Weinland & Stahl
ihr und die ringsum sicht- und spürbaren Zeichen christlichen Glaubens machten dem vampirischen Teil in ihr sekündlich mehr zu schaffen. Deshalb hatte sie, sobald sie festgestellt hatten, dass der Gen-Vampir entkommen war, zum Aufbruch gedrängt und die Kirche schleunigst verlassen.
Sie hatte Reuven Lamarr dazu bewegt, sie weiter zu begleiten, in der Hoffnung, seine Ortskenntnis könnte ihr nutzen. Doch wohin sie sich auch gewandt hatten, sie konnten nichts entdecken, was Aufschluss über den Verbleib des Vampirs aus der Retorte gegeben hätte.
Zum einen war Heaven darüber nicht ganz unfroh. Denn immerhin hätte eine Spur wohl zwangsläufig weitere Tote bedeutet. Andererseits wusste sie nur zu genau, dass diese Beruhigung in höchstem Maße fadenscheinig war. Denn buchstäblich jeden Moment konnte der Homunkulus wieder zuschlagen.
Irgendwo.
Und Heaven blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten,
dass
er es tat. Denn so furchtbar es auch war, nur so konnte sie seine Fährte wiederfinden.
Wenn er blutige Spuren hinterließ...
Ihre Gedanken drehten sich in schmerzhaft engen Kreisen. Und so war es ihr auch kaum möglich, das richtig zu genießen, was Reuven Lamarr mit ihr tat.
Sie waren zu ihm gegangen, als Heaven hatte einsehen müssen, dass sie nichts mehr tun konnte. Reuven hatte sie darum gebeten, ihn zu begleiten. Aus fast freien Stücken...
Jetzt befanden sie sich in seiner Einzimmer-Souterrain-Wohnung im Norden von Brooklyn, und während sich draußen nach wie vor das Gewitter entlud, versuchte Reuven in Heaven einen Sturm ganz anderer Art zu entfachen.
Sie lag auf dem Rücken, und ihr Blick wanderte das Tal ihres Busens entlang, über ihren flachen Bauch und hin zu den kleinen Locken ihres Venushügels, die aus Heavens Perspektive in Reuvens Kraushaar überzugehen schienen.
Das Stöhnen, das ihm entfloh, während er seine Zunge flink über ihren Schoss tanzen ließ, klang gedämpft zu ihr hoch, wurde fast überlagert vom Rauschen des Regens und dem leise gestellten Ton des kleinen Fernsehers neben dem Bett. Seine Hände fuhren währenddessen sanft kreisend über ihre Brüste, seine Finger drückten und pressten zart ihre Warzen und ließen sie sprießen wie Knospen.
Heaven sammelte sich, versuchte abzuschalten, und nach einer Weile spürte sie endlich jenes Kribbeln zwischen den Schenkeln, das Reuven entfachte. Ehe es wirklich elektrisierend wurde und ihren ganzen Körper in wohliges Zucken tauchen konnte, setzte sie sich ein wenig auf und fasste Reuvens Schultern. Er verstand das Zeichen und glitt über sie.
Heaven blieb in ihrer Haltung und genoss es zu beobachten, wie Reuvens schwarzer Pfahl unterhalb ihres kleinen Haardreiecks verschwand, wie er eintauchte, bis ihrer beider Becken miteinander verschmolzen und sich dann wieder voneinander lösten.
Mit jedem Stoß nahm die Hitze in Heaven zu. Mit kreisendem Becken brachte sie den jungen Schwarzen dem Gipfel aller Lüste entgegen.
Doch dann, kurz bevor sie ihn gemeinsam erreichten, hielt sie unvermittelt inne. Wie versteinert lag sie mit einem Mal da.
»Was ist?«, fragte Reuven verwirrt.
Mit einer Handbewegung bedeutete sie ihm, still zu sein, während ihr Blick wie gebannt am Bildschirm des Fernsehgerätes hing.
Im Hintergrund war dort der Innenraum eines kleinen Theaters zu sehen. Und darin wimmelte es von Polizisten in Zivil und Uniform und von – Toten?
Direkt im vorderen Erfassungsbereich der Kamera stand ein Reporter, unten waren sein Name sowie der des Senders eingeblendet.
»... es ist unglaublich, doch wir sind selbst Zeugen dessen, was hier geschehen sein muss. Die Polizei ließ verlauten, dass alle Leichen völlig blutleer sind. Sie denken bestimmt, was ich auch denke. Und wenn Sie das hier sehen«, – er wies auf einen Toten, der direkt hinter ihm in einem der Klappsitze hing und auf den die Kamera jetzt zoomte – »könnte aus dem Verdacht Gewissheit werden.«
Der Bildschirm zeigte jetzt eine wacklige Großaufnahme des toten Mannes, dessen Kopf unnatürlich verrenkt schien, und sie fuhr noch ein wenig näher, so dass man den Hals der Leiche sehen konnte.
Und die beiden dunklen Male darauf.
»Das sieht in der Tat aus wie ein Vampirbiss, und wir fragen uns einmal mehr: Was ist hier, im Little Men's Theatre am Broadway, in der vergangenen Nacht geschehen? Bleiben Sie dran und sehen Sie nach der Werbung unser Interview mit einer Lady der Putzkolonne, die heute Morgen die Leichen entdeckte. Ich bin Jordan Kane von WCGK,
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