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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Gismo sieht mich misstrauisch an. Sie hat sich wohl schon auf ein gemütliches Leben zu zweit ganz in der Nähe des Kühlschranks gefreut. Daraus wird nichts, Katze. Ich kann nicht unter dem Tisch schlafen. Ich fahre nach Treberndorf. Man wird sehen. In Oskars Wohnung kann ich immer noch.
    Am Sonntag dauert es bloß eine knappe halbe Stunde, bis ich an der Abzweigung von der Brünnerstraße zum Dorf bin. Kaum Verkehr, wer, der nicht muss, will auch bei diesem Wetter vor die Türe? Zweimal schlafe ich beinahe ein. Ich bin erschöpft.
    Wenn ich auf Gemütlichkeit und Weinbauernsonntag gehofft habe, so werde ich enttäuscht. Hektik bei den Bertholds. Eva finde ich im Keller, sie versucht den neuen Arbeitern klar zu machen, wo sie die Paletten mit den Weinkartons lagern sollen. Franjo ist der Einzige von ihnen, der ganz gut Deutsch kann. Sie scheinen bereit zu sein, sich für ihre Chefin in Stücke zu reißen, aber Eva wirkt dennoch unzufrieden. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, sagt sie. Ich helfe ihr, so gut ich kann, nehme ihr einige Telefonate ab, kläre, wo die Lieferung nach Polen hängen geblieben ist, vertröste ein Restaurant auf morgen, da werde der Wein sicher zugestellt. Und wenn ich selbst es tue.
    Martina sehe ich auf dem topmodernen Traktor, sie wendet vor dem Keller. Eva blickt nur kurz auf. „Ich habe ihr gesagt, dass es gefährlich ist bei diesem Regen. Aber sie will nachschauen, ob es bei uns irgendeinen Weingarten ausgeschwemmt hat. Ich habe sie nicht abhalten können. Sie kommt jetzt übrigens jeden Tag heim, um am Nachmittag mitzuhelfen. Das heißt: Um halb sechs aufstehen, damit sie die Schnellbahn bekommt, um vier oder fünf am Nachmittag zurück. Es ist viel zu anstrengend. Aber sie ist momentan extrem starrköpfig, hat einfach gesagt, sonst bricht sie die Schule ab. Und … ich kann sie ja wirklich sehr gut brauchen.“
    Eine schmächtige Gestalt hoch oben, Martina winkt, ist sichtlich stolz, dass sie den Traktor samt seinen elektronisch gesteuerten Programmen im Griff hat, kurvt zur oberen Einfahrt, dorthin, wo die Maschinen geparkt werden.
    „Wir müssen die Zeit nützen und so viel wie möglich im Vertrieb weiterbringen. Bei dem Sauwetter kann man ohnehin nichts im Weingarten machen“, meint Eva.
    Erst am Abend, als wir alle in der Küche sitzen, komme ich dazu, von meiner eingeregneten Wohnung zu erzählen.
    „Du bleibst einfach hier“, schlägt Eva vor.
    „Es kann Wochen dauern.“
    „Das Gästezimmer steht leer. Vielleicht hast du einen guten Einfluss auf Martina.“
    Martina zieht die Luft durch die Nase.
    „Ihre Noten sind katastrophal. Kein Wunder, für Hausaufgaben nimmt sie sich keine Zeit.“
    „Ich mach’ sie in der Schnellbahn“, mischt sich Martina ein. „Ich bin kein kleines Kind mehr. Glaubt ihr, ich sehe zu, wie es mit unserem Weinbau bergab geht?“
    Evas Stimme wird schrill: „Wenn du es mir nicht zutraust …“
    Martina sieht sie aufsässig an: „Wenn du bei der kleinsten Kleinigkeit schon nervös wirst.“
    „Ich bitte dich, nicht vor unserem Gast.“
    „Wäre es nicht doch besser, du hilfst nur am Wochenende?“, versuche ich die Situation zu beruhigen.
    Martina sieht mich an. „Nein. Ich komme am Nachmittag heim. Wenn das nicht möglich ist, dann breche ich die Schule ab.“
    Das sagt sie so bestimmt, dass es sinnlos ist, dagegen zu argumentieren.
    Der Großvater nickt, er steht eindeutig auf ihrer Seite.
    Ich mache mich darauf gefasst, ganz zeitig in der Früh geweckt zu werden, aber offenbar bin ich zu erschöpft. Als ich auf mein Mobiltelefon sehe, ist es halb zehn. Im Haus ist niemand. Im Keller finde ich die Arbeiter und Ana, sie putzt das Lager. Die Arbeiter haben sich rund um Vaclav versammelt, er erklärt ihnen etwas, ich sehe, dass er ein Glas in der Hand hat und wundere mich. Geht es um eine Verkostung? Um Qualitätskriterien? Als sie mich sehen, machen sie sich schleunigst wieder an die Arbeit. Eva macht zu viel Druck, überlege ich, aber sie macht sich selber den meisten Druck. Und: Wie sehr akzeptieren diese Männer sie tatsächlich als Chefin?
    Den Großvater treffe ich im Vorkeller, dem ehemaligen Presshaus, er poliert die Baumpresse. „Eva ist Wein liefern gefahren“, erklärt er. Das wollte eigentlich ich für sie übernehmen. Er lacht: „Mit Ihrem kleinen Auto? Da braucht man schon einen Lieferwagen. Gut, dass wir jetzt einen modernen, großen haben. War klug von ihr, den BMW vom Hans zu verkaufen. – Als ich jung war,

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