Weil wir glücklich waren - Roman
...«
Elise schüttelte den Kopf, als hätte sie Mitleid mit mir und meinen Versuchen, mir etwas Tröstliches auszudenken. Aber meine Mutter kam rasch auf mich zu. Sie zog den Schal nach unten.
»Ich kann nicht glauben, dass du dich daran noch erinnerst.« Sie lehnte sich zurück und kniff die Augen zusammen. »Du erinnerst dich daran, was ich dir erzählt habe, als du noch klein warst? Du weißt es noch? Als wir am Bahnübergang im Auto gesessen und auf den Zug gewartet haben?«
Ihr Gesicht war so freudig erregt, dass ich nickte, obwohl ich keine Ahnung hatte, was sie meinte. An diesem harten, kalten Tag hätte ich alles gesagt, damit es ihr besserginge. Wenn sie glauben wollte, dass sie es gewesen war, die mir erzählt hatte, dass die Dinosaurier zu Kohle und Öl geworden waren, meinetwegen. Vielleicht stimmte es. Ich wusste nur, dass es so war und dass es gut war, dass sie damals ausgestorben waren, um Platz für all das Gute zu machen, das kommen würde.
Epilog
Zum ersten Weihnachtsfest meines Neffen strickte ich ihm eine Pudelmütze. Ich war im Stricken immer noch eine Anfängerin, und sie geriet nicht ganz so, wie ich gehofft hatte: Die Reihen waren auf einer Seite wellig und auf der anderen gerade. Aber ich hatte richtig abgemessen, und die Mütze passte wie angegossen auf seinen kleinen Kopf, der immer noch nur von wenigen feinen Härchen in der Haarfarbe meiner Schwester bedeckt war. Er war sechs Monate alt. Elise und Charlie hatten ihn nach Charlies Vater Miles genannt.
Am Weihnachtsmorgen blieb meine Mütze vielleicht fünfzehn Sekunden lang auf seinem Kopf, bevor er sie herunterriss und zu schreien anfing.
»Nimm's nicht persönlich«, sagte Elise. Miles, der auf ihrem Schoß saß und immer noch quengelte, versuchte, nach einem blinkenden Licht am Weihnachtsbaum zu greifen. Wir saßen in unseren Schlafanzügen auf dem weichen Teppich in Elises und Charlies riesigem Wohnzimmer, das, wie Elise gern betonte, nur einen Bruchteil dessen kostete, was sie ein riesiges Wohnzimmer kosten würde, wenn sie in San Diego geblieben wären. Sie erwähnte es vor allem dann, wenn meine Mutter in der Nähe war, obwohl meine Mutter ihr mehrmals gesagt hatte, dass sie sich nicht zu rechtfertigen brauche.
»Das ist eine tolle Mütze.« Elise erhob ihre Stimme, damit ich sie über das Geschrei hinweg hören konnte. Sie hielt die Mütze hoch und lächelte ein bisschen. Die Bommel saß eindeutig schief. »Es gefällt mir, dass du sie selbst gemacht hast. Du hast ihm deine Zeit geschenkt. Das ist süß.«
»Du strickst?« Mein Vater stand in der Tür zur Küche. Er hatte den grünen Rollkragenpullover an, den Susan O'Dell ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, und er wirkte weder erfreut noch schien er sich darin wohlzufühlen. Meine Mutter wusste - wie wir alle -, dass mein Vater Rollkragenpullover hasste. Susan O'Dell wusste es noch nicht. Aber Elise hatte Susan zum Brunch eingeladen, deshalb hatte mein Vater den Rollkragenpullover angezogen. Er schaute mich über seinen Kaffeebecher hinweg an und runzelte die Stirn. »Seit wann?«
Ich streckte die Beine aus und stützte mich auf meinen Ellbogen. »Seit mir klargeworden ist, dass ich kein Geld für Geschenke habe.«
»Gewöhn dich daran, Miss Geisteswissenschaften.« Er nahm einen Schluck Kaffee und schmunzelte über seinen eigenen Witz. Elise sah mich an und schüttelte den Kopf. Ignorieren, ignorieren, ignorieren! Das fiel mir nicht schwer. Es war mir wirklich egal, was mein Vater davon hielt, dass ich strickte. Ich hatte mir eine kleine Buchstütze zugelegt, sodass ich freihändig lesen konnte. In den letzten drei Monaten hatte ich für jedes Familienmitglied eine Mütze gestrickt und dabei Moby Dick, Die Drehung der Schraube und Die Verteidigung der Frauenrechte gelesen. Wenn ich, müde vom Lesen, den Blick senkte, war ich jedes Mal erstaunt darüber, wie viel meine Hände inzwischen geschafft hatten.
Ich las nicht immer beim Stricken. Im Oktober hatte ich in den Fahrstühlen Zettel aufgehängt, und bald meldeten sich sieben Studienanfängerinnen, die entweder stricken lernen wollten oder viel mehr übers Stricken wussten als ich. Wir trafen uns jeden Donnerstag um acht Uhr in der Lobby in meinem Stockwerk. Das brachte mir Punkte für Freizeit-Programme. Und es war nett, eine Stunde in der Woche einfach nur zusammenzusitzen, zu reden und gleichzeitig etwas zu erledigen.
»Ein bisschen ... häuslich, findest du nicht?« Mein Vater kam ins Zimmer, stellte sich neben
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