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Weinzirl 03 - Kuhhandel

Weinzirl 03 - Kuhhandel

Titel: Weinzirl 03 - Kuhhandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Hildegardis-Gymnasium her, das sie
allerdings nach der Zehnten geschmissen hatte. Sie hatten Kontakt gehalten, und
Fabian hatten sie auf einem Burghalde-Festival kennen gelernt. Karina war dann
mit Fabian gegangen.
    »Anfangs war das
echt krass, weil Fabian einfach nicht so ein Spießer ist wie die anderen. Aber
in echt ist er ein Arschloch. Er fickt andere Weiber«, hatte Karina erzählt.
    Und weil das so war
und weil Karina sich wohl hatte rächen wollen, hatte sie mit Dominik
geschlafen, erfuhr Evi. Auf Evis Frage, ob Fabian das gewusst hatte, hatte
Karina geantwortet:
    »Nein, natürlich
nicht, aber Dominik nervt jetzt ziemlich. Er schickt mir dauernd SMS und Mails, dass er mich liebt. So
ein Scheiß. Er kapiert nicht, dass er mein ältester Kumpel ist, aber doch nicht
mein Freund.« Evis Einwand, dass Karina vielleicht nicht mit ihm hätte schlafen
sollen und er das womöglich falsch verstanden habe, wischte Karina unwirsch
weg.
    »Wegen einem Mal!
Pah, das ist doch krass. Da liebt man einen doch nicht gleich, oder?«
    Evi hatte es
vorgezogen, darauf nicht zu antworten. Sie hatte Karina eingeschärft, sich
nicht von der Stelle zu rühren. Evi und Gerhard waren sich sicher, dass weder
Fabian noch Karina Svenja ernsthaft hatten verletzen wollen. Und Dominik?
    »Ich denke, Dominik
war wohl so was wie der ewig gute Kumpel, der nichts lieber getan hätte, als
mit Karina zu gehen. Ein klassisches Dilemma. Er wollte wenigstens in ihrer
Nähe sein und hat sich mit der Rolle als guter Freund abgefunden«, mutmaßte
Gerhard.
    »Ja, und dann
schläft die Angebetete nach Jahren mit ihm. Ein Mal ist kein Mal, so hat Karina
das gesehen«, sagte Evi, und Gerhard hörte den Unterton sehr wohl.
    War ein Mal kein
Mal? Hatte Sex mit Liebe nichts zu tun, wenn’s beim One-Night-Stand blieb? Gerhard
wusste, wie brisant diese Frage in ihrer beider Leben war. Er wusste, dass
diese Frage seit Monaten seins regierte. Er räusperte sich. »Was, glaubst du,
würde Dominik tun?«
    Evi dachte nach.
»Versuchen, dass aus einem Mal öfter wird. Versuchen, sie zu beeindrucken?«
    »Damit, dass er
Svenja sich erneut vorknöpft?«, fragte Gerhard.
    »Das würde aber
heißen, sie wurde ermordet. Gerhard, nichts deutet darauf hin. Und wie sollte
dieser Dominik ihr die Spritze Euthanyl verabreicht haben? Das ist doch alles
völlig an den Haaren herbeigezogen.«
    Gerhard wiegte den
Kopf hin und her. »Wie gesagt, es ist ein Gefühl. Ich habe die Patho gebeten,
die Leiche nochmals anzusehen.« Er sagte das entschuldigend.
    »Aha.« Das war Evis
einziger Kommentar. »Und nun?«
    »Ich werde mal zu
Dominiks Vater fahren. Und du entlässt die beiden. Fabian sagst du, er wisse,
was er zu tun habe. Ich würde mich morgen erkundigen.«
    Evi blickte ihn
verständnislos an. Gerhard erklärte ihr den Deal. Seit Tagen lächelte sie ihn
zum ersten Mal wieder offen an.
    »Du bist ein
sentimentaler Knochen.«
    Als sie draußen war,
griff Gerhard zum Hörer. Er kündigte Herrn Pflug seinen Besuch an, und dann
rief er beim Autohaus Abt an. Es war gut, eine Kleinstadtvergangenheit zu
haben. Die Wir-um-die-vierzig-Fraktion kannte sich. Gerhard musste manchmal
doch sehr grinsen, wenn er den Werdegang alter Kumpels so verfolgte – bis zum
Fernsehrichter! Weniger illuster, aber durchaus erfolgreich, saßen viele jetzt
fest im Sattel der einstmals elterlichen Betriebe. Nachdem Gerhard beim Abt
eine Sekretärin überwunden hatte, landete er beim Chef, und nach einigem
Geblödel, wie es früher so gewesen war, brachte Gerhard sein Anliegen vor und
schloss: »Wenn er wirklich den Mumm hat, sich zu melden, hätte er den Job
verdient. Oder was meinst du? Kannst du das von höchster Instanz veranlassen,
dass ihr ihn wieder einstellt?«
    »Kann ich, werde
ich. Auch aus Eigennutz. Laut einem Meister ist der Junge ein Gott, wenn’s ums
Schrauben geht!«
    Einigermaßen
zufrieden, weil Evi gelächelt hatte, weil er sich manchmal selber ganz nett
fand und weil irgendwie Bewegung in die Sache kam, fuhr Gerhard nach Durach
hinaus.
    Die Villa der Pflugs
lag ganz oben in Bechen, in einer Traumlage inmitten eines wunderbar
eingewachsenen Grundstücks mit einem Swimmingpool. Das Haus war stilvoll, nicht
aber protzig. Runde Formen herrschten vor.
    Herr Pflug bat
Gerhard auf eine Terrasse, die ebenfalls von geschwungenen Wänden begrenzt
wurde. Die Atmosphäre war die eines mexikanischen Patios. Haus und Garten
strahlten Wärme aus, Herr Pflug durchaus auch. Eigentlich hatte Gerhard

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