Weiß (German Edition)
springen und schleuderte ihn dann ohne Vorwarnung durch die Luft.
Lewin quietschte erschrocken auf, als ihn der kleine Stein am Bein traf. Es hatte nicht einmal besonders wehgetan, schürte seine Wut dafür aber umso mehr.
„Du quietscht wie ein Schwein, Pussy, aber genau das bist du doch auch oder?! - Eine Sau! Eine richtige Sau! Und weißt du, was man mit einer Sau macht? Weiß Du’s, he?! Eine Sau, die wird geschlachtet!“
Kneif bückte sich erneut und warf einen zweiten Stein nach ihm, aber dieses Mal war Lewin vorbereitet. Geschickt wich er dem miserabel geworfenen Stein aus und spannte sämtliche Muskeln in seinem Körper an. Er wusste was jetzt kommen würde und er würde die Konfrontation nicht scheuen. Ihm war klar, dass Kneif durch das Messer im Vorteil war, aber Lewin selbst war mindestens zwei Köpfe größer und mit Sicherheit um einiges stärker. Er musste nur versuchen, Kneif das Messer abzunehmen.
Erneut ließ Lewin seinen Blick über den moosigen Waldboden gleiten und ein paar Meter zu seiner Linken entdeckte er nun doch einen stabil wirkenden Stock, der einen guten Knüppel abgeben würde. Langsam trat Lewin zwei Schritte zurück und bewegte sich nach links. Kneif durfte auf keinen Fall sehen, was er vorhatte, denn dann würde er ihn mit Sicherheit daran hindern, die Waffe zu erreichen.
Als Kneif sich ein drittes Mal hinunterbeugte, um einen Stein aufzuheben, reagierte Lewin blitzschnell. Mit ein paar großen Schritten stürzte er auf den Stock zu und schloss die Finger um das trockene Holz. Verdutzt riss Kneif die Augen auf, aber mehr als ein empörtes Grunzen kam vorerst nicht über seine Lippen.
Lewin s Beine suchten einen möglichst festen Stand und hielt den Stock mit beiden Händen neben seinem Körper, wie ein Baseballspieler seinen Schläger. Er wusste, dass er schnell reagieren musste. Kneif war mit seinem Messer geübt und wenn Lewin ihn nicht sofort erwischte, hatte er schlechte Chancen.
Kneif ließ den Stein zu Boden fallen und starrte ihn an. Dann warf er einen Blick in den Himmel, grinste und stürzte plötzlich unvermittelt los. Seiner Kehle entfuhr ein grässlicher, animalischer Laut und er bewegte sich so schnell, dass es Lewin erst im letzten Augenblick gelang, den Stock nach vorne zu reißen und Kneif noch an der Schulter zu erwischen.
Kneif stolperte und das Messer, das auf Lewins Bauch gezielt hatte, verfehlte ihn beinahe vollständig, sodass an seiner Hüfte nur ein brennender Kratzer und ein Riss in seinem Shirt zurückblieben. Lewin hielt sich jedoch nicht damit auf. Er hatte nur diese eine Chance und Kneif musste das verdammte Messer fallenlassen. Während Kneif noch erschrocken aufjaulte, hob Lewin seinen Knüppel erneut und ließ ihn auf Kneifs Rücken krachen. Dieser stürzte zu Boden und zu Lewins Erleichterung glitt ihm das Messer aus den Händen. Gleichzeitig zerbarst aber auch der Stock in Lewins Hand, der offenkundig morscher gewesen war, als es den Anschein gehabt hatte. Aber Lewin blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn Kneif stand bereits wieder auf den Beinen und warf sich nun mit voller Kraft gegen ihn. Und auch wenn Kneif kleiner war als Lewin, genügte die Wucht des Aufpralls, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Er schwankte und ruderte verzweifelt mit den Armen, um sich auf den Beiden zu halten, als sich plötzlich ein ätzender Schmerz in seine Hüfte bohrte. Lewin wand überrascht den Kopf, schaute an sich herunter und erblickte Kneif, der seine Arme um seine Hüften schlang und seine Zähne in das weiche Fleisch schlug, das bereits zuvor durch das Messer verletzt worden war.
Lewin schrie auf, als er den immer größer werdenden Blutstrom sah, der zwischen Kneifs Zähnen hervorquoll. Dieser Wahnsinnige war gerade dabei ihm ein Stück Fleisch herauszureißen! Lewin kreischte vor Schmerz und Entsetzen und versuchte, Kneifs Kopf voller Panik von seinem Körper wegzudrücken, erreichte damit aber nur, dass dieser sich noch mehr verbiss und der Schmerz noch grausamer wurde. Er spürte wie ihm langsam übel wurde und eine regelrechte Hysterie ihn überkam. Er schlug jetzt immer rasender auf Kneifs Kopf ein und schrie aus vollem Hals. Dann wurde der Schmerz für einen kurzen Augenblick noch heftiger und ließ dann nach. Lewin blickte in Kneifs blutbesudeltes Gesicht und entdeckte mit Schrecken ein blutiges Stück seines eigenen Fleisches zwischen dessen grinsenden, blutverschmierten Lippen.
Kneif hüpfte ein paar Schritte zurück,
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