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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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werd jetzt Alkoholikerin, lass mich volllaufen und schlaf irgendwo mitten auf einer Autobahnabfahrt ein? Glaubst du, jemand tut so was? Einfach so, aus heiterem Himmel?«
    »Ich nehme an, du hast etwas bemerkt«, sagte ich. »Dir entgeht ja rein gar nichts.«
    Sie klapperte mit den Augendeckeln. »Wie hätte ich denn etwas bemerken sollen? Ich habe nicht mit ihr unter einem Dach gelebt. Ich war nicht sieben Tage die Woche, zweiundfünfzig Wochen im Jahr mit ihr zusammen. Du schon. Dir hätte etwas auffallen müssen, und du hättest etwas dagegen unternehmen können. Du hast versagt! Du hast uns im Stich gelassen. Du hast Kelly im Stich gelassen. Aber vor allem hast du Sheila im Stich gelassen.«
    Hätte Marcus mir diese Dinge an den Kopf geworfen, er hätte meine Faust zu spüren bekommen. Bei Fiona ging das natürlich nicht. Aber ich konnte mich nur mit Mühe zurückhalten. Kam das vielleicht daher, dass ich fürchtete, es könnte etwas dran sein an dem, was sie sagte?
    Aber ich hätte doch bestimmt etwas bemerkt, wenn Sheila alkoholgefährdet gewesen wäre. Wie hätte mir das verborgen bleiben können? Hatte es Anzeichen gegeben? Warnsignale, die ich ignoriert hatte, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass Sheila Probleme hatte? Klar, Sheila trank gern mal was, wie viele andere auch. Zu besonderen Anlässen. Wenn sie mit ihren Freundinnen essen ging. Bei Familientreffen. Wenn Kelly bei Fiona und Marcus in Darien übernachtete, machten wir zu zweit schon mal ein, zwei Flaschen Wein leer. Einmal habe ich sie aufgefangen, als sie nach so einem Gelage beim Treppehochgehen auf dem Teppich ausgerutscht war.
    Aber das waren doch keine Hinweise auf etwas Ernsteres. Oder machte ich mir da was vor? Wollte ich nur der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen?
    Fiona hatte recht: Keine Frau beschloss einfach, sich sinnlos zu betrinken und mit ihrem Subaru rumzufahren.
    Eines Abends, als Kelly schon im Bett war, stellte ich in aller Stille das Haus auf den Kopf. Sollte Sheila wirklich heimlich getrunken haben, dann musste sie irgendwo geheime Alkoholvorräte angelegt haben. Wenn nicht im Haus, dann in der Garage oder im Gartenschuppen, wo der Rasenmäher und rostige alte Gartenstühle standen.
    Ich suchte alles ab. Und fand nichts.
    Dann unterhielt ich mich mit ihren Freundinnen. Mit allen, die sie kannten. Als Erstes mit Belinda.
    »Ja, einmal, beim Mittagessen«, erinnerte sie sich. »Sie hatte anderthalb Cosmopolitans getrunken und war ein bisschen angesäuselt. Und einmal, und ich schwöre Ihnen, ich bringe Sie um, wenn Sie es George erzählen, weil der kann sich bei so was so zickig anstellen, da haben wir was geraucht. Wir hatten unseren Damenabend, und ich hatte ein paar Joints dabei, mit denen haben wir uns ein bisschen entspannt. Nichts Ernstes. Aber sie hatte sich immer unter Kontrolle, und wenn sie mehr als ein Glas Alkohol getrunken hat, hat sie sich immer ein Taxi gerufen. Sie hatte ihren gesunden Menschenverstand. Sie war gescheit. Mir will das auch nicht in den Kopf, was da passiert ist, aber wahrscheinlich weiß man nie genau, was in einem anderen Menschen vorgeht.«
    Sally Diehl aus dem Büro wollte es auch nicht einleuchten. »Aber ich hatte mal eine Cousine – also ich hab sie noch –, und die war voll auf Koks, das kann man sich gar nicht vorstellen, aber das Unglaublichste dabei war, wie lang sie es vor der ganzen Welt verbergen konnte, bis ihr eines Tages die Polizei das Haus auseinandernahm. Kein Mensch wusste was. Manchmal, und ich will damit nicht sagen, dass das bei Sheila so war, aber manchmal, da, na ja, da weiß man einfach nichts über die Leute, mit denen man täglich zu tun hat.«
    Wie’s aussah, gab es also zwei Möglichkeiten. Entweder war Sheila alkoholgefährdet gewesen und hatte es meisterhaft kaschiert, oder Sheila war alkoholgefährdet gewesen und ich nur zu blöd, um die Anzeichen zu erkennen.
    Doch vielleicht gab es noch eine dritte Möglichkeit: Sheila war nicht alkoholkrank gewesen und hatte sich nicht betrunken ans Steuer gesetzt. Wenn dies zutreffen sollte, dann müssten sämtliche toxikologischen Berichte falsch sein.
    Dafür gab es keinerlei Anhaltspunkte.
    In den Tagen nach Sheilas Tod, als ich mich bemühte, etwas zu begreifen, das nicht zu begreifen war, stöberte ich einige Leute aus ihrem Kurs auf. Es stellte sich heraus, dass Sheila an dem Abend gar nicht im Unterricht gewesen war, obwohl sie davor noch nie einen Kursabend verpasst hatte. Ihr Lehrer, Allan Butterfield, sagte, Sheila

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