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Weiß (German Edition)

Weiß (German Edition)

Titel: Weiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Ames
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die allesamt von außerhalb kamen und in der Regel nicht länger als zwei bis drei Tage bei ihr blieben.
    Tamara störte das nicht, denn während dieser Stelldicheins wurde sie umsorgt und gepflegt, liebkost, bewundert und angebetet und dass alles aufgrund des kleinen Schnäuzers, den Tamara nun noch weniger als zuvor um nichts in der Welt hergegeben hätte.
    Klar war, dass dabei der eine oder andere Taler in Tamaras Geldbeutel floss und gerade weil dieses wohl keine direkte Bezahlung für körperliche Liebesdienste war, war Tamara wohl die außergewöhnlichste Hure in Weiß.

Neun
    Lewin stöhnte auf, als das Gekreische der halbnackten Frau an sein Ohr drang. Die Worte wurden in einer derart schrillen Tonart in die Atmosphäre geschleudert, dass er nicht dazu in der Lage war, auch nur ein einziges Wort zu verstehen. Im Grunde genommen war es ihm auch egal, was sie zu sagen hatte. Er musste hier weg. Wotan war bereits krank, dessen war er sich nun sicher. Er hatte keine Zeit sich jetzt auch noch das Gezeter dieser Frau anzuhören, die mit dem ganzen Vorfall überhaupt nichts zu tun hatte. Er musste nach Hause. Musste sich am besten duschen, um sämtliche Bakterien von seinem Körper zu entfernen. Und dann musste er nachdenken. Über Galen, über die Bilder in dessen Wohnung und darüber, was, verdammt nochmal, er jetzt eigentlich tun sollte!
    Das war ihm aber nicht vergönnt, denn nur wenige Augenblicke später öffneten sich in den umliegenden Häusern noch weitere Türen. Fenster wurden aufgerissen und wütend dreinblickende Gesichter verzogen sich im grellen Sonnenlicht zu hässlichen Fratzen. Das Szenario wurde immer bizarrer. Es bildete sich eine regelrechte Traube aus wütenden Menschen um Lewin und den nervösen Wotan, wobei es jetzt kaum noch möglich war, irgendjemanden aus dieser Meute zu verstehen. Die Leute warfen ihre Hände in die Luft, verzogen ihre Münder und Augenbrauen und dem ein oder anderen spritzte vor lauter Ekstase der Speichel aus dem Mund.
    Lewin hatte nicht die leiseste Idee, was die Menschen so in Rage gebracht hatte, aber er fühlte sich von Sekunde zu Sekunde unwohler. All diese wütenden Menschen machten ihm Angst und er spürte, wie sich in seinem Innern etwas regte.
    Lewin wurde langsam immer wärmer und es begann ihn zu jucken. Wahrscheinlich befand er sich gerade inmitten eines wahren Seuchenherdes, in dem sich die Viren der noch unbekannten Krankheit hüpfend und tanzend vom einen zum anderen ausbreiteten. Warum ließen sie ihn nicht gehen? Er wollte sich doch schon längst entschuldigen, nur um hier wegzukommen. Weg von diesen Leuten, die ihre bakterienverseuchten Körperflüssigkeiten in die Luft schleuderten und die mit ihren grausamen Stimmen auf seine Trommelfelle einschlugen. Was bildeten diese Affen sich eigentlich ein? Er hatte das verdammte Auto doch nicht absichtlich getroffen. Wieso regten die Leute sich dermaßen auf? Sie hörten ihm nicht zu, ließen ihn nicht zu Wort kommen und fielen über ihn her wie Aasgeier über ein verendetes Reh.
    Er spürte, wie jetzt auch in ihm eine giftige Wut aufstieg. Er hasste es, missverstanden zu werden und er hasste es noch viel mehr, grundlos angeschrien zu werden. Lewin spürte, wie ihn das Kribbeln erfasste, sich in seinen Gliedern ausbreitete und seine Haut langsam brennen ließ. Dieses Gefühl war ihm jetzt nicht mehr unbekannt, er hatte es heute bereits ein paar Mal verspürt und er war bereit, sich ihm dieses Mal freiwillig hinzugeben. Er war verdammt nochmal wütend und warum sollte er es dann nicht auch zeigen?
    Er ließ den Blick über die geifernde Menschenmenge gleiten und spürte, wie die Wut immer stärker wurde, als er plötzlich aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm.
    Lewin drehte den Kopf und blickte in die grünen Augen eines Mädchens von vielleicht elf oder zwölf Jahren. Das Mädchen schrie nicht. Ihre grünen Augen starrten ihn an und Lewin fühlte diesen Blick brennend auf seiner Haut.
    Augenblicklich erlosch das Feuer in seinem Innern und er fühlte sich so schwach und zittrig, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er musste hier weg. Sofort.
    Verzweifelt suchte er nach einer Lücke in der wütenden Menge und kämpfte sich dann durch die schreienden und tobenden Menschen. Er wurde geschubst und geschlagen, stolperte und wäre mit Sicherheit auch gestürzt, wenn sich die Menschen nicht so dicht um ihn herum gedrängt hätten.
    Er spürte noch immer den Blick des Mädchens in seinem Rücken und als

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