinglas schnell ab, als er es ihr anbot.
    »Wer hat dir denn gesagt, dass wir uns hier heute Abend treffen?«, fragte sie, immer noch auf der Suche nach einer Antwort, warum sie hier allein standen und nicht vom schützenden Geplauder von Freunden und der Familie umgeben waren.
    »Gerard hat es erwähnt, wenn ich mich recht erinnere. Er muss sich in der Zeit geirrt haben.«
    »Vielleicht wollte er dir das von vorhin heimzahlen.« Sie nahm einen Schluck des kühlen, trockenen Weins.
    »Mir heimzahlen?«, fragte er in höflicher Verwirrung, seine schwarzen Augenbrauen nach oben gezogen.
    Sie rollte mit den Augen. Manchmal war er derart britisch in dem, was er wahrnehmen wollte, und dem, was er vorzog zu ignorieren.
    »Heute Mittag. Hier im Salon. Die Schlüssel zum Gärtnerhaus?«, bedrängte sie ihn, als er immer noch ungerührt dastand. »Worum ging es eigentlich zwischen euch?« Sie hatte ein Ventil für alle ihre unausgesprochenen, unberechenbaren Fragen gefunden.
    »Um nichts«, sagte er achselzuckend. Sie bedachte ihn mit einem sarkastischen Blick. Er runzelte die Stirn, nippte an seinem Drink und schien sich die Sache noch einmal zu überlegen. »Gerard und ich, wir sind manchmal wie Brüder. Wie du sicher weißt, nachdem du mit ihm an der Tyake-Übernahme gearbeitet hast, würde er so ziemlich alles für mich tun, und ich auch für ihn, wenn er in einer Klemme wäre. Doch auf der anderen Seite gehört dazu auch eine kleine …«
    »Brüderliche Rivalität?«, schlug sie trocken vor. »Du hast mir nie von diesem Teil eurer Beziehung erzählt.«
    »Ich halte ihn nicht für wichtig«, antwortete Ian und hinterließ bei ihr den Eindruck, dass, wenn dies ein Thema sei, es von Gerard angepackt werden müsse. »Vielleicht ist es unvermeidlich. Seine Mutter und mein Großvater standen sich außergewöhnlich nahe, und das obwohl meine Tante Simone fast eine Generation jünger war als Großvater. Gerard stand wegen dieser Verbindung meinem Großvater ebenfalls sehr nahe, und diese Beziehung wurde nur noch inniger, als Gerards Vater und Mutter vor Jahren gestorben sind. Gerard war erst achtzehn, als die beiden bei einem Autounfall ums Leben kamen. Er ist alleine in Chatham wohnen geblieben, von diesem Tag an wurde er zu einem starken Einzelkämpfer. Dennoch hat er Großvater weiterhin besucht. Er hat ihn gebraucht, denke ich. Sich nach einem starken Arm gesehnt, trotz seines Unabhängigkeitsdranges. Meine Großeltern waren für Gerard und mich wie Eltern. Da ist es nur natürlich, wenn es ab und an ein paar Reibereien gibt.«
    »Und dann ist da noch das ganze Thema mit dem Titel und dem Erbe, das zwischen euch beiden geteilt wird«, fügte Francesca hinzu. »Wie geht es Gerard damit?« Aus persönlicher Erfahrung wusste sie, dass Ian ziemlich unbekümmert war, was die Tatsache anging, dass der Adelstitel seines Großvaters an dessen Neffen und nicht an seinen direkten Nachfahren ging – an Ian.
    Er blickte sie kurz an, seine Augen reflektierten den Schein des Feuers.
    »Du scheinst dich sehr für Gerard zu interessieren.«
    »Er war sehr nett zu mir, als die geschäftlichen Dinge mit Tyake anfingen«, sagte sie steif.
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, brummte er und nahm einen Schluck seines Drinks.
    Er war für mich verdammt noch mal wesentlich mehr da als du.
    Seine Augen weiteten sich leicht. Sie fühlte sich bei diesem Anblick ertappt. Sie hatte diesen aufgebrachten Gedanken doch nicht laut ausgesprochen, oder etwa doch? Vielleicht war es ganz egal. Ian konnte ihre Gedanken ohnehin lesen. Sie riss ihren

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