Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid
selbstständig machen wolltest!«
»Sarah hatte die Idee, als ich in der Viecherei rausgeflogen bin. Als sie mir vorgeschlagen hat, doch mein eigenes Ding aufzuziehen, dachte ich zuerst, sie spinnt«, (Danke, sehr nett!), »aber dann wurde mir schnell klar, dass sie recht hat. Also habe ich an einem Konzept gearbeitet und Sebastian hat mir einen Steuerfuzzi empfohlen, der das alles wasserdicht durchkalkuliert und fürs Arbeitsamt vorbereitet hat. Meine Mum ist übrigens so begeistert von der Idee, einen vegetarischen Imbiss aufzumachen, dass sie auch noch ein bisschen was dazugibt. Jetzt brauche ich nur noch eine passende Location und dann kann’s losgehen.«
»Boah, du meinst das echt ernst, oder?« Johnny D schien auf einmal beeindruckt und für seine Verhältnisse erstaunlich wach.
JamieTim nickte.
»Heißt das jetzt, dass ihr demnächst alle fett Karriere macht, oder was? Sarah wird Model, Lenny dreht Dreiohrfrettchen, Guido wird Unternehmer und nur ich hänge hier ab und schreibe Musikkritiken, die offenbar kein Schwein interessieren?«
Betretenes Schweigen in der Küche.
»Aber du bist doch ein angesagter DJ«, wandte ich zaghaft ein. Irgendwie tat Johnny mir leid.
»Ja, zwei-, dreimal im Monat. Aber das kann’s auf Dauer doch auch nicht sein. Oh Mann, sorry Leute, aber ich muss jetzt wirklich pennen, sonst komme ich ganz schlecht drauf!«
Sprach’s und war verschwunden. JamieTim, Sebastian und ich sahen einander ratlos an.
»Also ich muss jetzt auch los«, ergriff Sebastian als Erster das Wort. »Übrigens: Ich würde mitmachen, was den Einkauf beim Biobauern angeht. Ich will ja schließlich gesund bleiben, dafür geb ich gern den einen oder anderen Euro mehr aus.« Dann war auch er weg.
»Hast du denn schon eine Idee, wo du den Imbiss eröffnen willst?«, fragte ich und schenkte mir einen Kaffee ein.
JamieTim lächelte vielsagend: »Neben dem Getränkemarkt wird gerade was Kleines frei. Ich finde, das ist ein super Standort. Direkt neben den Getränken – aber vor allem schräg gegenüber von AltvonPlatt, da kann Julius mit seinen Kollegen jeden Tag in der Mittagspause rüberkommen. Dass daneben auch noch eine Kita ist und all die gesundheitsbewussten Mamas an mir vorbeipatrouillieren müssen, ist bestimmt auch nicht gerade ein Nachteil.«
»Das klingt ja, als könntest du übermorgen loslegen.«
»Vorausgesetzt, ich bekomme den Zuschlag. Das halbe Viertel ist wild auf den Laden.«
»Dann drück ich dir die Daumen, dass es klappt. Ich helfe dir natürlich auch beim Renovieren und Einrichten.«
»Schön, wenn zur Abwechslung mal mir jemand Hilfe anbietet«, grinste JamieTim schief.
Oh, oh, die Sache mit Alka schien immer noch nicht voranzugehen. Ich hatte ihm allerdings auch noch nichts davon erzählt, dass ich seine Flamme zusammen mit Felix im Schwimmbad getroffen hatte. Reichte schließlich, wenn einer von uns beiden litt.
Aleks hatte zwar am Abend steif und fest behauptet, dass zwischen den beiden nichts liefe, aber ob er diesbezüglich wirklich den vollen Durchblick hatte, wagte ich zu bezweifeln. Er hatte doch bestimmt wieder nur sein Buch vor der Nase gehabt und vom Rest der Welt nichts mitgekriegt . . .
Nachdem JamieTim gegangen war, räumte ich die Küche auf und putzte anschließend das Fenster und die Balkontür. Obwohl ich kein besonderer Fan von Hausarbeit war, machte mir das in der Zwergen-WG seltsamerweise nichts aus. Lag vielleicht daran, dass ich mich hier wirklich heimisch fühlte.
Im Haus gegenüber knutschte Kathi, die Yoga-Lehrerin, gerade mit ihrem Freund auf dem Balkon. Ich winkte den beiden kurz zu und versuchte, nicht neidisch zu sein. Zwei Tage waren jetzt seit dem Besuch im Schwimmbad vergangen, natürlich ohne jedes Lebenszeichen von Felix. Ob ich ihn besser abhaken sollte? Oder sollte ich ihn direkt fragen, was da zwischen ihm und Alka lief?
»Hi Sarah, ich wollte nur mal kurz fragen, ob du noch Posing-Tipps für dein Shooting mit Rocco brauchst.«
Ich fuhr zusammen und hätte beinahe das Fensterleder auf die Straße geschmissen, als Lenny mich aus meinen Felix-Fantasien riss. Mann, ich war immer noch so furchtbar schreckhaft!
»Und dann wollte ich noch sagen, dass ich zu einer Besprechung mit meinem Modelagenten muss und du dann hier allein bist. Ist das okay für dich oder willst du, dass ich Aleks anrufe? Soweit ich weiß, ist er gerade in der Uni-Bibliothek.«
»Lass nur, du brauchst Aleks nicht anzurufen. Ich öffne einfach nicht die Tür, dann kann
Weitere Kostenlose Bücher