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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Badehose leihen? Tat es vielleicht auch ein schlichtes T-Shirt mit Unterhose?
    Hmmmmmm…
    Ich kramte in meinem praktisch nicht vorhandenen Klamottenbestand und fand eine dunkelgrüne Boxershorts mit lachenden Sonnenblumenköpfen, die ich mit einem Shirt kombinieren konnte, dessen Seiten ich so knotete, das es ein bisschen hipper aussah. Der passende Look für das schicke Eppendorfer Freibad war das aber noch lange nicht. Dann doch lieber ins Kaifu nach Eimsbüttel!
    Eine Stunde später fläzten Aleks und ich uns auf einer Decke, die wir über den ausgedörrten Rasen gebreitet hatten, und ich rieb uns beide ordnungsgemäß mit Sonnenmilch ein, die ich aus Leanders Bestand geliehen hatte.
    Während ich hingebungsvoll Aleks’ Rücken bearbeitete, ließ ich meinen Blick über das Gelände schweifen. Die Liegeflächen quollen beinahe über vor Sonnenanbetern. Was auch seine Vorteile hatte: In diesem bunten Wirrwarr konnte ich zumindest sicher sein, mit meinem gewöhnungsbedürftigen Outfit nicht aufzufallen.
    »Sarah, Aleks, das ist ja eine Überraschung!«, tönte es da hinter mir und ich ließ vor Schreck beinahe die Sonnenmilch fallen. Was zum Teufel machte Alka denn hier? Ich dachte, die musste arbeiten? Oder zumindest renovieren.
    »Huch, Alka, du hier?«, antwortete ich daher tumb. Aleks drehte sich schwerfällig um.
    »Ich gönne mir heute eine Pause vom Renovieren«, erklärte die indische Schönheit, die in ihrem Mikro-Bikini aus pinkfarbenem Satin eine echt tolle Figur machte. Sie sah aus wie der wandelnde Bollywood-Traum auf zwei sehr hübschen Beinen. Ich hätte diesen Anblick auch gern eine Weile ganz neidlos genossen, doch dann tauchte Felix auf. Felix?!
    »Oh, hallo, das ist ja lustig«, stammelte er verwirrt. Irrte ich mich oder bildete sich auf seiner Nase ein kleiner Schweißfilm?
    »Ja, sehr lustig«, murmelte ich und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass ihm meine Notbekleidung entging. Doch da kam’s auch schon: »Hey, das ist ja toll – Sonnenblumen… Ist mal… was anderes.«
    Nun sah natürlich auch Alka an mir auf und ab und versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen. Doofe Kuh. Was zur Hölle fand JamieTim nur an der? Und was zur Hölle machte sie hier mit Felix?
    Als ich die beiden so nebeneinanderstehen sah, fiel mir wieder ein, wie schwungvoll sie Felix auf meiner Einstandsparty um den Hals gefallen war.
    War Alka etwa die Frau, mit der er fast den ganzen Kinoabend hindurch telefoniert hatte? War Felix etwa der Grund dafür, dass Alka sich für JamieTim nur so lange interessierte, wie er Farbe auf die frisch gespachtelte Wand auftragen konnte? Oder sein ganzes Vermögen in Yogi-Tee im Café Oriental investierte?
    Bevor ich die Fassung verlor, piepste zum Glück mein Handy. Eine SMS von Julius:
    Kunde begeistert von Probedreh. Will dich gern kennenlernen. Wo steckst du? Heute Abend Essen mit uns allen – hast du Zeit? Ruf mich an!
Ju.
    Ich schleuderte erleichtert ein »Ich bin dann mal weg« in die Runde, sammelte in Windeseile meine Sachen zusammen und stürmte von dannen. Nicht besonders souverän und auch nicht besonders cool. Aber besser, als Alka und Felix beim Turteln zusehen zu müssen. Aleks würde den Rest des Tages auch ohne mich gut über die Runden bringen.
    Ich für meinen Teil hatte einen Modelvertrag zu unterschreiben.

34
    Und was gibt es Neues von dem kleinen Biest?«, fragte die Frau, den Hörer unters Kinn geklemmt, während sie eine Feuchtigkeitsmaske auf Hals und Dekolleté auftrug.
    Der Hals lügt nie, besagte eines der wichtigsten Beautygesetze und so gönnte die Frau dieser empfindlichen Region zweimal am Tag eine sanfte Bürstenmassage sowie eine spezielle Creme. So wie sie es von Doktor Walter Meng gelernt hatte.
    »Sie war bei AltvonPlatt und hat dort Probeaufnahmen für einen Werbespot gemacht«, informierte Gunter sie. Seit Tagen beschattete er in ihrem Auftrag das Mädchen.
    Die Frau ließ beinahe den Hörer fallen. Das durfte doch nicht wahr sein! Sarah war gerade erst knapp ihrem Anschlag entronnen und hatte nun nichts Besseres zu tun, als sich filmen zu lassen?!
    »Für welches Produkt?«, fragte sie, atemlos vor Wut.
    »Für einen neuen Lippenstift der Firma HeavenlyNature .«
    »Und woher weißt du das alles so genau?«
    Auf Gunter war ja seit Neuestem nicht mehr hundertprozentig Verlass, vielleicht bluffte er auch diesmal.
    »Von der blassen Dame am Empfangstresen. Sie scheint Sarah nicht besonders zu mögen und war erstaunlich

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