Weiss
Schlimmste ist, zur Geldwäsche. Die KRP weiß von den Überweisungen Severnajas an Viktor Hofman.«
»Beinahe das Schlimmste?«, fragte Fidel. »Was könnte gefährlicher sein, als wenn jemand den Transaktionen des Kabinetts auf die Spur kommt?«
Es dauerte eine Weile, bevor Ukkola wieder etwas herausbrachte. »Marat Krylow hat beim FSB gearbeitet. Und der FSB hat unserer Aufklärungsabteilung haufenweise Informationen geschickt. Ich begreife nicht, warum. Ich bin nicht mehr imstande, diese Ermittlungen unter Kontrolle zu halten.«
Jetzt wandte sich Fidel ihm zu. »Krylow war der Mann deiner Wahl.«
»Ich habe ihn akzeptiert, das stimmt. Aber nur, weil Dimitri Arbuzow ihn empfohlen hatte. Sie kannten sich gut, hatten sogar in derselben Zelle gesessen. Ich konnte doch nicht …«
Fidel hob den Zeigefinger und Ukkola verstummte. »Alle Aktionen hier in Finnland, die mit dem Menschenhandel zusammenhängen, sind ab sofort beendet, eure Pfuscherei wird auch zu einer Gefahr für das Kabinett. Arbuzow kehrt nach St. Petersburg zurück und du verhältst dich unauffällig. Sämtliche Lagerhallen hatte Krylow gemietet, nach seinem Tod stellen die also für uns keine Gefahr mehr dar. Ist es so, dass die Eigentümer der von Severnaja genutzten Feriendörfer nur Krylow getroffen haben?«
Ukkola spürte, wie sich die Schlinge um seinen Hals zuzog. »Arbuzow und ich haben nur zu dem Besitzer des Feriendorfes Hormajärvi in Lohja Kontakt gehabt. Das war der wichtigste Ort von allen, er wurde genutzt, um Material für Erpressungen zu sammeln, wir haben alles gefilmt, was dort passiert«, erklärte Ukkola und ergänzte für sich: »Oder zumindest fast alles.« Dabei dachte er an Jelena.
»Gut. Du kannst gehen«, sagte Fidel und ließ den Motor an.
Ukkola stieg aus, setzte sich in seinen Wagen und hielt das Lenkrad so fest, dass die Knöchel ganz weiß waren. Diese Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. Es gab in der Welt, sogar in Finnland, Menschen, verglichen mit denen er weiter nichts war als ein Anfänger ohne beachtenswerte Macht. Nun konnte er sich selbst nicht mehr sicher fühlen. Er und Arbuzow wussten, dass die Erträge des Menschenhandels über Mittelsmänner an das Kabinett flossen, und jeder, der zu viel wusste, war eine Bedrohung für das Kabinett.
***
Kati Soisalo, Leo Kara und Paranoid, der die Fernbedienung hielt, sahen sich triumphierend an, als aus dem Lautsprecher des Computers die letzten Worte von Ukkolas und Fidels Gespräch erklangen –
Du kannst gehen
. Paranoids Spionageprogramm funktionierte perfekt.
»Krylow ist … war Major des FSB«, sagte Kara. »Was zum Teufel bedeutet das? Ist der russische Geheimdienst am Menschenhandel und am Drogengeschäft beteiligt, oder versuchte der FSB mit Hilfe von Krylow Arbuzows Organisation auf die Spur zu kommen?«
»Das einzige Kabinettsmitglied, das uns bis jetzt etwas Wichtiges verraten hat, war Henri Pohjala«, erwiderte Kati Soisalo. »Demnach erhält das Kabinett seine Befehle von den Silowiki.«
»Silo… was?«, fragte Paranoid.
»Silowiki. Die Truppe, die Putins Befehlsgewalt untersteht und Russland beherrscht, vor allem die Führung des FSB und die der anderen Nachrichtendienste«, antwortete Kati Soisalo.
»Ukkola … die KRP ist uns gegenüber jetzt im Vorteil, wir kriegen auf keinen Fall heraus, was die FSB-Unterlagen beinhalten«, sagte Kara.
»Ach, wirklich? Du hast anscheinend einen Blackout«, entgegneteParanoid mit einem Lächeln, er ging zu seinem Computer und ließ die Finger eine Weile auf der Tastatur tanzen. Dann rasselte der Drucker, und Paranoid reichte Kara eine Seite.
»Ukkola benutzt dieselben Computer wie letzten Sommer, seine Festplatten befinden sich immer noch auf meinem Rechner«, erläuterte Paranoid. »Und der Mann von der Aufklärungsabteilung der KRP hat ihm wie versprochen die Unterlagen des FSB per E-Mail geschickt.«
Kara las den Text. »Laut FSB lief Krylows verdeckte Operation schon jahrelang, der Mann sollte nicht nur Arbuzows Aktivitäten aufdecken, sondern auch der ganzen Menschenhändlerkette auf die Spur kommen.«
Kati Soisalo dachte fieberhaft nach. »Das müssen die Russen der KRP natürlich so erklären. Aber meines Erachtens sieht es vielmehr ganz danach aus, dass mit dem Menschenhandel Geld für das Kabinett beschafft wird und der FSB seinen Mann als Helfer für Ukkola und Arbuzow, die Vasallen des Kabinetts, eingeschleust hat, weil er mit dem Kabinett zusammenarbeitet.«
»Jetzt ist es am
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