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Weinprobe

Weinprobe

Titel: Weinprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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mit Ihnen in der Bar waren. Die sagen, bald nachdem Sie gegangen sind,
hat Paul Young sie aufgefordert, nach Hause zu fahren; die Kellnerin, bis sie
zurückgerufen würde, und der Stellvertreter bis zum nächsten Tag. Paul Young
sagte, er werde mit der Polizei über ein Wiedereröffnungsdatum sprechen und das
Lokal selbst leiten, bis der Manager aus dem Urlaub zurückkomme. Danach werde
das Hauptbüro einen Ersatz für den armen Mr. Trent benennen. Dem Personal
kam an seinem Auftreten und seinen Vorschlägen nichts komisch vor. Sehr
vernünftig fanden sie ihn, wo er doch so wütend wegen der Getränke war.
Anschließend schickte er das Küchenpersonal heim, das ebenfalls auf Bescheid
wiederkommen sollte. Die Kellnerin sagte, Zarac sei zum Dienst erschienen, als
sie gerade aufbrach, und Paul Young habe ihn aufgefordert, in Larry Trents Büro
zu gehen und dort auf ihn zu warten.«
    Ich war fasziniert. »Wußte sie genau, was sie
zueinander gesagt haben?«
    Gerard lächelte dünn. »Sie ist es gewohnt, sich
Bestellungen zu merken. Ausgezeichnetes Ohr. Sie meinte, sie hätten sich
gekannt … Paul Young nannte ihn Zarac, ohne daß der Name gefallen war.«
    »Und umgekehrt?«
    »Sie sagte, Paul Young hätte gesagt: ›Ich bin Paul
Young‹, was sie albern fand, weil Zarac so aussah, als kenne er ihn sehr gut.«
    »Mitteilung seines Decknamens an Zarac.«
    »Genau. Die Kellnerin sagte, Paul Young schien sehr
wütend auf Zarac zu sein, was sie ganz natürlich fand, und sie dachte, Zarac
würde zur Schnecke gemacht werden, was ihr leid tat, weil Zarac mit den
Kellnerinnen auskam und die Hände bei sich behielt, im Gegensatz zu manch
anderen, die sie nennen könnte.«
    Ich war dankbar für den wortgetreuen Bericht. »Und
die wären?«
    »Der Manager hauptsächlich.«
    »Nicht Larry Trent?«
    »Nein. Immer der perfekte Gentleman, meinte sie.«
Er zögerte. »Sie sagte, der Polizeisergeant sei vor mir dagewesen und habe die
gleichen Fragen gestellt. Er habe sie nach Paul Youngs Wagen gefragt.«
    Ich war amüsiert. »Was sagte sie noch?«
    »Sie sagte, es war ein Rolls.«
    »Tatsächlich?«
    »Ihre genauen Worte waren ›ein schwarzer Rollie mit
so getönten Scheiben‹. Sie sagte, er müsse Paul Young gehört haben, weil er auf
dem Parkplatz stand und weil er niemand vom Stammpersonal gehört, und er sei
nicht dagewesen, als sie eine Stunde vorher zur Arbeit kam.«
    »Aufmerksames Mädchen.«
    Gerard nickte. »Ich fuhr im Anschluß an die
Kellnerin zu dem grünen Stellvertreter nach Hause und stellte ihm weitgehend
die gleichen Fragen. Er sagte, er wisse nicht, mit was für einem Wagen Paul
Young gekommen sei. Er konnte nicht einmal Paul Young beschreiben.
Unbrauchbar.«
    »Und der Barmann ist getürmt.« Ich erzählte ihm von
Ridgers halbherziger Fahndung. »Wahrscheinlich wußte er, daß er nicht die
richtigen Sachen ausschenkte, aber das würde er nicht zugeben, selbst wenn man
ihn findet.«
    »Nein«, stimmte er zu. »Also kommen wir jetzt zu
Vermutung … wo waren wir? Fünf? … Vermutung fünf: Daß Paul Young und
Zarac den Nachmittag hindurch überlegt haben, was zu tun war, und die
Beseitigung sämtlicher Weine und Spirituosen organisiert haben, so daß es
aussah wie ein Einbruch.«
    »Wenn sie das selbst waren, müssen sie Stunden gebraucht
haben.«
    »Und einen Lieferwagen.«
    »Einen großen«, sagte ich nickend. »Es waren zig
Kisten.«
    Er legte den Kopf schräg. »Sie hatten vermutlich
den ganzen Tag und die ganze Nacht.«
    »Wissen wir, wann Zarac eigentlich gestorben ist?«
fragte ich.
    Gerard schüttelte den Kopf. »Die gerichtliche
Untersuchung letzten Freitag wurde um eine Woche vertagt. Die Polizei läßt über
Zarac nicht viel verlauten, aber ich habe einen Freund hinter den
Gerichtskulissen aufgetan und werde bis diesen Freitag alles erfahren, was die
Polizei über die Zeit und dergleichen weiß.«
    »Er ist erstickt …«, sagte ich mit heftigem
Widerwillen.
    »Es beunruhigt Sie?«
    »Als ob man jemanden lebendig einmauert.«
    »Viel schneller«, stellte er nüchtern fest.
»Vermutung sechs: Paul Young und Zarac waren nicht die allerdicksten Kumpel.«
    »Ein zulässiger Schluß«, sagte ich trocken.
    »Vermutung sieben: Zarac war in irgendeiner Form
eine furchtbare Bedrohung für Paul Young.«
    »Der das Problem aus der Welt schaffte.«
    »Mm«, überlegte Gerard. »Soweit scheint das einleuchtend.
Irgendwelche Fragen?«
    »Ja … Wieso hatte Paul Young Gipsbinden dabei,
wenn er doch nur einen

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