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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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sagt.«

Siebenundfünfzig
    Als Erstes rief ich bei Fiona an. Nach fünfmal Klingeln meldete sich der Anrufbeantworter. »Fiona, ruf mich an«, sagte ich. Dann probierte ich’s auf ihrem Handy. Hier klingelte es acht Mal, bevor sich die Mailbox einschaltete. »Fiona, hier ist Glen. Ich hab’s bei dir zu Hause probiert, aber da geht niemand ran. Ruf mich sofort an, wenn du das hier hörst. Auf dem Handy, hörst du? Auf dem Handy.«
    Dann probierte ich es auf Kellys Handy. Ihres war so eingestellt, dass es nach fünf Mal Klingeln auf Voicemail schaltete. Und genau das tat es auch.
    »Hallo, hier ist Kelly! Nachrichten bitte nach dem Pupston!« Ein kleiner, zugegebenermaßen nicht ganz salonfähiger, Scherz meiner Tochter.
    »Kelly, Daddy hier. Ruf mich sofort auf dem Handy an, wenn du das hörst, ja?«
    Ich nahm die Autoschlüssel. Machte die Haustür auf.
    »Mr. Garber! Mr. Garber!«
    Den Zugang zum Haus blockierten eine elegant gekleidete Blondine mit gezücktem Mikrofon und ein Kameramann. Quer vor der Garageneinfahrt stand der Ü-Wagen eines Nachrichtensenders.
    »Mr. Garber, wir würden gerne mit Ihnen reden!«, rief die Frau. »Die Polizei sagt, Sie haben den Mann zur Strecke gebracht, der zwei Polizisten angeschossen hat, und wir hätten Sie gerne –«
    »Schaffen Sie diesen Schweißwagen da weg«, sagte ich, als ich an ihr vorbeiging und den Kameramann zur Seite rempelte.
    »Hey, aufpassen, Kumpel!«
    »Bitte, Mr. Garber, könnten wir –«
    Ich stieg in den Pick-up. Weder die Reporterin noch der Kameramann bewegten sich zum Ü-Wagen, und ich hatte keine Zeit zu warten. Ich startete, fuhr ein Stück rückwärts, wich dann auf den Rasen aus, wobei ich um Haaresbreite einen Baum verfehlte, und rumpelte hinaus auf die Straße.
    Ich legte den Vorwärtsgang ein und brauste mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen davon. Beim Rückwärtsfahren hatte ich noch gesehen, wie Joan Mueller am Wohnzimmerfenster stehend den ganzen Rummel beobachtete.
    Auf der Fahrt ließ ich mir alles noch einmal durch den Kopf gehen. Das Ganze ergab einen Sinn. Marcus hatte Ann auf der Taschenparty in unserem Haus kennengelernt. Und ich wusste, dass Ann Eindruck auf ihn gemacht hatte. Wenn er etwas mit ihr angefangen hatte –
    Was, wenn Ann mit ihm dieselbe Nummer abgezogen hatte wie mit George? Angenommen, sie hatte ein Verhältnis mit ihm begonnen und ihn dann damit erpresst? Hatte sie gedroht, dafür zu sorgen, dass Fiona von seiner Untreue erfuhr? Ihm jedoch angeboten, gegen Geld Stillschweigen zu bewahren?
    Was hatte sie in dem Video noch mal gesagt? Sie bekäme das Geld, und er bekäme was anderes zurück. Ihr Schweigen. Offensichtlich hatte Marcus die Absicht, eine neue Vereinbarung mit ihr zu treffen. Wollte er vielleicht versuchen, sie herunterzuhandeln?
    Und deshalb wollte er sich mit ihr treffen.
    Ann hatte an diesem Abend das Haus verlassen, um sich mit Marcus zu treffen.
    Gelbe Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorierend, fuhr ich in Richtung des Connecticut Turnpike. Mit Karacho nahm ich die Auffahrt Richtung Westen. Bis Darien brauchte man eine halbe Stunde. Ich hoffte, es in zwanzig Minuten zu schaffen, vorausgesetzt, der Verkehr spielte mit. Der Pick-up war nicht gerade ein Rennwagen, aber hundertdreißig sollte er schaffen, notfalls sogar noch mehr.
    Warum ging eigentlich keiner an sein Telefon?
    Ann trifft sich also mit Marcus unten am Hafen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, am Ende ist Ann tot.
    Ich war mir sicher: Marcus Kingston hatte Ann Slocum ermordet.
    Hieß das aber auch, dass er etwas mit Sheilas Tod zu tun hatte? Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen gab.
    War es möglich, dass Marcus irgendwie den Unfall inszeniert hatte, der Sheila das Leben gekostet hatte? Sie betrunken gemacht hatte? Ihren Wagen auf der Ausfahrt abgestellt und gewartet hatte, dass ein anderer Wagen hineinfuhr?
    Und wenn er es getan hatte, warum? Wusste Sheila, dass er ein Verhältnis mit Ann hatte? Hatte sie gedroht, es ihrer Mutter zu sagen? Und Marcus hatte sie umgebracht, um sie zum Schweigen zu bringen?
    Ich hatte nicht den leisesten Schimmer.
    Nur eines wusste ich ganz sicher: Meine Tochter befand sich unter einem Dach mit Marcus. Einem Mann, dem ich jetzt das Allerschlimmste zutraute.
    Ich versuchte es noch einmal bei Fiona zu Hause. Noch immer ging kein Mensch ran. Genauso wenig wie an ihr und Kellys Handy. Wann wäre das je vorgekommen? Dass

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