Weil ich Layken liebe
Streich zu spielen.«
»Duckie?«, wiederhole ich ungläubig und sehe Will an, der das Gesicht in den Händen vergraben hat.
»Am Anfang wussten wir natürlich nicht, wer dafür verantwortlich war, aber irgendwann sind wir Will auf die Schliche gekommen.« Gavin lacht.
»Und deswegen haben wir uns eine grausame Rache für ihn ausgedacht«, erzählt Eddie weiter. »Die Aktion ging in die Annalen unserer Schule ein und von diesem Tag an hieß Will bei allen nur noch Duckie .«
»Verdammt!« Will schüttelt lachend den Kopf. »Ich hab die ganze Zeit gewusst, dass ihr das wart, ich hab es gewusst!«
Gavin reibt sich grinsend die Hände. »Will war dafür bekannt, dass er in seinem Wagen gern mal ein Nickerchen hielt – am allerliebsten während der Geschichtsstunden von Mr Hanson. Eines Tages sind wir ihm dann hinterhergeschlichen und haben abgewartet, bis er friedlich eingeschlummert war. Wir hatten ungefähr fünfundzwanzig Rollen Duct-Tape besorgt und haben sie komplett um sein Auto gewickelt. Zum Schluss waren es sicher an die sechs Schichten, und als er aufgewacht ist, waren alle Fenster und Türen zugeklebt. Wir konnten ihn noch den ganzen Weg bis in die Schule schreien und gegen die Scheiben hämmern hören.«
»Oh mein Gott! Wie lange waren Sie denn in dem Wagen eingesperrt?«, frage ich Will und bin wahnsinnig froh, wieder ganz normal mit ihm reden zu können. Auch wenn es nur eine rein freundschaftliche Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin ist. Aber damit kann ich leben.
Will zieht eine Augenbraue hoch. »Mr Hansons Kurs war in der zweiten Stunde, aber die Bande hier hat mich erst aus dem Wagen geschnitten, als mein Vater alarmiert in der Schule anrief, um zu fragen, wo ich bleibe. Ich weiß nicht mehr, wie viel Uhr es war, aber es war schon dunkel.«
»Sie waren den ganzen Tag da drin?«, frage ich fassungslos.
Er nickt.
Eddie kichert. »Was ich immer schon mal fragen wollte … Mussten Sie nicht irgendwann auch mal aufs Klo? Wie haben Sie das gemacht?«
»Darauf antworte ich nicht«, wehrt Will lachend ab.
Ich beobachte, wie locker er mit Gavin und Eddie umgeht, und weiß plötzlich, dass eine Freundschaft zwischen uns tatsächlich möglich ist, auch wenn ich mir das vorher nicht hatte vorstellen können.
Nick kommt an den Tisch zurück. Er ist blass und auf seiner Oberlippe glänzen Schweißperlen. »Sorry, Leute, aber mir geht’s nicht so gut. Ich glaub, ich muss nach Hause.«
»Wie viel hast du heute gegessen, Nick?«, fragt Gavin besorgt und steht sofort auf.
Eddie greift nach ihrer Jacke. »Gute Nacht, Mr Cooper. Wir sehen uns morgen«, sagt sie.
»Ja, falls du die Stunde nicht lieber wieder mit deiner Freundin auf dem Hof verbringst.«
Eddie sieht ihn mit großen Augen an und schlägt die Hand vor den Mund. »Erwischt!«, sagt sie und zieht Gavin schnell mit sich davon.
Will grinst. Als ich aufstehe, erhebt er sich ebenfalls. »Du musst Kel nicht abholen, Layken. Lass ihn einfach heute bei uns«, sagt er. »Die beiden schlafen jetzt wahrscheinlich sowieso schon. Ich bringe sie dann morgen in die Schule.«
»Sicher?«
»Klar, kein Problem.«
»Okay, danke.«
Wir wissen nicht, wie wir uns verabschieden sollen, deshalb stehen wir einen Moment unschlüssig da und schweigen uns an. Schließlich tritt Will einen Schritt zur Seite.
»Bis morgen«, sagt er. Ich lächle und schiebe mich an ihm vorbei, um die anderen noch einzuholen.
»Bitte, Mom! Bitte!«, bettelt Kel am nächsten Nachmittag.
»Es bleibt bei Nein, Kel. Du hast gestern schon drüben übernachtet. Ich bin mir sicher, dass Will auch mal wieder etwas von seinem Bruder haben möchte.«
»Nein, möchte er nicht«, behauptet Caulder.
»Siehst du? Wir spielen auch die ganze Zeit in meinem Zimmer und sind ganz leise. Ich schwöre es«, verspricht Kel.
»Na gut. Aber morgen will ich mit dir und Lake essen gehen, da muss dann jeder wieder bei sich schlafen, okay?«
»Cool. Ich lauf schnell rüber und hole meine Sachen«, ruft Caulder.
Die beiden Jungs rennen zur Tür.
Ich bin erst vor ein paar Minuten von der Schule nachHause gekommen und habe mich gerade auf die Couch gesetzt, um meine Stiefel auszuziehen. Aber was Mom eben gesagt hat, lässt mich aufhorchen. Warum will sie mit uns essen gehen? Ist das womöglich der große Moment? Will sie uns ihren neuen Freund vorstellen?
»Ach, wir gehen essen? Wohin denn?«, frage ich betont beiläufig.
Sie setzt sich neben mich und greift nach der Fernbedienung, um den
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