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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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mitzubringen, nur deshalb abgelehnt, weil ich momentan einfach kein Geld hatte. Ich war zwar dank meines »Einbruchs« bei Bella wieder im Besitz meines Sparbuchs, aber diese Reserve wollte ich nicht gleich in den ersten Tagen angreifen. Also würde ich so lange mit allem haushalten müssen, bis das erste Gehalt von Thomsen kam. Die Zwerge wollte ich auf keinen Fall bitten, mir etwas zu leihen, es genügte ja schließlich, dass ich umsonst bei ihnen wohnen und essen durfte.
    »Ich würde gern zahlen!«, riss mich eine alte Dame aus meinen Gedanken und schob drei Dosen Katzenfutter über das Laufband.
    Wow! Meine erste Kundin!, dachte ich aufgeregt und tippte den Betrag in die Kasse.
    »Wissen Sie eigentlich, wie wunderhübsch Sie sind, Kind?«, fragte die Dame, als ich ihre Ware in die Tüte packte. »Ihr Freund ist bestimmt sehr glücklich mit Ihnen. Und sehr eifersüchtig…«
    Mit diesen bedeutungsschwangeren Worten verließ sie das Tierlieb und ließ mich verdutzt zurück. Doch bei dem Stichwort »eifersüchtig« hatte ich eine Idee: Sobald ich das erste Geld von Thomsen bekommen hatte, würde ich meinen Einstand in der Zwergen-WG feiern. Und natürlich würde ich auch Felix einladen. Bei dieser Gelegenheit würde es ihm bestimmt auffallen, dass Johnny D, JamieTim und vielleicht auch Ben ein kleines bisschen in mich verliebt waren. Nun, vielleicht nicht wirklich verliebt – aber es war nicht zu übersehen, wie gern mich alle mochten. Sogar der reservierte Versicherungsmakler Sebastian hatte mich mehrmals davor gewarnt, irgendjemandem die Tür zu öffnen, wenn ich allein zu Hause war. »Denk dran! Deine Stiefmutter könnte inzwischen Wind davon bekommen haben, dass der Tattoo-Mann dich hat laufen lassen. Ich will dir ja keine Angst machen, aber ich glaube nicht, dass sie dich dann in Ruhe lässt. Schließlich stellst du jetzt eine noch größere Bedrohung für sie dar.«
    Da hatte leider niemand widersprechen können und seitdem galt in der Karoline die strenge Anweisung, grundsätzlich alle Türen abzuschließen.
    Diese widerliche Bella! Hatte es nicht gereicht, sich meinen Vater zu schnappen, mich nach Nobodytown zu verschleppen und mir das Leben dort zur Hölle zu machen? Musste sie mich jetzt auch noch zwingen, ein Leben in Angst und Schrecken zu führen? Wie kam man überhaupt auf die Idee, jemanden ermorden zu lassen? Das war doch krank!
    Ich schnaubte wütend und schob unwirsch das EC-Kartenlesegerät, Kulis und Notizzettel auf der Kassentheke hin und her. Thomsen warf mir von der Vitrine, in die er gerade eine Lieferung Neuware einräumte, einen besorgten Blick zu. »Sarah kommst du mal bitte? Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen.«
    Erleichtert über die Ablenkung ging ich zu ihm hinüber und half ihm, eine komplette Wagenladung Hundespielzeug auszupacken. Ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, welchen Schnickschnack es gab und wie viel Geld man ausgeben konnte, damit dem kleinen Liebling nicht langweilig wurde.
    Frau Schmittkes Samson hatte immer nur auf einem ausgelutschten Kauknochen herumgenagt. Bei dem Gedanken an die alte Dame und ihren Hund schnürte sich mir wieder die Kehle zu. Was hatte Bella ihr und den anderen Nachbarn wohl gesagt, weshalb ich seit Tagen nicht mehr zu Hause gewesen war?
    An: [email protected]
Von: [email protected]
Betreff: Hallo Island!

Liebster Papa,
hab mich schon eine ganze Weile nicht mehr gemeldet, sorry deswegen. Die großen Ferien haben begonnen, das Wetter ist toll und hey, was soll ich sagen? Ich bin, so oft es geht, im Schwimmbad, unterwegs mit Melanie, führe Samson aus und seit heute Nachmittag arbeite ich in der Zoohandlung, von der ich dir schon geschrieben habe.
Dieter Thomsen und Susi sind echt nett und ich fühle mich wirklich wohl dort. Die Kunden sind alle mega-entspannt und freundlich – bisher zumindest 
Und wie geht es dir, liebster Papa von allen? Spucken die Geysire ordentlich rum? Hast du dich schon gut eingelebt?

Es küsst und grüßt dich von ganzem Herzen
deine Tochter
    Ich seufzte leise, als ich auf Senden drückte. Keine Ahnung, weshalb, aber ich hatte es irgendwie nicht übers Herz gebracht, meinem Vater von Bella und dem Killer zu schreiben. Dad hätte sofort alles stehen und liegen lassen und wäre zu mir nach Hamburg gekommen. Das konnte er sich in seinem Job wirklich nicht leisten. Außerdem hatte ich mich für die Vogel-Strauß-Technik entschieden: so tun, als wäre nichts gewesen, und einfach weitermachen.
    Momentan

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