Weil wir glücklich waren - Roman
fester Stimme, noch bevor Elise sich äußern konnte. Ich war genauso wütend wie an jenem Tag im Steakhouse, kurz bevor ich aufgestanden und gegangen war. Er steckte uns alle in Schubladen. Ich war zusammen mit meiner Mutter und Elise in einer Lade, und die kluge und hart arbeitende Susan O'Dell in einer ganz anderen.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich mein Vater und hob die Hände. »Tut mir leid. Ich wollte nicht ...«
Das nahm ich ihm nicht ab. Mir war klar, was er gemeint hatte. Aber ich hatte widersprochen, und er hatte sich entschuldigt.
Elise warf Susan ein mitfühlendes Lächeln zu. »Kommen Sie nächstes Jahr wieder?« Sie nahm ihren Becher, stand auf und reckte sich. Als sie sich zurückbog, rutschte ihr Hemd nach oben, und ich sah, dass der Reißverschluss ihrer Jeans nur halb geschlossen war und sich zwischen Knopf und Knopfloch ein elastisches Band spannte. »Er hat einige gute Eigenschaften, wie Ihnen sicher bekannt ist.« Sie ging um den Tisch herum zu ihm, lehnte sich an seine verschränkten Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Man muss nur wissen, wann man ihn am besten ignoriert.«
Als sie in die Küche ging, war ich nicht mehr sauer. Ich war einfach beeindruckt von ihrem Rat. Ich schaute meinen Vater an, lächelte und hob meinen Becher in Elises Richtung. Wenn er mich in dieselbe Schublade wie meine Schwester stecken wollte, hatte ich nichts dagegen.
Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages, als ich noch schlief, rief meine Mutter an und hinterließ eine Nachricht. Bowzer hatte eine schlechte Nacht hinter sich. Alles war okay gewesen, als sie zu Bett ging, aber um zwei Uhr morgens war sie von seinem leisen Winseln aufgewacht. Er hatte Probleme beim Atmen und aufs Bett gemacht. Bisher war er immer so ein penibel sauberer Hund gewesen, aber entweder konnte oder wollte er nicht aufstehen.
»Der Tierarzt hat gesagt, ich soll zu ihm in die Praxis kommen. Er hat gesagt, dass er gegen neun da sein würde.« Sie klang müde, obwohl sie sehr schnell sprach. »Ich bin also nicht zu Hause, falls ihr heute Morgen kommen wolltet.« Sie schniefte und atmete aus. »Ich rufe am Nachmittag noch mal an.«
Ich klappte mein Handy zu und weckte Elise. Zuerst gab sie mir einen Klaps, aber sobald sie wusste, worum es ging, öffnete sie die Augen und setzte sich auf.
»Ich komme auch mit«, sagte sie.
Schnell zogen wir uns an. Als sie im Badezimmer war, hörte ich von unten Schritte und das Klirren von Schlüsseln. Ich zog meine Stiefel an und rannte die Treppe hinunter.
»Wir müssen uns dein Auto leihen«, sagte ich.
Mein Vater schaute mich über den Rand seines Kaffeebechers hinweg an. Er trug eine Jogginghose aus Nylon und eine dazu passende Jacke. Seine Autoschlüssel hielt er in der anderen Hand. Entweder hatte das Fitnesscenter am ersten Weihnachtsfeiertag geöffnet, oder Susan O'Dell glaubte immer noch, dass er auch ein paar gute Eigenschaften hatte.
Er runzelte die Stirn. »Ich wollte eigentlich gerade zu ...«
»Bowzer stirbt«, erklärte ich. »Jetzt. Wir müssen hinfahren. Wir brauchen dein Auto.«
Mein Vater kniff die Augen zusammen und legte den Kopf zur Seite. Später ging mir auf, dass er vielleicht wirklich verwirrt gewesen war. In einer anderen Zeit hatte ihm Bowzer einmal etwas bedeutet. Man konnte ein Tier nicht über ein Jahrzehnt lang jeden Abend auf dem Schoß liegen haben, ohne eine gewisse Zuneigung zu entwickeln. Aber er hatte Bowzer seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, und als er aus unserem Haus und in diese schicke Wohnung gezogen war, war er wahrscheinlich davon ausgegangen, dass er den Hund nie wiedersehen würde. Also war Bowzer für meinen Vater gewissermaßen schon seit einem Jahr tot.
Aber obwohl er verwirrt war, machte er sich Sorgen, weil ich fahren wollte. Er warf einen Blick aus dem Fenster, auf die Morgensonne, die auf eine frische Schneeschicht in der Einfahrt schien. Vielleicht dachte er an meinen Unfall mit Jimmys Auto.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu. »Ich bin eine gute Autofahrerin«, versicherte ich. »An meinen Fahrkünsten ist nichts auszusetzen. Es ist wichtig, Dad. Bitte.«
Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Natürlich hätte ich anbieten können, Elise fahren zu lassen. Auch er hätte es vorschlagen können, doch wir verzichteten beide darauf.
Stattdessen gab er mir die Schlüssel.
»Danke«, sagte ich. »Ich bin in der Garage und lasse den Motor warm laufen.« Dann ging ich an ihm vorbei in die Küche. »Sagst du Elise Bescheid,
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