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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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»Albert lässt dich übrigens von der Matratze neben mir grüßen, indem er sich die Decke über die Ohren zieht.«
    Kara kam zur Sache. »Wir haben kein einziges Mal darüber gesprochen, wie diese Ermittlungen vom letzten Jahr weitergelaufen sind, nachdem ich nicht mehr mit von der Partie war. Es hat sich nun etwas herausgestellt, weswegen ich …«
    »Darüber werden wir auch jetzt nicht reden. Du wirst ja wohl verstehen, dass der stellvertretende Chef des SIS seinen Freunden nicht von seiner Arbeit erzählen kann. Nicht einmal seinen besten Freunden.«
    »Gilbert Birou hat mich angewiesen, einen Bericht zu diesen Fällen im Zusammenhang mit Iridium zu schreiben, und als ich mich in die Sache hineingekniet habe, bin ich gleich auf den Namen Viktor Hofman gestoßen«, sagte Kara.
    »Wirklich?« Bethas Interesse war sofort geweckt. »Welche Verbindung besteht denn zwischen Hofman und diesem ganzen Komplex?«
    »Du wirst ja wohl verstehen, dass der persönliche Assistent des UNODC-Generaldirektors nicht von seiner Arbeit erzählen …«
    »Verdammt noch mal, du Grünschnabel!« Bethas nordirisches Blut geriet in Wallung. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wiederberuhigt hatte. »Zum Glück kann ich gar nichts Besonderes verraten, da wir kaum etwas herausgefunden haben. Bei dem Fall mit den Marschflugkörpern sind die Ermittlungen in fast alle Richtungen letztlich bei Viktor Hofman gelandet und festgefahren. Es scheint klar zu sein, dass der Mann sich umgebracht hat, weil er wusste, dass er sowieso sterben würde. Möglicherweise war er Mundus Novus gegenüber sogar so loyal, dass er den Selbstmord auf Befehl begangen hat. Über den Auftragskiller namens Manas haben wir ein paar Informationen ausgegraben, aber mit denen kannst du nichts anfangen. Und in Bezug auf Mundus Novus erweisen sich alle Aufklärungsversuche als genauso fruchtlos wie 1989. Ich habe weiterhin verteufelt starke Zweifel, ob es die ganze Stiftung überhaupt gibt, ich kann mich nicht erinnern, jemals gehört zu haben, dass die Existenz irgendeiner Organisation über Jahrzehnte geheim gehalten werden konnte.«
    Jetzt war Kara an der Reihe, seine Karten auf den Tisch zu legen. »Viktor Hofman war beteiligt an der Finanzierung der Forschungsgruppe, die von der vorgestern entführten Sabrina Pianini geleitet wurde. Pianini hat an der Universität Pennsylvania gearbeitet, und ihre Gruppe wurde auch von der DARPA finanziert, die für die Forschungsprojekte des Pentagon zuständig ist. Wusstest du, dass es deren Aufgabe ist, die technologische Überlegenheit der US-Streitkräfte in der Welt aufrechtzuerhalten? Bei mir zumindest läuten da die Alarmglocken. Hofman war letztes Jahr für die Herstellung eines technologisch überlegenen Marschflugkörpers verantwortlich, und er hat behauptet, Mundus Novus entwickele alle möglichen Waffen der Zukunft.«
    Betha Gilmartin dachte einen Augenblick nach. »Richtig ist, dass zwischen dem Fall der Marschflugkörper vom letzten Jahr und diesem Iridiummysterium möglicherweise ein Zusammenhang besteht. Wir wissen nämlich, dass der
Hitman
von Mundus Novus, Manas, kürzlich mit seinen Leuten auf einem Kernkraftwerksgelände in Frankreich Hunderte Kilo Iridium und andereElemente gestohlen hat. Doch das, mein Junge, erzählst du niemandem. Vielleicht haben sie die Absicht, ›schmutzige‹ Bomben herzustellen.«
    »Bomben, die mit normalem Sprengstoff zur Explosion gebracht werden und radioaktives Material verbreiten«, dachte Kara und sagte dann: »Hofman hat übrigens vor seinem Tod mehrere Überweisungen in Millionenhöhe aus Finnland bekommen. Diese Gelder könnten auf die Spur von Mundus Novus führen.«
    »Ich sorge dafür, dass in Legoland jemand die Sache unter die Lupe nimmt. Und du mach keine Dummheiten, sondern ruf mich erst an«, ermahnte ihn Betha. Sie erkundigte sich noch, wie es ihm ging, und beendete dann das Gespräch.
     
    Diese Phase des Tages verabscheute Betha Gilmartin – jetzt musste sie ihre Rüstung anlegen. Sie ließ den Fön wie üblich fünf Minuten lang heulen und steckte anschließend ihr rotes Haar mit Spangen hoch. Dann erhob sie sich von dem Rattanstuhl im Bad, schnallte sich den Gürtel für den Sender des Pulsmessers unter den Brüsten um und zog das Stützkorsett straff, das sie sich ursprünglich für die Rückenprobleme beschafft hatte. Doch verglichen mit einer Diät war es die einfachere Lösung gegen den Bierbauch. Und der passte nun mal nicht zu einer Frau, von der alle

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