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Weil wir glücklich waren - Roman

Weil wir glücklich waren - Roman

Titel: Weil wir glücklich waren - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wenn sie runterkommt?« Ich warf einen Blick über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass er mich gehört hatte. Sein Gesichtsausdruck ließ mich innehalten: Er sah traurig aus und starrte mit gerunzelter Stirn auf den Boden, die dichten Augenbrauen zusammengezogen.
    »Dad? Willst du ...« Ich trat von einem Fuß auf den anderen. Es war keine gute Idee. Es würde nicht funktionieren. Aber immerhin war Bowzer der Familienhund. »Möchtest du nicht mitkommen? Das geht bestimmt in Ordnung.«
    Mit Tränen in den Augen sah er mich an, schüttelte den Kopf und lief die Treppe hinauf.
    Dr. Bree versicherte meiner Mutter, dass sie kein schlechtes Gewissen haben müsse. Er glaube nicht, dass sie zu lange gewartet habe. Während er das sagte, füllte er zwei schmale Spritzen und legte beide auf ein Metalltablett. Er war unrasiert und trug Jeans und ein blaues Sweatshirt mit Kapuze. Falls es ihm etwas ausmachte, am ersten Weihnachstfeiertag in seine Praxis zu kommen, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
    »Sie haben ihn erst letzten Monat hergebracht. Und damals ging es ihm noch ganz gut.« Er hatte nur über seine rechte Hand einen Latexhandschuh gezogen und streichelte mit seiner Linken das Fell auf Bowzers zitterndem Rücken. Meine Mutter hatte ihn in seine Decke gewickelt in die Praxis gebracht. Elise und ich mussten sie auf dem Untersuchungstisch ausbreiten, bevor sie Bowzer absetzte. Aber es war kalt im Behandlungsraum. Der Arzt entschuldigte sich: Während der Feiertage wurde die Heizung heruntergefahren.
    »Klingt so, als hätte sich sein Zustand erst vor Kurzem verschlechtert.« Er schaute meine Mutter an. »Ich finde, Sie haben sich hervorragend um ihn gekümmert, Natalie. Sie haben Ihre Sache wirklich sehr gut gemacht.«
    Meine Mutter nickte. Ihre Augen waren trocken, und sie war sehr still. Mit einer Hand rieb sie liebevoll Bowzers Brust, die andere lag regungslos zwischen seinen Ohren. Als Dr. Bree nach der ersten Spritze griff, hielt sie den Atem an. Bowzer blickte auf und schaute uns drei aus seinen alten Augen müde an.
    »Das ist nur ein Beruhigungsmittel«, erklärte der Arzt. »Sobald es wirkt, hat er keine Schmerzen mehr.«
    »Braver Hund«, flüsterte meine Mutter. »Guter Junge.«
    Das einzige Geräusch war Bowzers schweres Atmen. Ich beugte mich vor, um seinen warmen Nacken zu kraulen, und streifte die Finger meiner Mutter. Elise legte einen Arm um ihre Taille.
    »Hast du das gehört?«, fragte sie und beugte sich ein bisschen vor. »Hast du das gehört? Mom? Ich will ganz sicher sein. Er hat gesagt, dass du deine Sache sehr gut gemacht hast.«
    Wir könnten den Körper hierlassen, bot der Tierarzt an. Er würde eingeäschert und die Asche auf der Farm seines Nachbarn verstreut werden, es sei denn, wir hätten etwas anderes vor. Meine Mutter schüttelte den Kopf. Verstreute Asche sei in Ordnung. Sie fragte, ob sie gleich zahlen müsse. Es wäre ihr lieber, wenn er ihr eine Rechnung schicken könne.
    Auch als wir nur noch zu dritt waren und zum Wagen gingen, weinte sie nicht. Die Hände ließ sie in den Manteltaschen. Ihre Handtasche hatte sie über die Schulter geworfen und die Decke drinnen bei Bowzer gelassen - sie hatte nichts zu tragen.
    Als wir bei ihrem Van waren, drehte sie sich um. »Verbrennen. Kein schönes Wort.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat nicht ›verbrennen‹ gesagt, Mom. Er hat ›einäschern‹ gesagt. Das ist etwas anderes.« Inwiefern es anders war, wusste ich nicht genau, aber »einäschern« klang einfach besser.
    Sie nickte, wirkte aber nicht getröstet. Ihren Mund verbarg sie hinter dem roten Schal, aber ihre Augen blickten sorgenvoll. Natürlich hatte sie das Richtige getan. Sie hatte kein Geld für ein anderes Arrangement, und Elise zu fragen, ob sie dafür aufkommen könnte, wäre ein Hinweis auf die finanzielle Situation meiner Mutter gewesen. Aber vielleicht dachte sie jetzt an Feuer, hatte Bilder im Kopf, die sie später verfolgen würden.
    »Verstreute Asche ist nett«, versicherte ich. Der Wind wehte kalt von Westen her. Ich setzte meine Mütze auf und trat näher an den Van. »Auf einer Farm, stimmt's? Das ist gut.« Ich schüttelte den Kopf und suchte nach den richtigen Worten. »Dünger« wollte ich nicht sagen. Etwas in der Art ging mir durch den Kopf, aber ich suchte ein freundlicheres Wort; ich dachte an »Veränderung«; ich dachte an »Raum und Zeit«. »Wie bei den Dinosauriern«, versuchte ich es unsicher. »Sie wurden zu etwas anderem

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