Weinprobe
und Malz, wenn auch der Malzzusatz
bei manchen davon wie eine Prise Salz im Swimmingpool ist.«
»Flora sagte, Sie hätten ihr erzählt, daß der
Scotch im Silver Moondance zum Teil so war«, sagte McGregor.
»Ja, stimmt. In der Bar verkauften sie ihn aus
einer Bell’s- Flasche und im Restaurant als Laphroaig. «
McGregor rief nach der Rechnung. »Das war am Anfang
nicht mein Fall«, sagte er fast geistesabwesend, während er eine Kreditkarte
heraussuchte. »Ein Kollege gab ihn an mich weiter, weil er sich so nah vor
meiner Haustür zu entwickeln schien.«
»Soll das heißen«, fragte ich erstaunt, »daß sich
Ihre Firma bereits für das Silver Moondance interessiert hat?«
»So ist es.«
»Aber weshalb? Ich meine, in welchem Zusammenhang?«
»In Zusammenhang mit gestohlenem Scotch, nach dem
wir suchten. Und wie es scheint, mein guter Tony, haben Sie ihn gefunden.«
»Ach du Schreck«, sagte ich verdutzt. »Und wieder
verloren.«
»Leider ja. Wir stehen fast wieder am Anfang. Aber
das ist natürlich kaum Ihre Schuld. Wäre Jacks Sekretär nicht so begeistert von Laphroaig gewesen … hätte Larry Trent ihn nicht zum Essen
eingeladen … Man kann endlos zurückgehen mit ›wenn‹ und ›falls‹, es bringt
doch nichts. Wir waren gerade dabei, uns so ganz sachte an das Silver
Moondance heranzupirschen, als der Pferdetransporter in das Zelt krachte.
Es ist glatte Ironie, aber ich ahnte nicht, daß der Arthur Lawrence Trent, dem
das Lokal gehörte, Pferde bei Jack trainieren ließ, und ich wußte auch nicht,
daß er auf der Party war. Ich kannte ihn nicht mal vom Sehen … und ich
ahnte nicht, daß er einer von den Toten war, die wir fanden. Wenn ich gewußt
hätte, daß er zu der Party kommt, hätte ich mich von Jack oder Flora mit ihm
bekannt machen lassen.« Er zuckte die Achseln. »Wenn und falls.«
»Aber Sie, ehm … haben gegen ihn ermittelt?«
fragte ich.
»Nein«, sagte McGregor freundlich. »Die Person, die
wir in Verdacht hatten, war ein Angestellter von ihm. Ein Mann namens Zarac.«
Ich bin sicher, meine Kinnlade klappte förmlich
herunter. Gerard McGregor bezahlte in aller Gemütsruhe die Rechnung und warf
einen trocken verständnisvollen Blick auf mein Gesicht.
»Ja, er ist tot«, sagte er. »Wir stehen wirklich
wieder ganz am Anfang.«
»Ich bin nicht der Meinung«, versetzte ich heftig,
»daß Zarac auf krokodilfreies Gewässer hindeutet.«
Den größten Teil des Samstags verbrachte ich vor
dem Telefon, da ich fast jede Minute von neuem beschloß, Flora anzurufen und
sie nach Gerard McGregors Nummer zu fragen, damit ich die Verabredung für
Sonntag absagen könnte. Wenn ich nichts unternahm, würde er um zwei Uhr
erscheinen und mich Gott weiß wohin entführen, um mich vermutlich demjenigen
seiner Klienten vorzustellen, dessen Scotch auf meine Zunge geraten war.
Am Ende rief ich zwar Flora an, aber selbst nachdem
sie sich gemeldet hatte, zauderte ich noch.
»Wie geht’s Jack?« sagte ich.
»Er geht die Wände hoch, mein lieber Tony. Die
Ärzte wollen ihn noch mehrere Tage dabehalten. Sie haben ihm einen Stift in den
Knochen gepflanzt, direkt durchs Mark anscheinend, und sie wollen überzeugt
sein, daß der sitzt, bevor sie ihn auf Krücken loslassen.«
»Und Ihnen geht’s gut?«
»Ja, mit jedem Tag besser.«
»Ein Bekannter von Ihnen«, sagte ich langsam, »hat
mich besucht. Ehm … Gerard McGregor.«
»Ach ja«, sagte Flora herzlich. »So ein netter
Mann. Und seine Frau ist wirklich ein Schatz. Er sagte, Sie hätten am Sonntag
mit ihm zusammen ziemlich vielen Leuten geholfen. Er fragte, wer Sie wären, und
ich fürchte, lieber Tony, ich habe ihm eine ganze Menge über Sie erzählt und
danach über alles, was im Silver Moondance passiert ist. Es schien ihn
fürchterlich zu interessieren, obwohl mir jetzt scheint, daß ich’s doch ein
bißchen breitgetreten habe.«
»Ich denke nicht, daß es ihm unrecht war«, sagte
ich beschwichtigend. »Ähm … wissen Sie, was er macht?«
»Eine Art Firmenberater, glaube ich. Diese Berufe
sind alle so schrecklich nebulös, finden Sie nicht? Er reist jedenfalls ständig
durch die Gegend, und Tina … das ist seine Frau … weiß anscheinend
nie, wann er heimkommt.«
»Kennen Sie sie schon lange?« fragte ich.
»Erst seit ungefähr fünf Jahren, glaube ich.
Neulich abends sagten sie mir noch, wieviel lieber sie hier als in London sind,
auch wenn Gerard dadurch mehr fahren muß. Er ist blitzgescheit, mein lieber
Tony, das strömt
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