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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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eine Methode, sie zu erwürgen? Natürlich ohne wirklich selbst Hand an das Mädchen zu legen. Dann würde sie genussvoll dabei zusehen, wie allmählich das Leben aus Sarah wich und damit auch die Konkurrenz aus Bellas Leben.
    Doch bevor sie entschied, mit welchem Hilfsmittel sie das am besten tun wollte, musste sie etwas viel Wichtigeres herausfinden: den Ort, an dem das Mädchen Unterschlupf gefunden hatte.

20
    Endlich hatte ich mein Handy wieder! Ich saß in der U-Bahn, mein Herz pochte immer noch vor Aufregung. Obwohl ich jahrelang dort gewohnt hatte, war ich mir vorgekommen wie eine Einbrecherin, als ich vor einer guten Stunde die Tür zu Bellas Haus aufgeschlossen hatte. Hoffentlich war ich unbeobachtet geblieben.
    Ich gab den Pin-Code ein und war gespannt, wer mir in den vergangenen Tagen geschrieben hatte. Es waren insgesamt vier neue Nachrichten:
    1: Paolo: Wo steckst du? Würde gern mit dir schwimmen gehen.
2: Melanie: Bist du verreist oder hast du Lust auf einen kleinen Einkaufsbummel?
3: Frau Schmittke: Könntest du morgen bitte Samson ausführen?
4: Felix
    Felix? Mein Herz tat einen wilden Sprung, als ich den Namen las. Woher hatte er meine Handynummer? Vermutlich hatte einer der Jungs ihm erzählt, dass ich auf ihrer Party gewesen war.
    Wie waren deine ersten Tage im Tierlieb? Schade, dass ich nicht auf dem Zwergen-Fest war. Also bis dann mal…
    Bis dann mal?! Was sollte das denn heißen? Mein Herz fuhr Achterbahn. Die Tatsache, dass er sich meine Nummer besorgt hatte, ließ es ganz nach oben schnellen. Das lässige Bis dann mal katapultierte mich jedoch wieder brutal nach unten.
    Na super! Wenn ich eines momentan überhaupt nicht gebrauchen konnte, dann waren das noch mehr Schwierigkeiten. Ich hatte den Kopf voll von Dingen, die ich auf die Reihe kriegen musste, wenn ich mich wieder einigermaßen sicher fühlen wollte. Keine Zeit für emotionalen Wirrwarr! Das hatte ich schon zur Genüge mit Paolo durchexerziert.
    Während die U-Bahn an der Haltestelle Schlump vorbeifuhr, dachte ich darüber nach, wem ich wie auf die Nachrichten antworten sollte. War es besser, einfach komplett abzutauchen und gar nicht zu reagieren, oder wäre es klüger, zurückzuschreiben und mir einigermaßen plausibel klingende Ausreden einfallen zu lassen?
    Auch wenn ich Frau Schmittke und ihren Rauhaardackel Samson sehr gern hatte, hätte ich sie am liebsten meiner Stiefmutter überlassen. Schließlich war die alte Dame Bellas Nachbarin und die war ja wohl schuld an meiner Misere. Sollte Bella sich doch eine Erklärung ausdenken, weshalb ich nicht mit Samson Gassi gehen konnte!
    Was Melanie und Paolo betraf, entschloss ich mich zu einer Notlüge:
    Bin spontan nach Island zu meinem Dad gereist. Weiß noch nicht genau, wann ich wiederkomme. Allerspätestens zum Schulanfang.
Liebe Grüße, Sarah 
    Die Antwort für Felix stellte eine weitaus größere Herausforderung dar. Aber momentan hatte ich dafür keine Zeit, denn heute Nachmittag begann mein erster Arbeitstag im Tierlieb …
    »So, jetzt weißt du, wie die Kasse funktioniert, das EC-Gerät erkläre ich dir später. Hier unten sind Tüten und dort in der Schublade liegen die Rollen mit dem Wechselgeld. Bitte achte darauf, Bescheid zu geben, bevor sie alle sind, damit einer von uns rechtzeitig zur Bank gehen kann!«
    Ich nickte eifrig und lächelte Susi an, die voller Elan dabei war, mich einzuarbeiten. Thomsen räumte am anderen Ende des Ladens irgendetwas um. Ab und zu hörte man es grummeln oder poltern – aber mein Chef zog es offenbar vor, alleine vor sich hin zu werkeln.
    Während ich mir den Kassenstuhl so einstellte, dass ich bequem auf ihm sitzen konnte, ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich auf die Eingangstür starrte. Weniger weil ich sehnsüchtig auf meinen ersten Kundenkontakt wartete, sondern weil ein Teil von mir hoffte, Felix würde hereinspazieren.
    »Möchtest du was zu trinken? Ich geh schnell mal zum Kiosk«, fragte Susi und holte mich aus meinen romantischen Tagträumereien. »Oder vielleicht was Süßes?«
    Ich lehnte dankend ab und Susi trollte sich Richtung Personalbüro. Thomsens Aushilfe war Anfang zwanzig, hatte wirre rotblonde Locken, ein liebenswertes Gesicht mit rosigen Wangen und war etwas pummelig. Bella hätte ihre Figur den Schweiß auf die Stirn getrieben, aber ich fand Susi appetitlich wie einen köstlichen Liebesapfel vom Jahrmarkt, in den man am liebsten sofort hineinbeißen würde.
    Ich hatte ihr Angebot, mir etwas

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