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Weinprobe

Weinprobe

Titel: Weinprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Brandy
da?«
    Ich lächelte. »Ja. Was hätten Sie gern?«
    »Egal.«
    Ich gab ihm einen Hine Antique, bei dem er
seufzte, als zöge er vertraute alte Schuhe an. Auch ich schenkte mir welchen
ein, da nämlich die Leute, die behaupten, daß er Heilkräfte besitzt, nicht
scherzen. Ist dir übel, trink Brandy, bist du müde, trink Brandy, wirst du grün
im Gesicht und schlotterst vor Kälte … trink Brandy.
    »Also gut«, sagte er und barg sein Glas in der hohlen Hand.
    »Überschauen wir zunächst den Status quo. Hierher
gehört vor allem die nie zu vergessende Tatsache, daß es unser Hauptziel ist,
Kenneth Charters Geschäft zu retten, ohne seinen Sohn hinter Gitter zu bringen.
Dafür werden wir bezahlt. Gerechtigkeit und andere Erwägungen sind zweitrangig.«
    Er trank einen Schluck.
    »Tatsache Nummer zwei«, fuhr er fort, »Kenneth
Charters Sohn … vertrackterweise heißt er ebenfalls Kenneth, wir wollen
ihn Kenneth junior nennen … Kenneth Charter junior hat den Diebstahl des
Scotch ermöglicht, indem er Zarac vom Silver Moondance verriet, wo der
Tankwagen zu finden war.« Er zögerte. »Wir haben immer noch die ungelöste
Frage.«
    »Woher Kenneth junior Zarac kannte?«
    »Ja. Wie auch immer, ich habe die Fotokopien von
den Seiten aus Kenneth Juniors Notizbuch mitgebracht.« Er zog einen
gutgefüllten geschäftsmäßigen Umschlag aus einer Innentasche und legte ihn auf
den Tisch. »Ich lasse sie Ihnen da … Schauen Sie, ob Sie irgendwas
herausholen, was wir nicht schon haben.«
    Er sah den Zweifel in meinem Gesicht. »Versuchen
Sie’s?« fragte er beinah heftig, und ich sagte ohne Umschweife: »Ja.«
    »In Ordnung. Punkt drei: Zarac gab die Nachricht
weiter und war nicht dabei, als der Tankwagen gestohlen wurde. Punkt vier: Im Silver
Moondance wurde Scotch unter falschen Etiketten verkauft, was Zarac als
Oberkellner gewußt haben muß. Daraus folgende Vermutung: Der falsche Scotch war
Teil einer früheren, aus Kenneth Charters Tankwagen gestohlenen Fracht.
Bemerkung dazu?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Zweite daraus folgende Vermutung: Larry Trent
wußte, daß sein Whisky und seine Weine Betrug an den Kunden waren.«
    Er unterbrach sich, wartete auf eine Stellungnahme.
Ich sagte: »Der Meinung bin ich auch. Es dürfte klar sein.«
    »Vermutung drei: Larry Trent hat den Diebstahl der
Tankwagen organisiert.«
    Ich krauste die Stirn.
    »Sie glauben das nicht?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich habe nie mit ihm
geredet … direkt kann ich nicht urteilen. Sicher hatte er weit mehr Bargeld
in den Händen, als das Silver Moondance abwirft, aber er sagte, es
gehöre seinem Bruder.« Ich berichtete Gerard genau, was Orkney Swayle mir in
Martineau erzählt hatte. »Larry Trent kaufte Pferde an und lieferte sie zum
Verkauf ins Ausland. Eine denkbar schöne Methode, illegales Geld zu waschen.«
    Gerard trank etwas Brandy.
    »Haben Sie an den Bruder geglaubt?« fragte er.
    »Sie meinen, ob es so ein Fall von vorgeschobenem Bekannten
war? Ein Bekannter von mir hat ein Problem, wissen Sie Rat?«
    Er nickte.
    »Ich hätte es angenommen«, sagte ich, »bis auf eine
Sache, die wahrhaft menschlich klang. Und zwar sagte Orkney, Larry Trent hätte
gesagt, er, Larry, kaufe die Pferde für seinen Bruder, weil sein Bruder die
guten nicht von den schlechten unterscheiden kann. So ungefähr das einzige, was
sein Bruder nicht könne, sagte er. Orkney Swayle meinte, Larry sei neidisch
gewesen. Diese Art Groll hört sich mir nach einem echten Bruder an. Oder
wenigstens nach einer realen Person. Ein Geschäftspartner vielleicht.«
    Ein kurzes Schweigen. Wir dachten beide über den
Partner nach, der vielleicht ein Bruder war oder auch nicht, und schließlich
gab Gerard ihm seinen Namen. Den Namen jedenfalls, unter dem er uns bekannt
war.
    »Paul Young.«
    Ich stimmte zu.
    »Vermutung vier«, sagte Gerard. »Als Larry Trent
starb, kam Paul Young ins Silver Moondance, um die Leitung zu
übernehmen, wobei er nicht wußte, daß die Polizei wegen der Getränke
ermittelte, und auch nicht wußte, daß die Diebstähle von Charters Tankzügen mit
Zarac in Verbindung gebracht worden waren.«
    »Das sind Gewißheiten, keine Vermutungen. Ich sah
ihn, als er ankam. Er hatte keine Ahnung, daß ihn Ärger erwartete.«
    »Gut. Und ich werde noch ein paar Gewißheiten von
mir hinzufügen. Ich habe den ganzen Tag über Leute aus dem Silver Moondance befragt,
insbesondere die Kellnerin und den grünen kleinen Stellvertreter, die ja beide
damals

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