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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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protzig wie das hier, und trotzdem: ein besseres Publikum. Ist was dran, dass sie verkaufen will?“
    Ich sehe ihn überrascht an. „Woher hast du das?“
    „Keine Ahnung, es wird darüber geredet.“
    „Sie will um alles in der Welt weitermachen. Aber die Banken bedrängen sie ziemlich.“
    „Arme Eva. Ich werde sehen, ob ich in den nächsten Tagen einmal vorbeischauen kann. Ich brauche sowieso Wein von ihr.“ Manninger sieht sich um, deutet auf eine Frau in einem pinkfarbigen Kostüm, Armani, wenn ich mich nicht ganz täusche. „Noch eine Weinviertlerin“, sagt er. Die Lady sieht gar nicht danach aus. Friseurblonde Haare der teuren Sorte, Designeroutfit, Schmollmund. „Nicole Kaiser vom Weingut Kaiser. Sie haben den Sekt für die heutige Orgie gesponsert.“
    „Gesponsert? Beim Geburtstagsfest der Gräfin Andau?“
    „Was glaubst du? Die haben alle nicht so viel Geld, und wenn doch, dann schauen sie trotzdem, dass sie gratis kriegen, was nur möglich ist. Du hast keine Ahnung, wie oft sie mich anreden, ob ich nicht größere oder kleinere Feiern im Apfelbaum ausrichten kann – sie versprechen, mir Medien zu bringen. Dafür wollen sie im Gegenzug gratis essen. Nicht mit mir, ich mach’ mir meine PR selbst.“
    Ich sehe mich um. Kein einziges Transparent von Kaiser-Sekt zu sehen.
    „Na ja“, ergänzt Manninger, „das läuft hier natürlich dezent. Man reicht die Flaschen herum, da steht ja Kaiser-Sekt drauf. Und irgendwer von der Familie Kaiser wird sicher später auf die Bühne gebeten, um der liiiiiieben Freundin Andau ganz persönlich und herzlich zu gratulieren.“
    „Haben sie dich auch gefragt?“
    „Na klar. Berthold hat so etwas übrigens auch immer abgelehnt. Wir wollen Geld für unsere Arbeit sehen.“
    „Ich werde dir eine Zeile unter den Schönen, Schicken und Reichen widmen.“
    „In welcher der drei Kategorien?“
    „Na unter den Reichen, wenn ich dir so zuhöre. Kannst du mich dieser Nicole Kaiser vorstellen?“
    „Warum?“
    „Kaiser ist der Mitbewerber bei zwei großen Aufträgen, um die Eva Berthold kämpft.“
    „Oje. Da bist du an der Falschen. Den Betrieb managt ihr älterer Bruder, der einzige Seriöse aus der Familie. Wenn auch nicht besonders glücklich. Sie ist mehr so ein Jetset-Anhängsel, macht offiziell die PR fürs Unternehmen, aber auch da tun andere die Arbeit.“
    „Sie wohnt in …“
    „Großhofing? Nein, oder wohl nur selten. Sie hat ein ziemlich luxuriöses Penthaus in Wien.“
    „Sieh an, du scheinst es zu kennen.“
    „Unter uns Weinviertlern …“ Er grinst. „Komm mit, ich stelle dich vor.“
    „Ahhh, vom ‚Magazin‘“, flötet Nicole Kaiser, ihr Tonfall hat keine Spur Weinviertlerisches. „Ich bin eine sehr gute Freundin von der Angie, also der Gräfin Andau. Kann gar nicht glauben, dass sie schon vierzig ist, na ja, es erwischt uns alle irgendwann. Mich in ein paar Jahren auch.“
    Sehr viele Jahre dauert das nicht mehr, habe ich den Verdacht.
    Drei Männer winken Manninger, den einen kenne ich, ein Kollege von ihm, Koch und Restaurantbesitzer. Er winkt zurück und verlässt uns. Allzu viel scheint er für Nicole Kaiser nicht übrig zu haben.
    „Der Manninger“, redet sie hinter ihm drein, „wirklich hervorragend, was er macht, grandios. Aber einfach zu weit weg. Leider. Ich würde gerne viel öfter bei ihm essen.“
    „Großhofing kann doch nicht mehr als zehn, fünfzehn Kilometer entfernt sein.“
    Sie sieht mich indigniert an. „Draußen am Land bin ich selten, leider. Marketing kann man nur von Wien aus machen.“
    Ich muss einfach weitersticheln. „Ich dachte mir, die Marketingabteilung ist am Betriebsstandort, also im Weinviertel.“
    „Meine … Mitarbeiter schon, ja, die halten den Kontakt. Ich habe mich von den Alltagsaufgaben freigespielt. Prospekte versenden können auch andere.“
    „Sie haben den Sekt für das Fest zur Verfügung gestellt?“
    „Angie soll zu ihrem Vierziger nur das Beste haben, es war mein Geschenk an sie.“
    „Ein großzügiges Geschenk.“
    „Ach wissen Sie, was spielt das schon für eine Rolle bei unserer Jahresproduktion. Interessieren Sie sich dafür? Das wäre doch eine Story für das ‚Magazin‘? Ich könnte Ihnen die Türen öffnen.“
    Für eine „Magazin“-Geschichte sind die wohl ohnehin weit offen.
    Nicole Kaiser scheint etwas zu dämmern, sie sieht mich nachdenklich an. „Sind Sie nicht die, die diese Reportage über den fürchterlichen Tod von Hans Berthold geschrieben hat? Sie

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