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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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und informiere danach Familie Kaiser. Ich habe mir vorsorglich drei Tage Urlaub genommen.“
    „Ich möchte kurz mit dir alleine reden“, zische ich Eva zu.
    Frankenfeld geht zur Tür. „Soll ich warten?“
    Eva lächelt. „Wir sollten unsere Kooperation bei einer guten Flasche Wein feiern.“
    „Ich will mit dir reden“, beharre ich. Ich verstehe sie nicht. Vielleicht war es ja sogar jemand von den Kaisers, der mit Hans einen lästigen Konkurrenten aus dem Weg geräumt hat, und weil das nicht viel genützt hat und die Nachfolgeaktionen auch nicht, versuchen sie es jetzt auf andere Weise.
    Eva seufzt. „Ich bringe Sie für einige Minuten ins Wohnzimmer.“
    Wenigstens klug von ihr, ihn nicht im Büro allein zu lassen.
    „Komm mit“, sagt sie knapp zu mir und geht in die Küche.
    Ich warne sie, versuche ihr noch einmal klar zu machen, dass Frankenfeld hinter all den Machenschaften steckt: Er hat Wein illegal mit Chips versetzt, er hat herumerzählt, sie wolle verkaufen, er hat Eva bei der Bank angeschwärzt, er hat vielleicht … „Man sollte ihn nach seinem Alibi fragen.“
    „Nach welchem Alibi …? So ein Unsinn. Ganz abgesehen davon, dass sich niemand mehr genau daran erinnern kann, was er vor Monaten gemacht hat. Und bei der Bank war es Christoph Kaiser, der gegen mich Stimmung gemacht hat.“
    „Ich finde es gar nicht übel, dass so ein Adeliger für uns arbeitet“, mischt sich der Großvater ein, „in den früheren Jahrhunderten haben wir für sie geschuftet. Die Welt wird doch besser.“
    „Und außerdem“, ergänzt Eva, „geschieht es Kaiser recht, dass er gerade jetzt im Herbst seinen Kellermeister verliert.“
    Rache, das ist es also. Aber ob es klug ist? Ich werde genau Acht geben, was dieser Frankenfeld wirklich vorhat.
    „Ich möchte als Erstes die Großkunden kennen lernen“, meint Evas neuer Kellermeister. Wir sitzen gemeinsam in der Küche und ich habe fest vor, mich nicht von seinem Enthusiasmus blenden zu lassen. Natürlich möchte er die großen Kunden kennen lernen, damit das Weingut Kaiser sie Eva abjagen kann. „Man muss wissen, für wen man produziert“, fährt er fort.
    „Wir machen guten Wein und die Leute bestellen und kaufen ihn“, erwidert Eva, „so haben wir das bislang gehalten.“
    „Sicher, natürlich. Aber … man sollte auch marktorientiert denken: Was wollen die Käufer? Nur wenn wir ihre Erwartungshaltung treffen, werden sie das Maximum einkaufen – und maximal zufrieden sein.“
    „Wenn wir uns immer an ihrer Erwartungshaltung orientieren, dann können wir ihre Erwartungen nie übertreffen. Wir können sie nie überraschen.“
    Frankenfeld lächelt. „Vielleicht bin ich schon etwas verbildet, muss erst wieder den Spaß am Weinmachen entdecken, Sie haben schon Recht, Wein ist etwas anderes als Seife oder sonst ein Produkt auf dem Markt, und so soll es bleiben.“
    „Wir veranstalten einmal im Jahr einen Tag der offenen Kellertür für Kunden und Freunde, da könnten Sie alle kennen lernen. Aber ob sich das vor der Lese noch ausgeht?“
    „Wie wäre es zur Lese? Am Beginn der Lesezeit?“, überlegt Frankenfeld. „Die Kunden könnten einen Tag Weinlese miterleben, mithelfen, und danach wird im Keller gefeiert. Das stärkt die Bindung.“
    „Wie man das halt täglich bei den Weinbauern so hat, erst wird fröhlich gelesen, danach fröhlich gefeiert, alles ist ein großes Fest“, werfe ich bissig ein.
    Sie beachten mich gar nicht.
    „Weinlesen mit Kunden ist zwar mühsam, ich habe es schon gemacht, aber beim Müller Thurgau können sie nicht viel anstellen. Ja, das könnten wir überlegen“, meint Eva.
    „Und wir werden Bestelllisten vorbereiten.“
    „Unser Wein ist so gut wie aus, von einigen Prädikatsweinen und den Reserve-Rotweinen abgesehen.“
    „Umso besser. Sie können für den neuen Jahrgang subskribieren, sich anmelden. So haben wir gleich die ersten Fixabnehmer.“
    „Ich weiß ja noch gar nicht, wie der Wein wird.“
    „Das ist eben dann nicht nur unser, sondern auch das Risiko der Käufer. Viele werden Ihnen vertrauen und die Kunden haben den Vorteil, dass sie sich frühzeitig ein Kontingent sichern können.“
    „Mir kommt das irgendwie … wie Aktienhandel vor.“
    „Viele Ihrer Kunden haben Aktien, Derartiges ist ihnen vertraut.“
    Schade, dass der Großvater schon schlafen gegangen ist. Er hat gerade in den letzten Tagen Aktienbesitzer als „Raubritter des einundzwanzigsten Jahrhunderts“ bezeichnet. „Geld ohne Arbeit“,

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