Weil Ich Euch Liebte
drin.«
»So weit, so gut. Wie viel Geld?«
»Es sollten … zweiundsechzigtausend sollten es sein.« Sie schniefte. Sie weinte.
Ich hatte es vergangene Nacht gezählt. Es stimmte. »Gut. Und wofür sollte das sein?«
»Um Waren zu bezahlen. Handtaschen. Eine Menge Handtaschen.«
»Was noch?«
»Nur …«
»Belinda, ich zünde jetzt ein kleines Feuer in meinem Mülleimer hier an, und jedes Mal, wenn Sie eine Frage nicht beantworten, werf ich einen Tausender hinein.«
»Glen, nein! Bitte nicht!«
»Was noch außer Taschen?«
»Ist gut. Ja, Taschen und auch Vitamine und –«
»Ich hole gerade mein Feuerzeug heraus.«
»Bitte! Also nicht direkt Vitamine. Eher Arzneimittel. Verschreibungspflichtige Medikamente. Nur viel billiger. Nicht, was Sie vielleicht denken, kein Crack oder Heroin oder so was. Sondern Medikamente, die Menschen helfen. Aber preisgünstiger.«
»Was sonst noch?«
»Das war’s eigentlich. Noch ein paar andere Sachen, aber hauptsächlich Taschen und Medikamente.«
»Und wo kommt das ganze Zeug her?« Der Hörer in meiner Hand begann zu glühen.
»Na, von Taschenherstellern und Pharmafirmen.«
Ich war mit meiner Geduld am Ende. »Ich weiß noch was Besseres. Statt das Geld zu verbrennen, behalte ich es einfach.«
»Verdammt, Glen, was wollen Sie denn noch hören?«
»Alles!«, schrie ich. »Ich will wissen, wo Sie das Zeug herhaben, was Sie damit machen, was Sheila damit zu tun hatte und was, verdammt noch mal, mehr als sechzigtausend Riesen in einem Umschlag in meinem Haus verloren haben! Ich will wissen, warum Sheila dieses Geld hatte, warum Sie es ihr gegeben haben, was sie damit tun sollte. Ich will wissen, was zum Teufel an diesem letzten Tag passiert ist! Ich will wissen, was Sheila getan hat, wo sie war, mit wem sie sich getroffen hat. Bis zu dem Moment, wo sie diese Abfahrt raufgefahren ist. Das will ich von Ihnen hören, Belinda. Das will ich wissen.«
Als ich mit meinem verbalen Ausbruch fertig war, hörte ich sie weinen. »Ich weiß nicht auf alles eine Antwort, Glen.«
»Sagen Sie mir das, was Sie wissen. Ich hab hier Geld und keine Hemmungen, es zu verbrennen.«
Sie schniefte. »Die Slocums haben damit angefangen. Darren hat eines Nachts einen Minibus rausgewinkt, wegen Geschwindigkeitsüberschreitung, was weiß ich. Er schaut nach, was drin ist, und alles ist voller Handtaschen. Fälschungen, wissen Sie?«
»Ich weiß.«
»Darren verpasst dem Typen keinen Strafzettel, sondern fragt ihn über seine Geschäfte aus. Er denkt sich, das wäre eine Methode, mit der Ann etwas verdienen könnte, weil ihr ungefähr zu der Zeit die Kündigung ins Haus stand, und bei der Polizei waren sie gerade dabei, die Überstunden zu kürzen. Also bringt dieser Typ Darren mit seinen Lieferanten zusammen, irgendwelchen Leuten aus New York.«
»Ich höre.« Mit der freien Hand griff ich mir an die Stirn. Die ersten Vorboten heftiger Kopfschmerzen machten sich bemerkbar.
»Ann sagte, damit könnte man einen Haufen Geld machen, und nicht nur mit Taschen. Sie sagte, es gäbe noch Uhren und Schmuck und DVDs und Baumaterial – und für einiges davon hätte sie auch schon Interessenten. Aber sie hätte mit den Taschenpartys schon genug zu tun. Sie wollte nicht, dass ich auch Taschen verkaufe, denn dann würden wir uns Konkurrenz machen, aber wenn ich was von den anderen Sachen nehmen wollte – na ja, und weil es mit Immobilien in letzter Zeit ziemlich düster aussieht, habe ich gesagt, gut, dann versuch ich’s mit den Medikamenten.«
»Drogen«, sagte ich.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass es keine Drogen sind. Ich betreibe schließlich kein Crystal-Meth-Labor. Es sind ganz legale verschreibungspflichtige Medikamente, hergestellt in Übersee. Ziemlich viel läuft über Chinatown – waren Sie schon mal in der Canal Street?«
»Wie ist Sheila da hineingeraten? Wie kam sie zu dieser Riesensumme? Warum machte sie diese Übergabe?«
»Sie wusste, wie schlecht es bei Ihnen lief, Glen. Sie machte diesen Kurs, um Ihnen zu helfen, aber dann war da dieser Brand und weit und breit keine Aufträge in Sicht, und sie wollte auch etwas tun. Sie hatte gerade erst angefangen. Mit den Medikamenten, ein, zwei Verkäufe, damit sie Kelly ein paar neue Kleider kaufen konnte.«
O Sheila, dachte ich. Das hättest du wirklich nicht tun sollen.
»Das Geld, Belinda.«
»Ann und Darren mussten Geld abliefern. Ebendiese zweiundsechzigtausend. Manchmal übergab ich das Geld. Sie wollten, dass man es ihnen
Weitere Kostenlose Bücher