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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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verantwortlich gewesen, darin stimmten alle überein. Aber Hofman hatte vor seinem Selbstmord Leo gegenüber behauptet,dass die Stiftung Mundus Novus hinter allem steckte. Dieselbe Organisation, die nach einem damals beim SIS eingegangenen Tipp auch die Verantwortung für die Ereignisse im Oktober 1989 trug, also für den Tod von Leos Vater, Mutter und Schwester. Betha Gilmartin hätte notfalls ihren linken Fuß hergegeben, um zu erfahren, wer 1989 den Hinweis auf Mundus Novus gegeben hatte.
    Die Suche nach Mundus Novus war im vergangenen Herbst beim SIS wie auch in den anderen Nachrichtendiensten fast ergebnislos eingestellt worden. Die wenigen vorhandenen Informationen hatte man als geheim eingestuft. Doch in Bethas Kopf stand der Name Mundus Novus weiter ganz oben, geschrieben in flammenden Buchstaben. Sie hatte Leo nämlich nicht alles verraten. Anscheinend existierte Mundus Novus wirklich. Irgendwo gab es tatsächlich ein völlig einzigartiges rüstungstechnologisches Forschungsinstitut, das an der Entwicklung von Waffen arbeitete, die jede Kriegsführung revolutionieren würden. Und die das militärische Gleichgewicht in der Welt erschüttern könnten. Im letzten Jahr hatte Mundus Novus sowohl einen Marschflugkörper mit beispielloser Wirkung hergestellt als auch eine Abwehrrakete, die ein bewegliches Ziel suchte und traf.
    Betha Gilmartin nahm eine Seite eines internen Protokolls des SIS vorsichtig in die Hand, als fürchtete sie, das Papier könnte zu Asche zerfallen, wenn man es zu fest anfasste. Es handelte sich um eine Zusammenfassung, die das Staatliche Kommunikationshauptquartier GCHQ erarbeitet hatte. Sie enthielt ein Telefongespräch zwischen Viktor Hofman und einer unbekannten Person, das die NSA, die Nationale Sicherheitsbehörde der USA, vor einem reichlichen Jahr aufgezeichnet hatte.
     
    MONTAG, 5. MAI 2009, 21.08 UHR (UTC+3)
     
    V. Hofman:
    Ich habe dem Kirgisen einen Auftrag für Kara erteilt.
     
    Nicht identifizierter Mann:
    (Nach langem Schweigen.) Dazu bist du nicht befugt. Mundus Novus will, dass Kara am Leben bleibt.
     
    V. Hofman:
    Weshalb?
     
    Nicht identifizierter Mann:
    Wegen einiger Ereignisse, die Jahrzehnte zurückliegen. Als Karas Familie in London getötet wurde, konnte der Junge fliehen und versteckte sich auf dem Dachboden eines Fabrikgebäudes und … Doch genau genommen brauchst du die Gründe für Entscheidungen nicht zu wissen. Du tust einfach, was man dir befiehlt.
     
    V. Hofman:
    Ihr entscheidet das ja, ihr entscheidet doch alles.
     
    An sich brauchte Betha Gilmartin die Sache nicht nachzuprüfen, sie war sich in Hinsicht auf das, was Leo ihr 1989 erzählt hatte, absolut sicher, trotzdem suchte sie das Verhörprotokoll K12/7/11/ 1989 heraus. Sie konnte nur mit Mühe ihre eigene Handschrift aus der Zeit vor zwanzig Jahren lesen.
     
    Ein Durchbruch! Leo hat erzählt, dass er sich an etwas erinnert, was im Park Royal passiert ist. Es war ihm gelungen, zu fliehen und sich auf dem Dachboden des Fabrikgebäudes zu verstecken. Durch ein Loch, das er an der Brandmauer in den Fußboden gekratzt hatte, sah er, wie sein Vater in dem Raum darunter gefoltert wurde.
     
    Nach mehr als zwanzig Jahren war die Ungewissheit zu Ende gegangen, als Betha im letzten Sommer die Zusammenfassung desGCHQ gelesen hatte. Außer ihr, Leo Kara und den Tätern des blutigen Verbrechens im Oktober 1989 wusste niemand von den Ereignissen im Park Royal. Betha hatte ihre Informationen nur in ihren eigenen Aufzeichnungen niedergeschrieben, und sie wusste, dass Leo niemals mit irgendjemandem über seine Vergangenheit sprach. Hofmans Gesprächspartner hatte ihr die Bestätigung geliefert, dass Mundus Novus tatsächlich existierte. Und auch, dass Mundus Novus für die Geschehnisse im Oktober 1989 und für Leo Karas Schicksal verantwortlich war.
    Es musste dafür gesorgt werden, dass Kara von diesen Ermittlungen abgezogen wurde, bevor er zu viel in Erfahrung brachte, beschloss Betha Gilmartin.
    ***
    Sabrina Pianini wachte völlig durchgeschwitzt auf, sie war in ihren neuen Sachen eingeschlafen. Die Unterlagen, die ihr Doktor Rostow gegeben hatte, lagen auf dem Bett. Sie fühlte sich schlapp, seit der letzten Injektion waren schon Stunden vergangen. Bauchschmerzen plagten sie und das Atmen fiel ihr schwer, sie begriff, dass sie wieder Stoff haben wollte, und das machte ihr Angst.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie in dem stockdunklen Raum den Lichtschalter fand. Weshalb war es in dem Zimmer so heiß wie

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