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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Paranoid verdächtigt wurde, mit Drogen zu handeln und in die Datensysteme der KRP eingebrochen zu sein. Nur Kara selbst konnte den finnischen Behörden erklären, was sie zu dritt im Laufe der letzten Wochen herausgefunden hatten.
    In der Topeliuksenkatu bezahlte er das Taxi und erkundigte sich im Krankenhaus von Töölö nach dem Weg zur Intensivstation. Dann stand er an Kati Soisalos Bett. Markus Virta von der KRP und der Stationsarzt waren bereits da, das Treffen hatten sie schon am Vortag vereinbart. Er gab Virta und dem Arzt die Hand und betrachtete die bewusstlose Kati Soisalo, die künstlich beatmet wurde.
    »Die Kugel traf den Kopf der Patientin von hinten unter dem rechten Ohr und führte zu Verletzungen des Scheitelbeins, zu einer schweren Gehirnerschütterung und Nervenschädigungen. Den Hirnstamm verfehlte die Kugel nur um Millimeter, wäre erbeeinträchtigt worden, hätte das mit äußerst großer Wahrscheinlichkeit zum Tod geführt. In einer sechsstündigen Operation gelang es, die Kugel zu entfernen.«
    Kara zwang sich dazu, die eine Frage zu stellen: »Wird sie es überleben?«
    Der Arzt lächelte kurz. »Ganz sicher. Und bei gutem Verlauf erholt sie sich möglicherweise so, dass sie völlig wiederhergestellt ist.«
    Kara verließ das Krankenhaus, lief bis zum Taxistand auf dem Töölöntori und ließ sich in einen silberfarbenen Mercedes fallen. Auf der Fahrt zur Ratakatu 12 dachte er an gar nichts.
    Er klingelte am Eingang der Sicherheitspolizei, schaute in die Überwachungskamera und ging dann durch die schmale Holztür in den Windfang. Die Panzerglastür öffnete sich, und Kara meldete sich beim Diensthabenden an der Wache, der ihm eine Besucherkarte gab und die zweite Panzerglastür öffnete, die in das schöne Treppenhaus aus der Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts führte.
    Im Foyer wartete Jussi Ketonen im Hawaiihemd, die Hände unter den Hosenträgern, er hatte noch mehr abgenommen. Sie gaben sich die Hand, gingen am Metalldetektor und am Durchleuchtungsgerät vorbei zu den Aufzügen und fuhren in die dritte Etage, wo der Ex-SUPO-Chef Kara in den Beratungsraum führte.
    Die Leiterin der Abteilung für Gegenspionage der SUPO, Hauptkommissarin Saara Lukkari, und der Leiter der Aufklärungsabteilung der KRP, Kriminaloberinspektor Claes Nyman, erhoben sich, um ihn zu begrüßen.
    »Was du diesmal geschafft hast, ist eine echte Sensation!«, sagte Ketonen.
    In den letzten Tagen war so viel passiert, dass Kara nicht gleich wusste, worauf Ketonen anspielte.
    »Diese Erklärung von Palomaa ist Gold wert.« Saara Lukkaris trainierter Bizeps spannte sich, als sie das Dokument hochhielt.
    »Die SUPO hat jetzt erstmals hieb- und stichfeste Beweise dafür, dass dieses Kabinett existiert«, ergänzte Ketonen mit leuchtenden Augen.
    »Das sind wirklich ganz unglaubliche Anschuldigungen. Die Sowjetunion hat die schlimmste Krise in der Geschichte der finnischen Wirtschaft 1989 ausgelöst, indem sie Großunternehmen in den Konkurs getrieben hat.« Auch Nyman klang ganz begeistert. »Der Kreml und die russischen Geheimdienste haben für die Privatisierung des Eigentums der Sowjetunion ganz Finnland angeheuert.«
    »Jetzt können wir die Ermittlungen zum Kabinett aufnehmen«, versprach Saara Lukkari.
    »Und nun erzähl uns mal alles, was du weißt. Fang an mit deinem Interesse für die Zahlungen dieser Unternehmen …«, Ketonen blätterte in Palomaas Bericht, »Severnaja und Kivijalka an Viktor Hofman.«
    Kara musste ernsthaft überlegen, was er alles berichten könnte und was er besser wegließ, schließlich hatten er, Kati und Paranoid im Laufe der letzten Wochen sehr viele gewagte oder direkt gesetzwidrige Aktionen unternommen. Ganz gelassen begann er mit seiner Zusammenfassung.
    »Anscheinend beschaffte das Kabinett durch den Menschenhandel Geld für eine Stiftung namens Mundus Novus. Laut Anita Arho besteht die einzige Aufgabe des Kabinetts darin, Geld für Mundus Novus zu besorgen und zu waschen …«
     
    Es war schon Abend, als die finnischen Polizisten Kara endlich aus der Ratakatu 12 entließen. Er selbst war bei der Besprechung nicht viel schlauer geworden, aber vergebens war sein Besuch keinesfalls gewesen, jetzt konnten auch die finnischen Behörden mit voller Intensität gegen das Kabinett ermitteln.
    Kara kaufte sich im Alko-Laden auf der Salomonkatu eine Flasche Linie-Aquavit und im Lebensmittelgeschäft des EinkaufszentrumsKamppi einen Beutel Fleischpiroggen und Senf und checkte dann für eine

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