Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
einzige Frage, verdammt noch mal?«
    »Wohin soll ich die Blumen schicken?«
    »Ich weiß, dass Sie gestern bei Belinda waren. Sie haben sie in Angst und Schrecken versetzt. Haben Sie Ann angerufen? Wollten Sie sich mit ihr treffen? Waren Sie das? Haben Sie meine Frau umgebracht, Sie verdammtes Arschloch?«
    »Nein.« Pause. »Sie?«
    »Was? Nein.«
    »Ich bin gestern Abend an Ihrem Haus vorbeigefahren, so gegen zehn, und ich habe weder den Wagen Ihrer Frau noch Ihren Pick-up in der Einfahrt gesehen. Vielleicht haben Sie sie ja vom Pier gestoßen.«
    Slocum blinzelte. »Ich war ein paar Minuten weg. Als Ann wegfuhr, wollte ich ihr nach, aber ich wusste nicht, in welche Richtung sie gefahren war, da bin ich wieder umgekehrt.«
    Ein paar Sekunden lang sagte keiner der beiden ein Wort. Schließlich fragte der Mann: »Gibt’s sonst noch was?«
    »Sonst noch was? Sonst noch was? «
    »Ja. Gibt’s sonst noch was? Ich bin kein Trauerberater. Was Ihrer Frau zugestoßen ist, interessiert mich nicht. Ich bin Geschäftsmann. Sie schulden mir Geld. Was ich von Ihnen hören will, wenn Sie mich anrufen, ist, was sich in der Richtung getan hat.«
    »Sie bekommen Ihr Geld ja.«
    »Ihrer Freundin habe ich gesagt, sie hat noch zwei Tage Zeit. Ich bin bereit, Ihnen eine ähnliche Frist einzuräumen.«
    »Hören Sie, wenn Sie mir noch ein bisschen Zeit lassen, dann habe ich wieder Geld. Ich habe zwar nicht damit gerechnet, dass ich es Ihnen so zurückzahlen werde, aber Ann … sie hatte eine Lebensversicherung. Wenn die zahlt, dann ist mehr als genug –«
    »Sie schulden mir jetzt Geld.«
    »Hören Sie, Sie bekommen es ja. Und jetzt habe ich gerade alle Hände voll zu tun mit einer Beerdigung, Himmelherrgott.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung sagte: »Ich bin sicher, Ihre Frau hat Ihnen erzählt, was sie gesehen hat, als sie mir Geld in die Canal Street gebracht hat.«
    Der tote chinesische Kaufmann. Die beiden Frauen zur falschen Zeit am falschen Ort.
    »Ja«, sagte Slocum.
    »Auch er hatte Schulden.«
    »Is ja gut«, sagte Slocum. »Was ich eigentlich sagen wollte, ich glaube, ich weiß inzwischen, wo das Geld ist.«
    »Das Geld?«
    »Garber hat Belinda erzählt, der Wagen ist nicht völlig ausgebrannt. Die Handtasche seiner Frau wurde gefunden, und da war kein Geld drin.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Ich meine, es hätte zwar auch irgendwoanders im Wagen sein können, im Handschuhfach, zum Beispiel, aber ich glaube, am wahrscheinlichsten wäre es doch gewesen, dass sie’s in der Tasche hatte.«
    »Es sei denn«, sagte der Mann, »einer der ersten Polizisten am Unfallort, einer mit Ihrer untadeligen Dienstauffassung, hat es gefunden.«
    »Ich war schon an vielen Unfallorten, und eines können Sie mir glauben, ein Polizist, der in der Handtasche einer Toten herumwühlt, also wirklich nicht. Ich meine, was gibt’s denn da zu holen? Ein bisschen Kleingeld und ein paar Kreditkarten. Kein Mensch rechnet damit, einen Umschlag mit über sechzig Riesen zu finden.«
    »Und wo ist er dann?«
    »Vielleicht hatte sie ja gar nicht vor, ihn abzuliefern. Sie hat ihn behalten. Die Firma ihres Mannes steckt in finanziellen Schwierigkeiten.«
    Der Mann schwieg.
    »Sind Sie noch da?«
    »Ich denke nach. Sie hat mich an diesem Tag angerufen, mir eine Nachricht hinterlassen. Sie sagte, es gäbe ein Problem, sie würde sich verspäten. Vielleicht war ihr Mann ja das Problem. Er hat das Geld gesehen und es ihr abgenommen.«
    »Möglich wär’s«, sagte Slocum.
    Schweigen trat ein. Dann: »Ich werde Ihnen einen Gefallen tun. Betrachten Sie’s als Sonderbeurlaubung im Trauerfall. Ich werde Garber einen Besuch abstatten.«
    »Gut, aber hören Sie, ich weiß, Sie werden tun, was Sie tun müssen, aber tun Sie’s nicht vor – ich meine, der Mann hat ein Kind.«
    »Ein Kind?«
    »Eine Tochter, so alt wie meine. Sie sind Freundinnen.«
    »Perfekt.«

Achtzehn
    Mein Vater war ein anständiger Kerl.
    Er war stolz auf seine Arbeit. Sein Motto war: ganz oder gar nicht. Er war überzeugt, dass man den Respekt, den man anderen entgegenbringt, auch zurückbekommt. Er pfuschte nicht. Wenn er einen Kostenvoranschlag für einen Küchenumbau machte und ihn auf zwanzig Riesen ansetzte, dann deshalb, weil er glaubte, dass seine Arbeit das wert war. Dafür lieferte er hochwertiges Material und herausragendes handwerkliches Können. Wenn ihm jemand erzählte, jemand anderes würde das Ganze für vierzehntausend machen, dann sagte Dad: »Wenn Sie eine neue Küche für

Weitere Kostenlose Bücher