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Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue

Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue

Titel: Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alessandro D'Avenia
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Schlange hat Beatrice vergiftet und will sie mit sich fortnehmen. Wozu all diese vergeudete Schönheit? Um uns noch mehr leiden zu lassen. Beatrice, ich bitte dich, bleib. Gott, ich bitte dich, lass mir Beatrice. Sonst wird die Welt weiß.
    Und ich bleibe ohne Träume.

H eute sehe ich Niko wieder. Ich musste wieder an den Hamburger-Contest denken, den wir mal gemacht haben: wer die meisten McDonalds-Hamburger verdrückt. Es ist dreizehn zu zwölf für Niko ausgegangen. Danach haben wir drei Stunden lang gekotzt. Mir war im ganzen Leben noch nie so elend. Jedes Mal, wenn wir daran denken, machen wir uns in die Hosen vor Lachen. Inzwischen nehmen wir nur noch Hühnchen-Nuggets.
    Niko.
    Ich musste wieder daran denken, weil Niko mir einen Tor-Contest vorgeschlagen hat: Wer im heutigen Spiel gegen die Mannschaft aus der 12 c die meisten Tore schießt, hat gewonnen. Sie heißt Vitamin C, und das hätten wir echt nötig … Wir müssen nur dieses Spiel gewinnen, um mit der Mannschaft des Vandalen gleichzuziehen und gemütlich aufs Finale zuzusteuern. Es gibt nur ein kleines, unbedeutendes Problem: Ich dürfte noch gar nicht Fußball spielen …
    In solchen Fällen gibt es nur eine Lösung: Mr. Unsichtbar werden. Radio an, Tür zu, rausschleichen und unbemerkt zum Fußballfeld huschen. Wenn meine Eltern mich erwischen, bin ich am Arsch. Diesmal brechen die mir den Arm und ein Bein gleich dazu … aber wenigstens bin ich bei dem Spiel dabei, und wenn ich noch ein paar Tore reinballere, schaffe ich es vielleicht wieder auf die Torschützen-Rangliste. Ich muss wenigstens vor dem Vandalen liegen.

U nd da bin ich, mit meinen leuchtenden Fußballschuhen, die den Rasen der dritten Generation liebkosen wie eine Frauenwange. Wieder mit Niko auf dem Spielfeld. Er weiß nicht, was mir in diesen Wochen alles passiert ist, ich erzähle ihm nicht alles wie Silvia. Es ist nicht nötig. Oder vielleicht ist es mir peinlich. Doch auf dem Spielfeld sind wir wieder die Besten. Als Kinder wollten wir wie die Tachibana-Brüder sein, die Zwillinge mit dem Katapultschuss aus »Die tollen Fußballstars«, aber leider hatte keiner von uns einen Zwilling. Als wir uns in der Schule kennengelernt haben, ist uns sofort klar geworden, dass wir füreinander die Zwillinge sind, die wir uns gewünscht hatten. Einen Katapultschuss haben wir zwar nie hingekriegt, aber immerhin haben wir es einmal probiert: Ich habe einen monstermäßigen blauen Fleck bekommen, und Niko ist mit dem Gesicht gegen den Pfosten geknallt …
    Aber wenn’s ernst wird, beherrschen wir den Dreierpass, dass selbst Pythagoras mit seinem Dreiecksatz blass aussieht. Wir gewinnen haushoch. Ich schieße fünf Tore. Wir sind mit der Mannschaft des Vandalen gleichauf, und ich bin mit einem Tor in die Torschützen-Rangliste reingerutscht. Besser hätte es nicht laufen können. Ich springe hastig in die Klamotten, um unbemerkt wieder nach Hause zu kommen. Niko unterbricht mich.
    »Ich hab ’ ne Frau.«
    Er sagt es mir einfach so, während er sich das Piraten-Shirt auszieht, und die Neuigkeit vermischt sich mit seinem Schweißgeruch.
    »Sie heißt Alice und ist in der 10 h.«
    Ich versuche mir die Mädchen aus der Zehnten ins Gedächtnis zu rufen, aber eine Alice fällt mir nicht ein.
    »Du kennst sie nicht. Ihre Eltern sind mit meinen befreundet, aber das wusste ich gar nicht. Eines Abends saß sie plötzlich bei uns am Abendbrottisch.«
    Ich will wissen, wie sie so ist.
    »Die ist echt obergeil. Groß, lange schwarze Haare, dunkle Augen. Sie macht auch Leichtathletik, Geschwindigkeitslauf. Du solltest sie sehen. Wenn ich mit der unterwegs bin, drehen sich alle nach uns um.«
    Ich sage nichts mehr. Ich kann mich über diese Neuigkeit einfach nicht freuen. Niko ist zu sehr von seinem Paarlauf mit dieser supergeilen Braut und vom heutigen Sieg eingenommen, um zu merken, dass meine Neugier und Freude nur geheuchelt ist. Mit einem Mal stehe ich wieder in dem Krankenhauszimmer, wo das schönste Mädchen der Welt zusammengekauert liegt wie ein verletztes Kind, die Schönheit aufgezehrt vom Schlangengift, nicht nur für mich verloren, sondern verloren.
    »Ich freue mich für dich.«
    Niko will sie mir so schnell wie möglich vorstellen. Ich stimme mechanisch zu, dabei hoffe ich heimlich, dass ich diese Alice nie zu Gesicht bekomme.
    »Hast du das neue FIFA gesehen? Das müssen wir uns unbedingt cracken.«
    Ich nicke mit gequältem Grinsen, während ich mit ansehe, wie Niko von der Steinzeit in

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