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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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rauschte unvermindert wild und fast hörbar durch seine Adern, als wollte es den Schmerz, der von einer Stelle seines Halses ausging, fortspülen.
    Doch es spülte nur etwas aus ihm hinaus.
    Kraft und Widerstand, die aus der Wunde an Flaggs Hals entwichen wie aus einem geöffneten Ventil, herausgesaugt wurden...
    Marisas Lippen hingen daran wie ein bizarrer Blutegel. Tranken und schlürften jeden Tropfen des aufgepeitschten Saftes, der ihnen aus der pulsierenden Ader entgegen toste.
    Der Schmerz schwand aus Parker Flagg.
    Wie auch die Dunkelheit um ihn herum schwand. An ihre Stelle trat eine andere, eine von roten Nebeln erfüllte. Und wie um ihn gnädig aus dem Leben zu entlassen, durfte er darin schwebend noch spüren, wie die Glut in seinem Unterleib sich in einer gewaltigen Explosion entlud.
    Einer Explosion, die alles um ihn herum auslöschte.
    Und letztlich auch Parker Flagg selbst.
     
     
    »Flagg ist weder in seinem Quartier noch in einem der anderen Mannschaftsräume, Sir!«
    Roscoe Fairchild blieb schweratmend vor Captain Aaron Nomad stehen und deutete einen militärischen Gruß an. Seine Navy-Ausbildung war tief in ihm verwurzelt. Daran hatte auch seine unehrenhafte Entlassung nichts ändern können.
    Obwohl er von eher unscheinbarer Gestalt war – hager, fast knochig, und allenfalls durchschnittlich groß – schienen sich die im Raum Versammelten vor dem Captain der NOSTROMO regelrecht zu ducken. Etwas wie eine drückende Aura schien ihn stets zu umgeben. Dazu kam der bohrende Blick seiner Augen, die so tief in die Höhlen versenkt waren, dass sie in ewigem Schatten lagen. Buschige Brauen fraßen selbst das letzte bisschen Licht, das sie hätte erreichen können.
    Der Blick aus den beiden finsteren Löchern über Nomads schmaler Nase wanderte durch den Raum und schürte in jedem einzelnen der Männer für beklemmende Sekunden dumpfe Angst, die ihnen auf unerklärliche Weise genommen wurde, wenn der Captain den Blick abwandte.
    »Wer dienstfrei hat, sucht nach Flagg«, befahl Nomad, und seine Lippen bewegten sich seltsam lahm dabei, als könnten sie seinem Sprechtempo nicht recht folgen. »Wenn er auftaucht...« Er setzte eine kleine Pause, und jedermann erwartete nun, dass der Captain die Strafe formulieren würde, die Parker Flagg ereilen sollte, weil er seinen Dienst nicht vorschriftsmäßig angetreten hatte. Im Ersinnen solcher Strafaktionen hatten sie alle Nomad als wahren Meister kennengelernt.
    Noch immer schwieg Aaron Nomad, als dächte er darüber nach, wie er Flaggs Vergehen ahnden sollte. Und wieder zerrte die Schwärze seines Blickes an jedem Mann wie ein eisiger Sog, der direkt in die dunklen Höhlen zu führen schien.
    »... dann soll er sich umgehend zum Dienst melden«, fuhr der Captain endlich fort.
    Für eine Sekunde schien das unsichtbare Gewicht von den Schultern der rings um ihn Versammelten genommen zu sein, und einer – Brundle, wie Nomad aus den Augenwinkeln registrierte – erlaubte seiner Erleichterung sogar, sich mit einem leisen Ächzen auszudrücken.
    Ein grimmiges Lächeln, das alle für ein bloßes Zucken seiner Lippen halten mussten, wischte über sein schmales Gesicht. Dennoch ließ Nomad sich seine düstere Belustigung über die Reaktion der Männer auf seine ungewohnte Milde nicht anmerken. Er gab ihnen auch nicht die Zeit für weitere Fragen oder sonst etwas.
    Mit einem Ruck wandte er sich um, und hätte nicht jeder einzelne gewusst, dass es nichts gab, das ein Captain Aaron Nomad fürchtete, so hätten sie sein Verlassen des Raumes vielleicht als Flucht gedeutet.
    Doch es war nichts als Eile, die Nomad hinaustrieb. Das Verlangen, sich mit Wichtigerem zu befassen.
    Mit dem merkwürdigen Besucher, der in seiner Kabine auf ihn wartete.
    Der 'Priester' hatte noch so viele Fragen.
    Er war so –
    – wissens
durstig
...
     
     
    Mike Lowry begann zum fünften oder sechsten Mal damit, den Börsenbericht der New York Times zu lesen. Aber wie die Male zuvor zerfaserte die Konzentration des jungen Bankers nach der dritten Zeile, wich diesem Kribbeln, das wie eine Ameisenhorde unter seiner Haut entlangwanderte. Und wie vorher lag das Ziel der Ameisen auch diesmal genau in seinem Schritt.
    Er hoffte, dass sein leises Stöhnen für fremde Ohren in dem arrhythmischen Rumpeln, mit dem die U-Bahn durch den Tunnel donnerte, unterging. Wieder schlug Lowry seine Beine übereinander, diesmal das rechte über das linke Knie, und er versuchte sich abzulenken, indem er auf der

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