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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Frankreich, Italien, den USA. Ich habe die Qualitätslinie des Weinguts Kaiser entwickelt.“
    „Warum wollen Sie weg?“, kommt Eva auf den Punkt.
    „Ich … ich glaube, bei Ihnen gibt es die interessantere Perspektive. Ich muss an die Zukunft denken.“
    „Sie haben den Auftrag vom Weingroßhandel Gerold an Land gezogen, mit welchen Methoden auch immer“, mische ich mich ein.
    Dazu schweigt er. „Es ist ein gutes Angebot. Ich arbeite im ersten Jahr als Konsulent mit einem Fixum von zweitausend Euro pro Monat – in den USA habe ich ein Vielfaches verdient, obwohl ich damals jünger war, glauben Sie mir – sowie einer Gewinnbeteiligung von zwanzig Prozent.“
    „Ich kann mir das nicht leisten. Und: Was glauben Sie, dass Sie bei Gewinnbeteiligung bekommen würden?“, fragt Eva herausfordernd.
    „Mehr, wenn ich mein Wissen einbringen kann.“
    „Und wenn es keinen Gewinn gibt?“
    „Dann war ich eben nicht gut genug und habe bloß mein Fixum.“
    Eva steht auf. „Ich weiß nicht, wie das bei Kaiser war. Hier bin ich die Chefin. Ich habe mich nicht durch die letzten Monate gekämpft, um Ihnen nun den Betrieb zu überlassen.“
    „Ich bin bloß Konsulent.“
    „Mit Gewinnbeteiligung?“, frage ich misstrauisch. „Sieht mir mehr nach einer Teilhaberschaft aus.“
    Frankenfeld schüttelt den Kopf. „Sehen Sie: Es gibt im Weinviertel nur zwei für mich interessante Betriebe, von dem einen will ich weg, dem anderen gebe ich mittelfristig ohnehin die besseren Chancen. Fragen Sie mich nicht, warum, auch Sie wünschen sich sicher loyale Mitarbeiter.“
    „Loyal?“, meint Eva. „Dem Kaiser so kurz vor der Lese abzuhauen? Wenn es stimmt, was man hört, haben Sie den gesamten Betrieb gemanagt.“
    „Da ist schon etwas dran. Aber vielleicht ist es das Loyalste, das ich noch machen kann, still zu gehen.“
    Er soll ja nicht so tun, als hätten die dort Dreck am Stecken und er habe das alles nicht gewollt. Wir wissen von Franjo, dass er die Sache mit den Chips durchgezogen hat, er wird es wohl in den USA gelernt haben. Und natürlich war er an der Falschdeklaration von Wein beteiligt. Warum ist er da? Immer mehr habe ich das Gefühl, als wären Aichingers Aktionen harmlos im Verhältnis zu dem, was die vom Weingut Kaiser aushecken.
    „Ich muss mir das erst überlegen“, murmelt Eva und steht auf, „vielleicht auf Probe …“
    Sie sollte daran denken, dass Frankenfeld überall herumerzählt hat, sie wolle verkaufen. Wahrscheinlich ist das nur ein Versuch, sich das Weingut unter den Nagel zu reißen.
    „Das Angebot gibt es nur einmal“, sagt Frankenfeld selbstbewusst und erhebt sich auch. „Auf Probe, das geht nicht. Ich kann nicht riskieren, auf der Straße zu stehen.“
    „Wenn Sie so gut sind“, sage ich etwas spöttisch, „werden die Weinbaubetriebe doch Schlange stehen.“
    „Die meisten glauben, dass nur sie selbst wissen, wo es lang geht. Und außerdem: Eine gewisse Betriebsgröße muss auch sein.“
    „In Ordnung“, sagt Eva unvermittelt. „Sie können morgen anfangen. Aber eines ist klar: Die Chefin bin ich.“ Zu mir gewandt meint sie: „Weißt du, ob Dr. Moser da ist? Wir brauchen einen Vertrag.“
    „Er ist im Ausland, hat Simon erzählt.“
    „Kannst du Oskar anrufen?“
    „Es ist halb zehn.“ Ich will nicht, dass sie Frankenfeld nimmt. Ich wittere eine Falle, versuche zu kombinieren, was ich in den letzten Monaten erfahren habe, finde kein klares Muster, aber am wahrscheinlichsten ist: Er will Evas Betrieb ausspionieren. Warum? Hat Kaiser nicht schon gewonnen? Spielt er nicht angeblich in einer völlig anderen Liga?
    „Sie nehmen einen Ligaabstieg in Kauf?“, frage ich Frankenfeld.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Sie haben mir einmal gesagt, Kaiser und Berthold – das wären doch ganz verschiedene Ligen.“
    Er starrt mich an. „Jetzt weiß ich, warum Sie mir so bekannt vorkommen, ich dachte, es seien die Fotos im ‚Magazin‘, ich weiß, dass Sie für das ‚Magazin‘ schreiben. Sie waren mit einer slowenischen Journalistin bei uns, ich meine … bei Kaiser.“
    Ich lächle ihn möglichst unverschämt an. „Die slowenische Weinjournalistin ist meine Freundin und Putzfrau. Wir wollten nachsehen, wer die Mitbewerber der Bertholds sind. Zumal man versucht hat, Eva Berthold bei der Bank schlecht zu machen.“
    Das hat gesessen.
    „Wir waren auf verschiedenen Seiten“, mischt sich Eva ein. „Wenn Sie wollen, machen wir den Vertrag.“
    Frankenfeld lächelt. „Ich warte ihn ab

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