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Weiß (German Edition)

Weiß (German Edition)

Titel: Weiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Ames
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er sich endlich durch den Pulk gekämpft hatte, lief er, ohne sich noch ein einziges Mal umzusehen, die Straße hinab.

Teil 3: Der Nachmittag
Eins
    Lewin stolperte durch das Gartentor mit den quietschenden Scharnieren und flüchtete hinter die sicheren Mauern seines eigenen Hauses. Erst nachdem er die Haustür hinter sich geschlossen hatte, erlaubte er sich, einen Moment zu verschnaufen. Schwer atmend ließ er sich im Wohnzimmer auf einen Sessel sinken und schloss die Augen. Im Gegensatz zum Vormittag fühlte er sich gerade alles andere als frisch und ausgeruht. Dieses kleine Mädchen in der Menschenmenge schien ihm mit ihrem bohrenden Blick sämtlicher Kräfte beraubt zu haben und das, obwohl Lewin nicht einmal wusste, wer sie war. Es war die Art, wie sie ihn angesehen hatte. In ihren Augen hatte eine Frage gestanden. Eine Frage, deren Antwort sie immer näher gekommen war, je länger sie ihn angeblickt hatte. Was auch immer das für eine Frage war, Lewin war sich sicher, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.
    Er stand auf und durchwühlte die Schubladen des Wohnzimmertisches. Als er das Päckchen Zigaretten endlich gefunden hatte, seufzte er laut auf, steckte sich eines der lungenschwärzenden Stäbchen in den Mund und zündete es an.
    Die wohltuende Wirkung ließ nicht auf sich warten. Wieder einmal breitete sich der Nikotinschwamm in seinem Kopf aus und verschlang alle beunruhigenden Gedanken. Augenblicklich fühlte Lewin sich besser.
    Rauchend ging er in die angrenzende Küche und bereitete sich ein reichlich belegtes Sandwich zu. In seinem Magen schien ein riesiges Loch zu klaffen, dessen Gier er nicht einmal mithilfe des Nikotins besänftigen konnte. Normalerweise nahm er tagsüber nicht viel Nahrung zu sich; die Hitze hinderte ihn daran.
    Nachdem er das Sandwich auf der Arbeitsplatte sitzend verschlungen hatte, spürte er, wie seine Kräfte langsam zurückkehrten. Vermutlich waren die meisten der heutigen Ereignisse ohnehin auf die furchtbare Hitze zurückzuführen. Deshalb auch seine unangebrachten und unerklärlichen Gefühle gegenüber diesem kleinen Mädchen mit den grünen Augen. Die wütende Menge, die schlechte Luft, der Hunger, all das musste seinen Verstand zum Aussetzen gebracht haben. Die Kleine war wahrscheinlich nur da gewesen, um zu gucken, weshalb all diese Menschen sich so aufregten.
    Lewin erinnerte sich an die Fotografie, die er in Galens Wohnung gefunden hatte. Rasch zog er das Bild aus der Hosentasche und betrachtete es eine Weile. Dann begab er sich erneut ins Wohnzimmer und begann in den Bücherregalen zu suchen. Irgendwo hier mussten die Fotoalben herumstehen und wenn dieses Foto bei Galen in der Wohnung gestanden hatte, dann musste es im entsprechenden Album fehlen.
    Lewin erinnerte sich, dass seine Mutter das Bild in ein kleines blaues Buch geklebt hatte, dass er ihr vor vielen Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Als er das Album gefunden hatte, blätterte er ungeduldig durch das knisternde Papier. Er untersuchte jede einzelne Seite, fand aber nicht den Hauch einer Spur von dem Foto. Das bedeutete nicht nur, dass es nicht da war, sondern auch, dass es keine Lücke auf den Seiten des Albums gab, in der das Foto hätte geklebt haben können. Lewin blätterte die Seiten ein weiteres Mal durch.
    Er war sich sicher, dass seine Mutter das Bild hier eingeklebt hatte, aber es fand sich auch beim zweiten Hinsehen kein Anzeichen dafür, dass jemand ein Foto entwendet hatte. Lewin starrte auf das Bücherregal. Er hatte keine Zeit, jedes dieser dämlichen Alben durchzublättern und das wäre ohnehin sinnlos gewesen. In jedem dieser Bücher hätte eine Lücke sein können, aber diese musste nicht unbedingt zu dem Bild aus Galens Wohnung passen. Wie zum Teufel war der Arzt an das Foto gekommen?
    Einen Augenblick lang dachte Lewin darüber nach, noch einmal zu der Praxis zu gehen und Galen zur Rede zu stellen. Aber dieses Vorhaben war genauso wenig vielversprechend, wie das Durchblättern sämtlicher Fotoalben in diesem Haus. Er hatte keine Garantie dafür, dass Galen mittlerweile wieder zu Hause war und außerdem hätte er ihm zusätzlich erklären müssen, dass er heute Mittag in seine Wohnung eingebrochen war, was der Arzt wohl nicht sehr schätzen würde.
    Diese Gedanken brachten Lewin zurück zu der mysteriösen Krankheit, wegen der er Galen eigentlich hatte sprechen wollen. Er versuchte sich zu erinnern, ob ihm auf dem Weg hierher weitere tote Katzen aufgefallen waren, aber er war so

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