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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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kaum kennt, und durchschaut die Lage sofort. Eigentlich bin ich eher traurig als wütend. Aber es macht mich wütend, dass ich traurig bin. Ach, was weiß ich …
    Mandy legt die Hand auf meine Schulter. Nein! Ich mag jetzt nicht getröstet werden. Ich stehe auf und beginne, rastlos hin und her zu gehen. Mandy sieht mir gespannt zu.
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Weiß nicht«, brummele ich.
    »Ruf Lizzy doch an und sag’ ihr, dass du morgen keine Zeit hast. Dann kannst du noch mal in Ruhe über alles nachdenken.«
    »Keine Ahnung, ob es da noch viel nachzudenken gibt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hmpf … ach, Drecksglump, greißliges. Ich bin gerade so grantig.«
    »Grantig bedeutet wütend, oder?«
    Ich nicke und versuche mich zu konzentrieren. Eines scheint klar zu sein: Ich sollte mit Lizzy Schluss machen. Und zwar bald. Die braucht morgen erst gar nicht zu kommen. Was für ein Scheiß. Das Wochenende ist jedenfalls im Arsch. Ich werde lustlos über meiner Abschlussarbeit brüten und mit meinem Dasein hadern. Ist es jetzt Zeit für Frust und Selbstmitleid? Eigentlich habe ich die Schnauze voll davon, immer die Schnauze voll zu haben. Da kommt mir eine Idee.
    »Sag mal Mandy, hast du morgen Abend schon was vor?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Eigentlich wollte ich Marcel besuchen. Aber von mir aus kann der Dämel gemeinsam mit seiner Frauke verrecken!«
    Eine kleine Ärgerfalte bildet sich zwischen ihren fein gezupften blonden Brauen. Doch das sieht alles andere als bedrohlich aus. Eher putzig irgendwie.
    »Sollen wir mal weggehen?«
    »Du sagst Lizzy also ab?«
    »Ja. Und was ist? Hast du Lust, mit mir gemeinsam loszuziehen?«
    »Ja, gerne! Aber bitte irgendwohin, wo keine Männer sind.«
    »Ich wüsste da schon was. Lust auf eine Lesbendisko?«
    »Aber ich bin doch gar nicht lesbisch!«
    »Das macht nix. Weiß da drin ja keine, außer ich.«
    »Du spinnst«, sagt Mandy, doch ihre Augen beginnen abenteuerlustig zu funkeln. »Und wenn dann eine naja … ähm … also äh … was von mir will, was dann?«
    »Ich pass’ schon auf dich auf.«
    »Na gut, was soll’s. Ich bin dabei!«
    »Super. Dann lass uns morgen nach München fahren.«
    »Nach München?«
    »Klar, glaubst du, hier in der Gegend findet man einen Lesbenschuppen? Du hast doch ein Auto, gell?«
    »Ja, schon.«
    »Sehr gut. Wir könnten mit deinem Auto nach Plattling fahren und mit dem Zug weiter nach München. Dann machen wir da durch und nehmen den ersten Zug zurück. Oder wir fahren den ganzen Weg mit dem Auto. Was dir lieber ist.«
    »Hm … Ich würde lieber den Zug nehmen. Bestimmt bin ich nach dem Weggehen sehr müde und dann möchte ich nicht mehr so lange Autofahren. Oder du sitzt bei der Rückfahrt am Steuer, dann fahre ich uns mit dem Auto hin.«
    »Oh nein. Das geht nicht. Ich will auf der Party was trinken. Nehmen wir also den Zug, das ist besser. Dann bin ich morgen so gegen sieben bei dir, okay? Weil, bis wir in München sind, das dauert gut zwei Stunden.«
    »Gebongt.«
    Mandy grinst und freut sich. Marcel ist vergessen. Jedenfalls für diesen Moment. Auch ich fühle mich irgendwie besser. Wahrscheinlich, weil ich nun etwas habe, worauf ich mich freuen kann: Endlich mal wieder richtig weggehen – in München! Zum Abschied umarmt mich Mandy ganz herzlich und bedankt sich für alles. Mit taubem Kopf betrete ich meine Wohnung. Ich schmeiße mich aufs Sofa und starre an die Decke. Was für ein Tag! Mir ist ein wenig schwindlig und komisch zumute. Ich weiß gar nicht, ob ich mich jetzt gut oder schlecht fühle. Auf jeden Fall bin ich ziemlich aufgedreht.

Kapitel 4
     
    Wie spannend das alles ist! Heidi ist eine Lesbe. Und sie nimmt mich mit in eine Lesbendisko! Was man da so anzieht? Was die Lesben tragen? Ich sollte mich ein wenig informieren. Schließlich habe ich noch keinerlei Erfahrungen mit lesbischen Frauen gemacht. Vielleicht gibt es da Dinge, die man beachten muss. Zum Beispiel bestimmte Umgangsformen oder dass man bestimmte Sachen nicht sagen sollte.
    Als ich wenig später am PC sitze und das Wort »Lesbe« googele, werden mir unzählige Seiten angezeigt. Es geht darin um Szenelokale, Dating, Outing, CSD, LFT … Neugierig klicke ich auf die Seiten und lese. Ich sehe mir Bilder von Straßenfesten an und von Szenepartys. Informiere mich über Bisexualität, Homosexualität und Transsexualität. In einem Lesbenportal lerne ich neue Ausdrücke kennen wie »Gender Bender«, »Fag Hag«, »Baby Butch« und »Cruisen«. Hier werden

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