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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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meinem Rücken und spann Sally dafür ein.«
    »Ich war wirklich in der Klemme«, sagte Doug.
    »Ich bin kein Mensch, der den anderen sagt, was sie tun sollen, Doug. Ich glaub nämlich nicht, dass es mich was angeht, wie die Leute ihr Leben leben. Aber bei dir mach ich eine Ausnahme. Ich seh doch, was da läuft. Die Bitten um Vorschuss. Die ungeöffneten Rechnungen. Betsy auf Einkaufstour, wo ihr bis zum Hals in Schulden steckt.«
    Er sah mich nicht an. Auf einmal waren seine Schuhe rasend interessant.
    »Ihr müsst das in den Griff bekommen, und zwar sofort. Vielleicht müsst ihr das Haus aufgeben, euch von einem Auto verabschieden, ein paar Sachen verkaufen. Vielleicht müsst ihr ganz von vorn anfangen, aber ihr müsst etwas tun. Auf eins kannst du dich aber verlassen: Ich werde dich nicht vor die Tür setzen, zumindest solange du nicht versuchst, mich auszutricksen.«
    Er stellte seine Dose ab, warf die Zigarette weg und bedeckte seine Augen mit den Händen. Ich sollte ihn nicht weinen sehen.
    »Ich bin so was von im Arsch«, sagte er. »Ich bin so was von total im Arsch. Aber damals haben die uns doch das Blaue vom Himmel herunter versprochen.«
    »Wer sie?«
    »Alle. Haben gesagt, wir können alles haben. Das Haus, die Autos, den Blue-Ray-Spieler, riesige Flachbildfernseher, alles, was wir wollten. Sogar jetzt, wo wir schon absaufen, schicken sie uns immer noch neue Kreditkarten. Betsy klammert sich dran, als wären es Rettungsringe, aber in Wirklichkeit sind es nur Anker, die uns noch weiter runterziehen.«
    Er schniefte, rieb sich die Augen, sah mich an. »Sie hört mir gar nicht zu. Ich sag ihr immer wieder, wir können nicht so weitermachen, aber sie sagt, mach dir keine Sorgen, alles wird gut. Sie kapiert’s einfach nicht.«
    »Du aber auch nicht«, sagte ich. »Denn du tust nichts dagegen.«
    »Willst du wissen, was wir tun? Wir haben jetzt um die zwanzig Kreditkarten. Wir nehmen die eine, um den Kontostand auf der anderen auszugleichen. Ich hab schon komplett den Überblick verloren. Ich kann mich nicht mehr überwinden, die Rechnungen aufzumachen. Ich will das alles gar nicht wissen.«
    »Du musst das ja nicht allein stemmen«, sagte ich. »Es gibt Leute, die dir dabei helfen.«
    »Manchmal glaub ich, es wäre leichter, sich eine Kugel durch den Kopf zu jagen.«
    »Doug, denk nicht an so was. Pack den Stier bei den Hörnern. Du wirst eine ganze Weile brauchen, um dich aus diesem Sumpf herauszuziehen, aber wenn du jetzt anfängst, bist du früher draußen.« Ich stand auf. »Danke fürs Bier.«
    Er schaffte es nicht, aufzustehen. Sein Blick war wieder auf den Boden geheftet.
    »Ja, danke auch«, sagte er, aber es lag keine Aufrichtigkeit in seinem Ton. »Bei manchen hat Dankbarkeit halt ein kurzes Gedächtnis.«
    Ich überlegte, ob ich darauf antworten sollte oder einfach gehen. Nach ein paar Sekunden sagte ich: »Ich weiß, ich hab dir mein Leben zu verdanken, Doug. Ohne dich hätte ich vielleicht nie aus diesem verräucherten Keller herausgefunden. Aber du kannst nicht ewig mit diesem Pfund wuchern. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
    »Aber sicher«, sagte er und sah auf den Garten hinaus. »Und ich … ich nehme an, du willst nicht, dass ich ein paar Leute anrufe.«
    Ich blieb stehen. »Leute anrufen? Wozu?«
    »Ich kenn dich schon lang, Glenny. Auf jeden Fall lang genug, um zu wissen, dass nicht jeder Auftrag in den Büchern steht. Lang genug, um zu wissen, dass du ein paar kleine Geheimnisse hast.«
    Ich starrte ihn an.
    »Erzähl mir bloß nicht, dass du nicht irgendwo einen Notgroschen versteckt hast«, sagte er, und seine Stimme klang allmählich wieder fester.
    »Tu das nicht, Doug. Das ist unter deiner Würde.«
    »Ein anonymer Anruf und du hast das Finanzamt so tief im Arsch, dass sie die Löcher in deinen Zähnen zählen können. Aber du hast es ja nicht nötig, jemandem zu helfen, der gerade ein paar Probleme hat. Denk mal darüber nach.«

Siebzehn
    Darren Slocum stand hinter seinem Haus und tippte eine neue Nummer in sein Handy.
    »Ja«, sagte der Mann, der den Anruf entgegennahm.
    »Ich bin’s. Slocum.«
    »Ich weiß, wer dran ist.«
    »Haben Sie’s gehört?«
    »Hab ich was gehört?«
    »Das mit meiner Frau.«
    »Wie wär’s, wenn Sie’s mir erzählen?«
    »Sie ist tot. Letzte Nacht gestorben. Sie ist vom Pier gefallen.« Slocum wartete, dass der Mann etwas sagte, doch der schwieg. »Haben Sie nichts dazu zu sagen? Sind Sie gar nicht neugierig? Haben Sie denn keine

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